Kann nur besser sein

 

Draußen scheint die Frühlingssonne,

taut den letzten Schnee.

Sie will aus der Kälte fliehn -

aber noch tut es ihr weh.

 

Allein daran zu denken,

ist noch mehr als sie erträgt.

Sie grübelt, zweifelt, überlegt,

verwirft, was sie erwägt.

 

Und das Kind an ihrer Seite,

greift voll Vertraun nach ihrer Hand.

Sie nimmt es auf den Arm.

Es gibt ihr Kraft und festen Stand.

 

Und sie weiß, dass sie es schaffen wird –

sie ist ja nicht allein.

Was vor ihr liegt, das schreckt sie nicht –

es kann nur besser sein.

 

Es öffnet sich ein Ausweg,

bietet mehr als eine Flucht.

Sie sucht und findet ihren Kurs

in windgeschützte Bucht.

 

Dort baut sie ihre Trutzburg auf,

aus Kisten und Kartons.

Und träumt sich ihren Himmel bunt,

voll praller Luftballons.

 

Und das Kind an ihrer Seite,

greift voll Vertraun nach ihrer Hand.

Sie nimmt es auf den Arm.

Es gibt ihr Kraft und festen Stand.

 

Und sie weiß, dass sie es schaffen wird –

sie ist ja nicht allein.

Was vor ihr liegt, das schreckt sie nicht –

es kann nur besser sein.

 

Der Anker fest. Ein schmaler Steg

führt in die neue Welt

mit harter Arbeit, wenig Schlaf

und nie genügend Geld.

 

Ihr Recht auf Zärtlichkeit

nimmt sie sich dann, wenn sie es mag.

Sie hat die Freiheit, die sie wollte:

nachts und Tag für Tag.

 

Und das Kind an ihrer Seite,

greift voll Vertraun nach ihrer Hand.

Sie nimmt es auf den Arm.

Es gibt ihr Kraft und festen Stand.

 

Und sie weiß, dass sie es schaffen wird –

sie ist ja nicht allein.

Was vor ihr liegt, das schreckt sie nicht –

es kann nur besser sein.

 

Copyright 2000 Gerd Schinkel

 

Eine Hommage an alleinerziehende Frauen, die in der Lage sind, mehr Kräfte zu mobilisieren, als sie oft genug zu haben glauben. Meine Mutter hat mich von meinem sechsten Lebensjahr an als Alleinerziehende unter vielen Entbehrungen großgezogen. Ich habe also selbst aus der Perspektive des (Einzel)Kindes erlebt, was es heißt, wenn sich eine Frau als Mutter allein mit Kind durchschlägt. So war es mir ein Bedürfnis, alleinerziehenden Müttern mit einem Lied meinen Respekt zu bekunden: Ein Lied zum Ausdruck von Sympathie für Frauen, die nicht bereit sind, sich auf Trümmern ihrer Beziehung ohnmächtig in ihr Schicksal zu fügen. Für ihre Liebe, ihre Leistung, ihre Leidenschaft, ihre Kraft, ihre Kompromisslosigkeit – Danke. Entstand 2000