Grau in Grau
Grau in grau seit Tagen schon.
Die Zeit scheint still zu stehn.
Der Himmel nass verhangen.
Nur noch Schatten sind zu sehn.
Zwar sagt man, dort wo Schatten ist,
sei irgendwo auch Licht.
Es leuchten nur noch Funzeln.
Sonne wärmt und leuchtet nicht.
Die Kälte kommt von unten.
Alles ist schon feucht und klamm.
Das Pfützenmeer ist endlos,
macht aus festem Boden Schlamm.
Man träumt von trocknen Zeiten,
während es aus Kübeln gießt.
Es hört nicht auf. Wer war der Mann,
der sagte: „Alles fließt“...?
Ich setz nen Kessel Wasser auf
und mach ne Kanne Tee.
Der Wind pfeift kalt ums Haus.
Tobt er, weil ich am Fenster steh?
Bin ihm nur knapp entwischt.
Doch wenn ich rausgeh vor die Tür,
dann packt er mich am Kragen.
Deshalb bleib ich hier bei dir.
Die Tropfen auf den Scheiben
klammern sich ans feuchte Glas.
Zu raten, wer als erster rinnt,
macht nur begrenzten Spaß.
Solang der Ausblick trübe bleibt,
kein Fleckchen Blau sich zeigt,
hilft aus dem Tief nur Phantasie,
wenn sich die Stimmung neigt.
Sag, wolln wir uns nicht gegenseitig
wärmen, statt zu friern?
Die Zeit so sinnvoll nutzen,
statt die Nerven zu verliern?
Und haben wir uns feucht gewärmt
und kleben Haut an Haut,
genießen wir den Regen,
der durch Tropfen auf uns schaut.
Ich setz nen Kessel Wasser auf
und mach ne Kanne Tee.
Der Wind pfeift kalt ums Haus.
Tobt er, weil ich am Fenster steh?
Bin ihm nur knapp entwischt.
Doch wenn ich rausgeh vor die Tür,
dann packt er mich am Kragen.
Deshalb bleib ich hier bei dir.
Copyright 2003 Gerd Schinkel
Entstanden in einem verregneten Sommerurlaub im Wohnwagen auf dem Campingplatz, als man keinen Hund vor die Tür jagen mochte. Was tun mit der Zeit? Außer zu lesen oder Lieder zu schreiben, bieten sich auch andere Alternativen an...