KLIMASCHUTZ UND BRAUNE KOHLE

Die Liedertexte der Funktionslieder

zusammenhängend jeweils einer kompletten CD

Im Anschluss an die zusammenhängenden Liedertexte der jeweiligen CD werden auch die Links zu den einzelnen Liedertexten im Gesamtverzeichnis aller Lieder - nicht nur der Klimaschutzlieder - angegeben... (falls jemand gezielt nur einen Text suchen sollte. Die Suche kann auch über das alphabetische Verzeichnis aller Liedertitel erfolgen)

CD 1 der Funktionslieder

 

CD 1   Liedertitel mit laufender Nummer der Liederchronik

 

01001 Prima Klima

 

01002 Gutachten

 

01003 Klimagipfel

 

01004 Vanuatu

 

01005 Klimawandel

 

01006 Hambacher Forst

 

01007 Grenzenlos

 

01008 Baum für Baum

 

01009 Fidjis

 

01010 Umweltretterin

 

01011 Der Dom vom Immerath (v)

 

01012 Domabriss

 

01013 Ignoranz

 

01014 Spitze des Eisbergs

 

01015 Ausgebaggert

 

01016 Gegenwartshelden

 

01017 Der RWE-Prädikant

 

01018 Bündnismobil

 

01019 Luft holen

 

 

 

Nachfolgend alle Texte der Lieder auf dieser CD zusammenhängend:

 

 

Prima Klima                                             e/0

 

 

 

Ayatollahs sind nicht fern,                         e Cmaj7

 

sehen oft nicht mal so aus.                      De/CD

 

komm nicht nur aus Moscheen.               eCmaj7

 

Auch aus anderm heil'gen Haus.            De/CD

 

Oft Greise, fühln sich weise                      eCmaj7

 

und berufen, weil man sie erkennt,         De/CD 

 

Scheiterhaufen anzuzünden,                   eCmaj7

 

wo man Andersdenkende verbrennt.      De

 

                                                                   /CD 

 

Sie gerieren sich unfehlbar,                      a6D

 

wie der Papst im Petersdom.                    H7/e

 

Wissen alles? – Nein, nur alles                Cmaj7Cmaj7’

 

besser, wie der Mann in Rom.                  DH7

 

Sind so weise, weisen sie doch               a6D

 

ohne Unterlass drauf hin.                          H7/e

 

Zweifel weisen sie zurück, Dis-                Ca6

 

kussionen haben keinen Sinn.                 De

 

                                                                 e Cmaj7De 2x

 

 

 

Und die Fliegen auf der Gülle zeigen

 

ihnen: Nur die Masse bringts.

 

So viele könn’ sich nicht irren! Erst wenn

 

andere gegenstänkern, stinkts.

 

Denn was richtig ist, was falsch

 

 und dumm, das wird sogleich geklärt:

 

Wer am lautesten behauptet, dass er

 

recht hat, der macht nichts verkehrt.

 

 

 

Und wenn einer widerspricht, dem

 

muss man seine Grenzen ziehn,

 

ihn bedrohen und ihn einschüchtern –

 

dann nur wird er schweigend fliehn.

 

Hilft das nix, dann nützt vielleicht,

 

wenn man ihn an den Pranger stellt,

 

und so kann man dann beweisen,

 

was man selber für die Wahrheit hält.

 

 

 

 

 

Versetzt der Glaube Berge –

 

dann nicht nur in der Religion.

 

Auch im Wissen reicht der Glaube,

 

dass man alles weiß, zu häufig schon.

 

Man hat lang geglaubt, man weiß,

 

dass sich die Sonne um die Erde dreht,

 

und wir auf ner Scheibe leben,

 

hinter der die Sonne untergeht.

 

 

 

Bleiben Fakten bei der Wahrheit,

 

wenn man sie zuvor sortiert,

 

und nur glaubt, woran man glauben

 

will, das andere ignoriert?

 

Das Klima wird erwärmt? So’n

 

Quatsch, behauptet der, der friert.

 

Unterm Tellerrand sieht keiner,

 

was am Horizont passiert.

 

 

 

 

Copyright 2009 Gerd Schinkel

 

 

 

Sind Klimaforscher, die auf die Gefahren einer fortschreitenden, durch Konsumverhalten der Menschen beeinflussten Erderwärmung hinweisen, nur „Propheten der Apokalypse“, die die Leute verrückt machen? Habe es nicht schon immer Klimaschwankungen gegeben? Die häufigeren Unwetter, in manchen Regionen auch mit katastrophalen Folgen wie verheerende tropische Wirbelstürme, ungewöhnlich lange Dürreperioden, die Veränderungen in der Verbreitung bestimmter Pflanzen und Tiere, die steigenden Meeresspiegel... also alles kein Grund zur Aufregung? Na denn - nach uns die Sintflut...

 

 

 

 

 

GUTACHTEN                                                                                  G/1

 

 

 

Weil die einen mal ein Gutachten so schlecht machten,        G

 

und die andern damit regelrecht in Wut brachten,                 G

 

war das, was dann folgte für das Land,                                  C

 

allerhand: Die Kosten waren imposant.                                 DG

 

Weil die andern sich danach in ihrem Zorn dachten,

 

dann machen wir doch auch ein eignes Gutachten,

 

und sagen, dass das andere gar nicht stimmt,

 

und gucken, welchen Lauf die Sache nimmt.

 

 

 

Drauf die einen erst ein wütendes Gesicht machten,              A

 

sagten: Das sei aber ein gekauftes Gutachten,                      A

 

für das die andern ziemlich viel geblecht -                              D

 

was drinsteht, sei nicht wahr und deshalb schlecht.               EA

 

Man sollte darum nicht auf das Geschmier achten,

 

was Gutachter der andern zu Papier brachten,

 

was da stünde, wär' ja so bestellt,

 

und das sei, was dem, der's bezahlt, gefällt.

 

 

 

Man muss auf alles, was man sagt, genau achten,                 C

 

darf Gutachtern nicht sinnlos nach dem Blut trachten,             C

 

schreiben die was anderes als man denkt -                              F

 

wer wird schon gern mit Misstrauen beschenkt.                      GC

 

Gutachter mit Wucht an eine Wand krachten,

 

andere ein Leben lang in Glut schmachten,

 

waren sie als Gutachter geschmiert,

 

wie schnell man seien guten Ruf verliert.

 

 

 

Manche gern die Wahrheit ganz allein pachten,                      D

 

Wahrheit kann man blutig wie ein Schwein schlachten,         D

 

ein Gutachter, der sich zum Affen macht,                               G

 

hat sich um seinen guten Ruf gebracht.                                 AD

 

Verfügt man über ein brisantes Gutachten,

 

das Gutachter für Auftraggeber gut machten,

 

dem jeder ansieht - das ist so bestellt -

 

das glaubt doch keiner, auch wenn's ei'm gefällt.

 

 

 

Wenn Gutachter ein Gutachten so schlecht machten,            E

 

dass sie sich damit um den guten Ruf brachten,                    E

 

ob man sie dann als Gutachter noch braucht?                       A

 

wer braucht so einen, wenn er doch nix taucht...                   H7E

 

 

 

Copyright 2014 Gerd Schinkel

 

 

 

Gutachter kosten ne Menge Geld, und für dieses Geld, schreiben manche Gutachter genau das, was die Geldgeber lesen wollen…

 

 

 

 

 

KLIMAGIPFEL                                                                                a6/0

 

 

 

Luft ist wunderbar, Wetter ist prächtig –                                    a6D9a6D9G9

 

Aussicht so klar, Sonne scheint mächtig,                                  a6D9a6D9G9

 

der Winter bringt Schnee – da muss man nichts machen      a6D9a6D9G9

 

alles okay – keine Hektik entfachen.                                          a6D9a6D9G9

 

Wozu konferiert man die Köpfe sich heiß –                               Ca

 

Lebensstandard hat halt seinen Preis,                                       DD9

 

und wer den nicht zahlt, der kann ja gehn –                              Ca

 

ob die Schwarzmaler recht behalten, wer’n wir sehn -            DE

 

 

 

Mal ist es feucht, und mal ist es trocken,

 

einer wird aufgescheucht, ein anderer bleibt hocken,

 

und wer es nicht mag, der muss auch nicht frieren,

 

wenn ich’s dir sag: Nie die Nerven verlieren.

 

Mal ist doch schön warm, und mal eben kalt,

 

Man weiß doch genau, es ändert sich bald.

 

Mal fällt kein Regen, und mal ist es nass.

 

Es kommt, wie’s kommt - darauf ist doch Verlass.

 

 

 

Küsten gibt es genug – brauchen wir alle Inseln?

 

Wär das denn so klug? Hört doch auf, so zu winseln…

 

Steigt der Pegel mal an, zieht man halt in die Berge...

 

wo man weit sehn kann, könn das sogar Zwerge…

 

Manchmal ist Flaute, und manchmal kommt Wind,

 

auch mal ein Orkan, na wie Stürme halt sind.

 

vielleicht mal ein Tornado, oder ein Hurrikan -

 

alles doch nur Gewitter – also stellt euch nicht an.

 

 

 

Also dreht sie nur auf, jede Klimaanlage,

 

und nehmt alles in Kauf, und stellt bloß keine Frage.

 

Wetter ist ja nie schlecht, höchstens falsch die Bekleidung.

 

Sowas wäre dann wohl echt eine leichte Vermeidung.

 

Und man weiß ja genau: Kräht der Hahn auf dem Mist,

 

kann das Wetter sich ändern oder bleibt, wie es ist…

 

Und die Hauptsache ist, dass die Stimmung noch stimmt,

 

es so kommt, wie man’s will, und so wird, wie man’s nimmt.

 

 

 

Copyright 2011 Gerd Schinkel

 

 

 

Ein Klimagipfel folgt auf den nächsten – und es tut sich so gut wie nichts, weil die Folgen der durch Menschen mit beschleunigten Erderwärmung nicht jedem hinreichend bedrohlich erscheinen. Diejenigen, die als Verantwortliche mithelfen könnten, die Gefahren vielleicht zu verringern, drücken sich vor Entscheidungen, die mehr bewirken könnten als Frust zu verursachen... Hat sich seit 2011, als ich dieses Lied geschrieben hatte, irgendwas geändert, was Hoffnung geben konnte?

 

 

 

 

vanuatu                                                    G/2

 

 

 

Vanuatu - nur die Farben -                                  Gh

 

die Flagge blieb - doch kein Stück Land…        aD

 

Vanuatu - nicht mal Narben –                            Gh

 

nur Wasser, wo sich Land befand.                     CD9

 

versunken tief unter Wellen,                              Cmaj7/5- D9

 

die Flut ein Inselvolk vertrieb,                            Ge

 

die Heimat ging im Wasser unter -                    aH8CCmaj7/5-’

 

kein Flecken Erde trocken blieb…                    DD9e

 

                                                                          CD9G

 

Vanuatu - deine Farben

 

auf Stoff gedruckt, sie leuchten bunt.

 

Vanuatu - nur die Farben -

 

der Rest liegt auf dem Meeresgrund.

 

Versunken so wie einst Atlantis,

 

von dem nicht eine Fahne blieb -

 

nur Platon wortreich diese Insel

 

mit seiner Fantasie beschrieb….

 

 

 

Versunken so wie einst auch Rungholt,

 

von dem auch keine Fahne blieb

 

die Nordsee kannte kein Erbarmen,

 

niemand den Untergang beschrieb.

 

 

 

Vanuatu - deine Strände,

 

das Meer dein ganzes Land verschlang.

 

Vanuatu - kam dein Ende,

 

weil deine Rettung nicht gelang?

 

Weil die Menschheit blind und sorglos

 

und egoistisch sich vergaß,

 

dumm die Erde selbst zerstörte,

 

als hätt sie daran auch noch Spaß?

 

 

 

Vanuatu - deine Farben

 

bekunden deinen Untergang.

 

Erhalten bleiben sie als Narben,

 

nachdem das Meer dein Land verschlang.

 

Die Pegel werden weiter steigen,

 

und unabwendbar kommt die Flut,

 

bis dass der letzte Rest der Erde

 

tief auf dem Meeresboden ruht…

 

 

 

Copyright 2016 Gerd Schinkel

 

 

 

Der Inselrepublik im Süd-Pazifik droht durch einen Anstieg des Meeresspiegels in Folge des Klimawandels der Untergang. RWE zeigt sich unbeeindruckt…

 

 

 

 

 

Klimawandel                                                                         dd/0

 

 

 

Von der Antarktis treiben Eisberge nach Norden,                    DD/F#G

 

die Karibik wird von Stürmen heimgesucht,                              DD/F#G

 

von Ackerland bleibt nur noch trockne Wüste -                         DD/F#G

 

und du hast nur den Urlaub umgebucht.                                    eA8A9

 

Der Meeresspiegel steigt, bedroht die Küsten,                         DD/F#G

 

Flüsse überfluten Stadt und Land,                                              DD/F#G

 

Gletscher schmelzen und Gebirge rutschen -                           DD/F#G

 

du glaubst, es reicht, legst du dich an den Strand                   eA8A9

 

 

 

Die Binnenmeere sind bald nur noch Pfützen,                         hG

 

Bäche Häuser, Straßen unterspühln,                                        hG

 

Kraftwerke sieht man von weitem qualmen,                             eA

 

neben Türmen, die die Überhitzung kühln.                               eA8A9

 

Regenwälder unablässig schwinden,                                       DD/F#G

 

abgeholzt zum Zwecke des Profits,                                         DD/F#G

 

aufgeblähte Rinderherden furzen -                                          DD/F#G

 

du glaubst nicht, was du hörst, und doch geschieht’s             eA8A9

 

 

 

Refrain:

 

Wer abstreitet, dass sich das Klima wandelt,                            GAD

 

will nicht, dass man dagegen etwas tut,                                     GAD

 

will unterbinden, dass man endlich handelt -                            GADh

 

unverzüglich vor der nächsten Flut,                                          GA8A9

 

Man darf nicht zögern, es wird höchste Zeit,                             GADD/C#D/HD

 

sei dazu auch als einzelner bereit…                                           GeAD

 

 

 

Inseln gehen unter in den Fluten,

 

Flüsse angeschwollen im Monsun,

 

Ortschaften vom Ufer weggerissen,

 

du glaubst, das hat mit dir doch nichts zu tun.

 

Du setzt dich in dein Auto hinters Lenkrad,

 

und zur Erholung fliegst du um die Welt,

 

beschwerst dich über viel zu hohe Preise,

 

und gönnst dir, was du willst – du hast ja Geld.

 

 

 

Hurricanes ziehn über den Atlantik,

 

und rütteln nicht nur fest an unserer Tür,

 

Waldbrände sind rasch außer Kontrolle,

 

und du sagst mir, kein Mensch kann was dafür.

 

Die Ernten bringen nicht genug Erträge,

 

Jahreszeiten, Wetter spieln verrückt,

 

und du sagst, das sei immer schon gewesen,

 

und Urlaubssonnenbräune dich entzückt.

 

 

 

Niemand soll noch falsche Hoffnung hegen,

 

dass alles von allein sich reguliert,

 

solang Regierungen sich weigern, aufzuwachen,

 

soll keiner drüber staunen, was passiert.

 

Irgendwann vielleicht wird man erkennen,

 

was man, als es noch möglich war, versäumt,

 

statt rechtzeitig gewissenhaft zu handeln,

 

hat man die Rettung mutwillig verträumt.

 

 

 

Zeig nicht auf and’re nur mit langen Fingern -

 

solln jemand folgen, muss einer voran.

 

Solln Schadstoffe sich in der Luft verringern,

 

fang doch bei deinem Auto selber damit an.

 

Du kannst die Zweifler doch nur überzeugen,

 

zeigst du, was dir als Einzelnem möglich ist.

 

Lass andere Wahrheit biegen oder beugen -

 

verweis nur auf die allerletzte Frist.

 

 

 

Refrain:

 

Wer abstreitet, dass sich das Klima wandelt,                GAD

 

will nicht, dass man dagegen etwas tut,                         GAD

 

will unterbinden, dass man endlich handelt -                GADh

 

unverzüglich vor der nächsten Flut,                                GA8A9

 

Man darf nicht zögern, es wird höchste Zeit,                 GADD/C#D/HD

 

und nicht nur hier und da, nein auch weltweit,             GeADD/C#D/HD

 

sei dazu auch als einzelner bereit…                               GeAD

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel

 

 

 

Ich bekam im Herbst 2017 die Einladung, auf einer der der beiden Demonstrationen während der Klimakonferenz in Bonn meine Lieder zu singen… Ich singe immer auch gerne wenigstens ein aktuelles Lied zum Thema. Also schrieb ich eins.

 

 

 

 

 

Hambacher Forst                                           a/3      a a/G a/F# a/F

 

 

 

Man kann aus der Erde so manches holen,                              a  a/G

 

und sagt, dass dies notwendig sei,                                           a/F# E

 

für Fortschritt, Wachstum und Arbeitsplätze,                            a  a/G

 

Kritik tut man ab als Geschrei.                                                  FE

 

Investoren wolln zuallererst Geld verdien’,                                a   a/G

 

auch wenn andre ihre Heimat verliern.                                      FE

 

Gemeinwohl geht nun mal vor Einzelinteressen,                     a  a/G

 

und nicht alle könn’ gleich profitiern.                                          FEa

 

 

 

Der Hambacher Forst ist ein Wald ganz im Westen,

 

der auf der Braunkohle steht.

 

Darum soll er weichen, denn er steht im Weg,

 

wenn der Schaufelradbagger sich dreht.

 

Braunkohle, die wird im Kraftwerk verfeuert,

 

dabei entsteht viel CO2.

 

Das Klima verändert sich, doch manche glauben,

 

dass da kein Zusammenhang sei.

 

 

 

Man weiß, was man weiß - was man nicht wissen will,

 

das wird der, der nicht fragt, nie erfahrn.

 

Überzeugungsarbeit, bei denen, die nichts

 

wissen wollen, die kann man sich sparn.

 

Um Unbelehrbare daran zu hindern,

 

zu tun, was die Landschaft zerstört,

 

sind manche im Hambacher Forst auf den Bäumen,

 

auch wenn das Investoren empört.

 

 

 

Die Ritter der Braunkohle wolln weiter fördern,

 

und schrein weiter nach Subvention.

 

Erzähln, das Licht ging aus, würd man sie abschalten,

 

die Jammerei kennt man ja schon,

 

Wer aufs falsche Pferd in der Wette gesetzt hat,

 

hat wenn dies verliert auch verlorn.

 

Wer stur auf Rezepte von gestern vertraut,

 

hat sich gegen den Fortschritt verschworn.

 

 

 

Die Retter der Bäume im Hambacher Forst

 

sind im Einsatz für Mensch und Natur,

 

die Stromlieferanten wolln ihre Profite,

 

andres interessiert die nicht die Spur.

 

Die einen sitzen auf Bäumen, und nehmen

 

ihr Schicksal beherzt in die Hand.

 

Die anderen wissen es längst ganz genau:

 

sie stehn mit dem Rücken zur Wand.

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel - 

 

 

 

Mein erstes Lied über den Hambacher Wald.

 

 

 

 

 

Grenzenlos                                                                               G/2

 

 

 

Aus den Schornsteinen quillt ein grauer Dreck,                       Ge

 

wer den sieht, wünscht sich ein sauberes Versteck.               a6H8CD9

 

Strom aus Kohle, die man schadstoffreich verbrennt,            Ge

 

und exportiern will, weil Gier keine Grenzen kennt.                 a6H8CD

 

Ganz egal, ob Meeresspiegel steigen,                                       CD9G

 

und es nur genug Rendite bringt.                                                a6CD9

 

RWE muss man es deutlich zeigen,                                          Ge

 

dass nicht jede Schweinerei gelingt.                                          CD9G

 

 

 

RWE schädigt das Klima weltweit

 

mit Braunkohlestrom ohne Notwendigkeit.

 

Das trifft nicht nur Menschen nah im Revier,

 

auch woanders, und deshalb protestiern sie hier.

 

Der Minister warnt vor reisenden Chaoten

 

als gäb’s ein Recht zu demonstriern nur wo man wohnt,

 

und allen andren wär’n Proteste streng verboten,

 

Manchmal sich schon ein Blick in die Verfassung lohnt.

 

 

 

RWE will Nachbarn nicht, die kritisieren,

 

und für Schweigen bieten sie ein Schweigegeld

 

wolln Gemeinderäte damit schmieren,

 

dass da jeder ja auch seine Klappe hält.

 

RWE verpestet weit die Atmosphäre,

 

bedroht die Menschen damit sogar in Peru,

 

braucht offensichtlich hierzulande eine Lehre –

 

und Protest aus aller Welt gehört dazu.

 

 

 

RWE will Schweigen sich erkaufen,

 

den Minister stört’s, kommt einer zum Protest ins Land.

 

Wenn an fernen Küsten Menschen ersaufen,

 

wächst gegen Dreckschleudern auch bei uns hier Widerstand.

 

Und auch über Grenzen kommen Protestierer,

 

auch Schadstoffdreck sich an keine Grenzen hält.

 

Weltweit leiden Klimaschutzverlierer,

 

wenn man sich Luftverschmutzern nicht entgegenstellt.

 

 

 

Darum gilt es, jeden Baum zu schützen,

 

eh ihn RWE nur aus Profitgier fällen lässt,

 

im Forst von Hambach den Protest zu unterstützen,

 

dort halten mutige Menschen sich an den Bäumen fest.

 

Für Strom, den keiner braucht, nen Wald zu roden,

 

ist so hirnlos, dass man’s nicht begreifen kann.

 

Lasst nun die Braunkohle, wo sie ist: Im Boden

 

unter den Bäumen, die hier stehn seit irgendwann –

 

im Zweifel stehn sie länger, als man denken kann.

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel.

 

 

 

RWE hat Kommunen und ihre Vertreter nahezu alle gekauft.

 

 

 

 

 

Baum für Baum                                                            a/2

 

 

 

Im Hambacher Forst, einem uralten Wald,                    aa/Ha/Ca-

 

werden Schützer von Bäumen gepflückt.                      Ea

 

RWE, Polizei sind durchgeknallt -                                   aa/Ha/Ca-

 

Die Kettensägen werden vorwärts gerückt.                   Ea

 

Braunkohledreck, den der Bagger hier frisst -               d-a6

 

Wer lebt hier? Wer hat hier gelebt?                                d-E

 

Zukunft verheizt und die Aussichten trist                       aa/Ha/Ca-

 

übers Loch, wo der Bagger tief gräbt…                          Ea

 

 

 

Refrain:

 

Jeder Baum, jeder Strauch –                                           dG

 

bleiben stehn, kommst du auch,                                      aa/G

 

Jeder Baum, jeder Strauch, bleibst du auch                 dEaa/G

 

 

 

Pfeffergas gegen Widerstand sprühn,

 

Schlagstöcke, irgendwo hin…

 

Wer schützt hier vor wem? Oder wie und warum?

 

Politik hinterfragt keinen Sinn.

 

RWE auf Gewinn, und sonst nichts programmiert -

 

Anteilseigner wolln hohen Profit…

 

mit Arbeitsplätzen wird auch argumentiert -

 

man weiß, dass das jedes Mal zieht…

 

 

 

Die Braunkohle wird klimaschädlich verbrannt -

 

flache Küsten versinken im Meer,

 

steigende Pegel überfluten das Land -

 

mit Exportstrom verdient man noch mehr,

 

Städte, die in RWE investiert,

 

wolln Rendite und sonst gar nichts sehn.

 

Doch irgendwann wird die Rechnung serviert -

 

man wird sehn, wo die Pegel dann stehn...

 

 

 

Verantwortungslos und gewissenlos wird

 

Strom von gestern heut subventioniert.

 

Vernunft, bessere Einsicht nur Leute verwirrt -

 

und wer zögert, wird auch mal geschmiert…

 

Breitärschig sitzen die Ritter der Spesen

 

in Aufsichtsrat und Parlament.

 

Ob sie verstehn, was sie hören und lesen?

 

Sitzungsgeld gibt’s auch für den, der pennt…

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel

 

 

 

Auch eines der ersten Lieder zum Hambacher Wald, geschrieben nach meiner ersten erlebten Waldführung, zu der Michael Zobel und Eva Töller im Dezember 2017 eingeladen hatten. Es war verdammt kalt…Ich hatte noch keine Gitarre dabei…

 

 

 

 

 

FIDJIS                                                      a6/0

 

 

 

Der Hauseingang geflutet,                        a6

 

die Wohnung unterspült,                           a6

 

die Felder unter Wasser,                           e

 

die Nässe kalt gefühlt,                               CE

 

die Strasse unter Wellen,                          a6

 

der Friedhof abgetaucht,                           a

 

die Heimat abgesoffen,                             e

 

als ob sie niemand braucht…                  CDEa

 

 

 

Auf Plätzen nasse Füße,

 

wer Glück hat, kann noch stehn.

 

Von manchen alten Hütten

 

kaum Dächer noch zu sehn.

 

Antennen stehn im Wasser,

 

längst nicht mehr auf Empfang.

 

Kein Sender, der berichtet,

 

direkt vom Untergang.

 

 

 

Wo blieb, was hier gewesen?

 

Was bleibt, ist nichts mehr da?

 

Man kann Geschichten lesen,

 

von dem, was hier mal war.

 

Und niemand konnte bleiben,

 

es gab kein Überstehn.

 

Wer wollte, konnt beschreiben,

 

wie‘s war, unterzugehn.

 

 

 

Und so sind sie verschwunden,

 

mit Spuren hier und dort,

 

mit Resten in Archiven,

 

manch einprägsames Wort.

 

Es bleibt in ein paar Jahren

 

vielleicht ein Seegebiet,

 

von Kreuzfahrern durchfahren,

 

wo man dann nichts mehr sieht…

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel    

 

 

 

Zur medialen Begleitung der Bonner Klimakonferenz im Herbst 2017 gab es eine eindrucksvolle Fernseh-Reportage aus dem Südpazifik.

 

 

 

 

 

Umweltretterin                                                                 G/0

 

 

 

Hanna sorgt sich um die Welt, um die Umwelt,                        Ge

 

um das, was sie für bewahrenswert hält.                                  aH8CD

 

So viel, was sie wahrnimmt, hört und sieht,                              Ge

 

macht sie wütend, weil trotzdem gar nichts geschieht.           aH8CD

 

Es regt sie auf, denn es ist ihr nicht schnurz.                          Cmaj7/5-D

 

Sie will die Umwelt schützen - nicht nur mal kurz.                   Ge

 

Sie ist keine, die sich drückt und versteckt,                               a6H8

 

und eh sie aufsteht noch mal tausend Mails checkt.               CDG

 

 

 

Refrain:

 

Sie ist dazwischen, mittendrin, mischt sich ein,                        a6Cmaj7/5-D…

 

hält nicht die Klappe, macht sich selber nicht klein                 a6Cmaj7/5-D…

 

und zeigt dir, was man immer noch machen kann.                 a6Cmaj7/5-H7e

 

Sieht sie, du bist dabei, dann lacht sie dich an,                        CDe

 

dann lacht sie dich an.                                                             Cmaj7/5-DG

 

 

 

Sie reist herum. Wenn irgendwo was passiert,

 

sie das mit Fotos dokumentiert.

 

Demonstrationen, jede Form von Protest,

 

hält sie zum Beweis des Widerstands fest.

 

Sie ist Vollzeit-Aktivistin

 

mit wachem Blick Widerstandschronistin.

 

Wenn jemand wissen will, was wann wo geschah,

 

kann sie mit Fotos zeigen, wo wann was war.

 

 

 

Sie sieht im Abfall, was im Leben nicht stimmt,

 

so dass sie sich, was noch verwertbar ist, nimmt,

 

Sie hinterfragt jedes Gesetz und Verbot,

 

sind Menschen damit eingeschränkt und bedroht.

 

Brauchen andere Beistand, zögert sie nicht,

 

zur Seite steht sie ihnen auch vor Gericht,

 

setzt sich für das Recht ein, um es zu bewahrn -

 

mehr als es viele Richter jemals getan.

 

 

 

Wenn sie sich setzt, will sie oft, dass sie bleibt,

 

und niemand sie dort gleich wieder vertreibt.

 

Manchmal hat sie sich auch in Ketten gelegt,

 

damit keiner sie von der Stelle bewegt.

 

Sie kettet sich nie ohne Anlass fest -

 

es ist für sie effektiver Protest.

 

Sie ist kein Retter der Welt nur mal kurz -

 

was mit der Welt geschieht, das ist ihr nicht schnurz.

 

 

 

Nahm sie nicht einfach hin, was ihr nicht passt

 

wird sie auch schon mal verurteilt zu Knast,

 

weil sie eine Geldstrafe nicht akzeptiert,

 

sie will nicht, dass sie Willkür mitfinanziert.

 

Sieht sie dann, was hinter Gittern passiert,

 

wie man den Glauben an den Rechtsstaat verliert,

 

und Ohnmacht die Wut weiterwachsen lässt,

 

genau wie Zorn den Widerstand und Protest.

 

 

 

Sie ruht in sich, ist sich selber genug,

 

wehrt beharrlich sich gegen Betrug,

 

wenn die Obrigkeit ihr weiß machen will,

 

es wäre doch besser, verhielt sie sich still.

 

Sie ist keine, die einfach alles nur schluckt,

 

alles nur hinnimmt und sich auch noch duckt,

 

folgt zielgerichtet ihrem inneren Drang -

 

auch für uns und jeden und ist dabei nicht bang.

 

 

 

Wer so ist wie sie, die zeigt, was ihr nicht passt,

 

macht bei vielen sich, die sich dran stören, verhasst,

 

man sagt, dass sie heuchelt, hält ihr Verlogenheit vor,

 

mancher stimmt lautstark mit ein in den Chor,

 

der mit ihrer Kritik nicht umgehen kann,

 

und der jeden verflucht, fängt damit einer an.

 

Sie verdient, dass man sie, wie sie ist, akzeptiert,

 

und dies Lied mag ihr zeigen, wie sehr man sie respektiert.

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel

 

 

 

Hanna Poddig ist Umwelt- und Friedensaktivistin, die ihre Zeit sinnvoll im Einsatz für Menschen und Menschheit, für das Leben und die Lebensgrundlagen nutzt, konsequenter und ohne Rücksicht auf sich selbst, auf ihre eigene Körperliche und seelische Unversehrtheit, als ich es sonst von den meisten Menschen erlebt habe. Sie hat meinen Respekt, und neben ihr, fühle ich mich klein.

 

 

 

 

 

DER DOM VON IMMERATH (vor dem Abriss) DD/0

 

 

 

Als Bauwerk ein wahres Schmuckstück,           D

 

und ein Wahrzeichen für die Region,                 CD

 

Die Baukunst neuromanisch                                D

 

das sieht man auch von weitem schon.             CD

 

Die hohe Doppelturm-Fassade                            d

 

 ist die einzige im ganzen Kreis                           a8a9

 

Sie soll nun den Baggern weichen –                   d

 

fehlt für Wahnsinn immer noch Beweis?            Cd

 

 

 

Im Dom von Immerath,

 

die Glocken lang schon fehlen.                            Cd

 

wer genau hinschaut, sieht Seelen auch,             C

 

die sich von dannen stehlen.                               Cd

 

 

 

Für die Menschen ist die Kirche,

 

ein Dom, und so ist sie bekannt,

 

Niemand lebt mehr, der mit ansah,

 

wie die Kirche hier im Dorf entstand.

 

Entwidmet schon vor ein paar Jahren,

 

sechs Glocken sind längst abgeseilt.

 

Sie ist immer noch mehr als ein Bauwerk,

 

traurig mancher vor dem Dom verweilt.

 

 

 

Von der Kanzel hat so oft der Pfarrer

 

gepredigt und las Gottes Wort,

 

getauft so viele und gesegnet, der Altar,

 

er war ein heil’ger Ort.

 

Wie viele ließen sich hier trauen,

 

betrauert hat man manchen hier,

 

in Glück und Leid stand man zusammen,

 

in der Messe und danach beim Bier.

 

 

 

Die Kirche, sie heißt Sankt Lambertus,

 

noch steht sie da in Immerath.

 

RWE schickt bald große Bagger,

 

die sie abreißen - dann wär sie platt,

 

und für alle Zeit verloren,

 

für ein Loch, das niemandem mehr nützt.

 

Die Zeit der Braunkohle, sie ist vorüber –

 

Wer bleibt, der dieses Land beschützt?

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel

 

 

 

Ich hatte im Dezember 2017 während der Waldführung von Michael Zobel und Eva Töller mitbekommen, dass es da am nördlichen Revierrand, am Tagebau Garzweiler, eine Kirche gab, die am 8. Januar 2018 abgerissen werden sollte. Dort wollte man sich anlässlich dieses traurigen Ereignisses – nicht des ersten, dass diese Region erlebte – am Tag davor vor dieser Kirche wiedertreffen. Ich merkte mir den Namen der Kirche – eines Domes in einem Dorf – und googelte daheim, was ich bislang nicht wusste.

 

Die Recherche ergab Inspiration für ein Lied, das ich schon Mitte Dezember bei Youtube hochgeladen hatte. Am nächsten Morgen fand ich eine Mail vor, die in der Nacht eingetroffen war. Andreas Müller-Goldkuhle schrieb mir, er wollte schon seit geraumer Zeit ein Video mit Drohnen-Aufnahmen von diesem Dom drehen, und bislang habe ihm noch eine Idee gefehlt, wie er seinen Film „unterlegen“ könnte. Und nun hatte er mein Lied gefunden und wollte wissen, ob ich Lust hätte, dabei mitzumachen.

 

Ich hatte, und wir trafen uns ein paar Tage später, als der Wetterbericht halbwegs regenfreie Zeit versprach, um nach Immerath zu fahren und dort die Aufnahmen zu machen. Dabei sollte ich mit Gitarre dieses Lied spielen, während die Drohne am Himmel kreisend ihre Aufnahmen machte. Für mich war es absolutes Neuland und daher sehr spannend, sollte ich doch zunächst einmal auf dem Beifahrersitz des Golfs nur die Gitarrenbegleitung aufnehmen und anschließend den Text singen. Danach ging es dann nach draußen mit etwa 200 Meter Abstand zum Dom. Nach ein paar Stunden waren die Aufnahmen unter Dach und Fach, nach ein paar Tagen deren Bearbeitung erledigt und das Video konnte ins Netz gestellt werden… Die Klickzahlen in den folgenden Wochen waren beeindruckend.

 

Ich suchte und fand Möglichkeiten, das Lied am Bauzaun am Tag vor dem Abriss während einer Andacht zu singen. Mein Bassist gewe Spiller und Andreas von Goldblick-TV waren mit von der Partie. Mit Andreas wollte ich dann am nächsten Vormittag die Begleitmusik zum Abriss machen, aber der verzögerte sich durch Bagger- und Kirchenbesetzer. Ich sang, bis die Polizei erklärte, der Abriss sei verschoben. Als ich daheim war, hatte der Abriss begonnen... So viel zur Verlässlichkeit polizeilicher Auskünfte…

 

 

 

 

 

Dom-abriss                                                         DD/3

 

 

 

Braune Kohle im Boden tief drin,                         e

 

deren Abbau fehlt jeglicher Sinn,                        a

 

will man rausholen, weil man sie hat –               e

 

dafür macht man, was drüber steht, platt.          a

 

Was passiert, das raubt einem die Worte –       Ce

 

Vandalismus der übelsten Sorte:                        D-e

 

Ganze Ortschaften ausradiert, weg –                 Ce

 

Häuser, Kirchen, Gräber zu Dreck…                  DH7

 

 

 

Refrain 1

 

Sollte jemand zur Schweigsamkeit neigen,       Ce

 

nun ist Zeit, dass man nicht länger schweigt – De

 

zu manchem darf man nicht nur schweigen,    Ce

 

auch wenn man zur Schweigsamkeit neigt.      H7e

 

 

 

Energieunternehmen und Staat

 

eng verbunden wie ein Syndikat.

 

Sind Politiker reichlich geschmiert,

 

wird ein Schmierenstück inszeniert.

 

Die Manager von RWE,

 

treibt Gier an von Kopf bis zum Zeh.

 

Wer den Abrissbeschluss mittrug,

 

bekam den Hals nicht voll genug.

 

 

 

Refrain 2

 

Wer sich beteiligt, der ist mit dabei.                    Ce

 

Jedem steht die Entscheidung ja frei,                DH7

 

ob man die Karre mit schiebt oder zieht,            Ce

 

fördert, was passiert und geschieht.                   DH7

 

Man entscheidet auch selber, ob man sich wehrt, a6D

 

und sich mutig dagegen stellt -                             Ge

 

es gibt immer Leute wie Judas,                           a6D

 

die alles machen, einfach alles für Geld.           CH7e

 

 

 

Jeder Aktionär hat doch ein Ziel –

 

so hat er seine Hand mit im Spiel.

 

Auf Rendite wird klar spekuliert –

 

man trägt Schuld mit an dem, was passiert.

 

Manche Stadt hat ein Aktienpaket,

 

verdient mit, wird am Schalter gedreht,

 

sträubt sich gegen Stromkonkurrenten

 

die die Zeichen der Zeit nicht verpennten.

 

 

 

Sollte jemand zur Schweigsamkeit neigen…

 

 

 

Jeder, der im Vorstand mit sitzt,

 

im Betriebsrat den Kurs unterstützt

 

jedes Mitglied im Aufsichtsrat,

 

und Politiker mit kurzem Draht,

 

jeder, der all die Märchen erzählt,

 

hat sein Thema doch selber gewählt.

 

wer als Konzernsprecher Lügen auftischt,

 

selber gern mit beim Wahnsinn mitmischt…

 

 

 

Wer sich beteiligt, der ist mit dabei…

 

 

 

Wer als Ingenieur all das geplant,

 

mit den Weg in Zerstörungswahn bahnt,

 

hat er beim Rechnen mit einkalkuliert,

 

wie man schließlich sein Tun bilanziert?

 

Ob der Baggerführer mitdenkt,

 

der die Abrissmaschinen mit lenkt,

 

wer Dächer und Mauern zerstört,

 

hat nicht sein Gewissen gehört.

 

 

 

Sollte jemand zur Schweigsamkeit neigen…

 

 

 

Büttel ist nur, wer‘s will oder mag –

 

bestimmt selbst, was er ist jeden Tag.

 

ob er Hände sich selbst schmutzig macht,

 

dem Gewissen folgt, Untat bewacht.

 

Sekretärin und auch Werkschutzmann –

 

Wer die Hand reicht, der legt sie mit an,

 

Dreck geht von der Haut nicht mehr ab –

 

die Schuld nimmt mit sich ins Grab.

 

 

 

Wer sich beteiligt, der ist mit dabei…

 

 

 

Kritisier ich zu schnell und zu platt,

 

den, der für andre zu arbeiten hat,

 

ne Familie hat, nicht anders kann,

 

wär’ er ohne Job: was macht er dann?

 

Wer stellt Weichen? Hat Knöpfe gedrückt?

 

Wer bestimmt? Wer hat sich nur gebückt?

 

Wer setzt schweigend um, was man verlangt.

 

Und wer nicht – wird das denen gedankt?

 

 

 

Sollte jemand zur Schweigsamkeit neigen…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel –

 

 

 

Inspiriert durch eine frühe Ballade von Bob Dylan, der wiederum durch Brecht inspiriert war, hab ich versucht, die Verantwortlichkeiten für den Domabriss zu besingen…

 

 

 

 

 

Ignoranz                                                                                          a/3

 

 

 

Habt ihr nicht begriffen, wie ernst die Lage ist,                                     aCG

 

dass ihr drüber wegseht, als gäb es keine Frist?                                 De

 

Dass ihr den Klimawandel so einfach ignoriert,                                    aCG

 

als gäb es nichts zu tun und man so auch nichts riskiert?                 De

 

Seid ihr taub und blind, dass ihr Gefahren nicht erkennt?                 Ceaa/G

 

gegen Fakten, Wahrnehmung, Erkenntnis resistent?                         FGa

 

Muss man euch drauf stoßen, mit der Nase mitten drauf                   Ceaa/G

 

Nehmt ihr, was doch deutlich droht, ganz bewusst in Kauf?             FGa

 

 

 

Refrain:

 

Dann kann euch keiner helfen, dann seid ihr selber schuld.             E

 

Dann pflegt ihr offenbar einen gewissenlosen Kult,                            CDa

 

verbergt euch hinter Mauern, krallt euch aneinander fest,                 E

 

stemmt euch gegen alle andern: da steht ihr, und dort der Rest       CDEa

 

 

 

Wer füllt euch eure Konten, wenn ihr geheim kassiert?

 

Wem seid ihr etwas schuldig, von wem werdet ihr geschmiert?

 

Weiß jemand etwas über euch und hat euch in der Hand?

 

Lenkt euch eure Gier oder folgt ihr dem Verstand?

 

Wem fühlt ihr euch verpflichtet? Den Menschen? Euerm Geld?

 

Spürt ihr Mitverantwortung? Vergreift euch an der Welt?

 

Hat euch niemand klar gemacht, wo Anstandsgrenzen sind?

 

Zählt euer eignes Leben nur? Dann sagt das eurem Kind.

 

 

 

Habt ihr nicht verstanden? Die Zeit wird langsam knapp.

 

Irgendwann, unweigerlich läuft sie auch mal ab.

 

Denkt ihr, dass ihr unangreifbar über allem schwebt?

 

Glaubt ihr wirklich, ausgerechnet ihr noch überlebt?

 

Denkt ihr nicht an morgen, weil euch das Heute reicht,

 

macht euch nichts aus Ängsten, und nehmt das Leben leicht?

 

Schaut herab auf jeden, der nicht so lebt wie ihr? -

 

Bleibt in eurer eignen Welt und schaut nicht vor die Tür?

 

 

 

Was macht ihr dort, wo ihr seid, in hoher Position?

 

Ruiniert die Erde für schnöden Judaslohn?

 

Verschwendet, was euch nicht gehört, gewöhnt an Überfluss,

 

korrupt bis in die Knochen, seid euch keiner Schuld bewusst?

 

Doch bei jeder Regung von wütendem Protest

 

kommt ihr in Bewegung, weil er euch nicht schlafen lässt.

 

Seid ihr so besorgt, dass man euch eure Pfründe nimmt?

 

Seid gewiss, dass Feuer droht, solang die Lunte glimmt…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Der Klimawandel wurde rasanter und zeichnete sich als Klimakatastrophe ab, doch das politische Handeln erschöpfte sich in unverbindlichen Empfehlungen, statt dass einschneidende Beschlüsse gefasst wurden. Das warf Fragen auf, auf die natürlich keine Antworten zu erwarten waren

 

 

 

 

 

Spitze des Eisbergs                                     G/2

 

 

 

Seht eure Mondlandschaft auf Erden,                G

 

für die doch jeder Sinn längst fehlt.                     D9

 

Wie soll denn daraus noch was werden,            G

 

habt euch verrechnet und verzählt.                     D

 

Kratzt ihr die Kohle aus dem Boden,                  CD

 

erzählt uns nicht, dass sich das lohnt –             eD

 

dafür die Bäume abzuroden,                                Ge

 

als ob ihr über allem thront.                                  CD9G

 

 

 

Refrain:

 

Wir sind die Spitze des Eisbergs,                        CD

 

der Wind, den ihr gesät,                                         GC

 

Sturm, den ihr jetzt erntet,                                     a6

 

der sich euch entgegendreht.                              D

 

Ihr kriegt uns nicht vergräult,                                CD

 

weil ihr uns gerne unterschätzt –                         GC

 

wird der Wald von euch gereult –                        CG

 

wir harren aus hier bis zuletzt.                              DG

 

 

 

Längst macht ihr nicht mehr die Profite,

 

 euer Gewinn ist eher schmal,

 

wolln Investoren nicht Rendite?

 

Ist euer Rückgang nicht fatal?

 

Ihr habt versäumt, den Kurs zu ändern,

 

wenn ihr noch Braunkohle verbrennt.

 

Und bleibt nun auf Verlusten sitzen –

 

Ihr habt die Zukunft schlicht verpennt.

 

 

 

Im Innenministerium

 

weiß ein Minister, was er ist,

 

macht seine Arbeit hoch bezahlt

 

für RWE als Lobbyist.

 

Was er tun soll, macht er gleich,

 

er ist sein Geld ja wert,

 

setzt ganz auf Härte, ist nicht weich,

 

so wie er stets gern verfährt.

 

 

 

Dass er das Land beschützt,

 

sieht Reul als seine erste Pflicht,

 

und RWE vor allem nützt.

 

Natur und Bürgern nicht.

 

Man kennt ihn, weiß, wer ihn bezahlt

 

damit er Recht zerbeult,

 

könnt er, wie er wollte,

 

hätt er den Wald schon längst gereult.

 

 

 

Er ließ die Barrikaden räumen,

 

war eingestellt auf Gegenwehr.

 

Die Waldbeschützer warn gewaltlos –

 

machten sich nur etwas schwer.

 

grundlos nahm man Menschen fest,

 

in U-Haft wegen Fluchtgefahr –

 

absurd der Vorwurf, grad die bleiben

 

doch zum Schutz des Waldes da.

 

 

 

Es geht den nützlichen Idioten

 

von RWE nicht um das Recht –

 

das soll im Wald doch gar nicht gelten –

 

gilt es, dann wär’s für sie ja schlecht.

 

Sie wollen abschrecken mit Mitteln,

 

die unverhältnismäßig sind –

 

Was sie erreichen, ist das Gegenteil:

 

genauso säen sie den Wind.

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel

 

 

 

Die Frage nach Henne und Ei: Was war zuerst, wurde durch was verursacht, wo lag die Wurzel allen Übels – die Frage nach Schuld und Verantwortung, Ursache und Wirkung – mit der Antwort, dass einer, der Wind sät, Sturm erntet – gell, Herr Innenminister Herbert Reul…?

 

 

 

 

 

Ausgebaggert                                               G/0

 

 

 

Was hier im Revier geschieht –                           G

 

Mondlandschaft so weit man sieht…                  CD

 

Was hier einst war, ist längst verlorn –               G

 

Leben nur so abgeschor’n,                                   CD

 

Orte ganz ohne Sinn platt gemacht –                 CD9

 

ist der Letzte nun schon aufgewacht?                GH8

 

Sieht, dass es um die Zukunft hier geht             aH8

 

und den Blick nicht nach rückwärts nur dreht. CD9G

 

 

 

Braunkohle, die früher mal,

 

zu andrer Zeit die erste Wahl,

 

damit niemand im Winter fror,

 

den Bedeutungsrang längst schon verlor.

 

Ein gigantisches Loch, ausgehöhlt,

 

die Bagger verdammt gut geölt,

 

sie schürfen, was im Boden steckt

 

und die Luft danach scheußlich verdreckt.

 

 

 

Refrain:

 

Manheim, Immerath, Morschenich –                  GH8

 

frag nicht mehr und forsche nicht.                       CD9

 

Man das kalte Grausen kriegt                              GH8

 

wer über Monsterbagger fliegt.                            CD9

 

Die Zeiten ändern sich geschwind –                   CD9

 

statt Kohlestrom gibt’s Strom aus Wind,             GH8

 

der die Menschen nicht bedroht                          aH8

 

mit Fluten oder Feinstaubtod                               CD9G

 

 

 

RWE nimmt stets was es kriegt,

 

was unten im Boden tief liegt,

 

und räumt ab, was oben dann stört,

 

tut, als hätte es nie was gehört,

 

davon, dass die Zeit nun vorbei,

 

und es gar nicht mehr sinnvoll sei,

 

braune Kohle zu verstromen –

 

 weil das Eis schon schmilzt an den Polen.

 

 

 

Man verbreitet Illusionen,

 

dass sich Kraftwerke noch lohnen,

 

wo man noch braune Kohle verbrennt,

 

und das vollmundig sinnvoll noch nennt.

 

Kohlestrom verstopft die Leitung,

 

behindert Windkraftstrom-Verbreitung,

 

und ist schädlich wie die Pest –

 

besser, wenn man’s sofort lässt.

 

 

 

Doch RWE, das Unternehmen,

 

stets gewöhnt, was es will, sich zu nehmen,

 

ist an Rücksicht so gar nicht gewöhnt,

 

drum wird das, was man tut, auch geschönt,

 

sagt, man tut doch nur das, was man muss –

 

und erzählt auch noch anderen Stuss,

 

sagt, es gehen die Lichter auch aus,

 

kratzt man nicht noch mehr Kohle heraus.

 

 

 

Und die Gewerkschaft, die hält fest die Stange,

 

pfeift im Walde und ist nicht bange,

 

hält den Rückwärtskurs für guten Lohn,

 

Kohlestrom für ne Zukunftsvision.

 

Doch Politiker, die noch was taugen,

 

die streuen keinen Sand in die Augen,

 

sagen deutlich laut, was Sache ist,

 

und erzählen nicht irgendein’ Mist.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Die gefräßigen Schaufelradbagger von RWE sind keine den Drachen ähnlichen urzeitlichen Untiere, die von sich aus Menschen bedrohen. Es sind Bagger von RWE, und was sie wegbaggern, geht nicht naturgesetzlich verloren, sondern durch RWE-Entscheidung, in deren Folge Menschen aus ihrer Heimat verdrängt und vertrieben werden – unter Androhung der Enteignung. Ohnmacht ist kein schönes Gefühl. Und die Arroganz der Macht zu erleben, macht dieses Gefühl nicht erträglicher. Aber so lernt man, sich an sinkenden Börsenkursen zu erfreuen, wenn es denn die richtigen trifft…

 

 

 

 

 

Gegenwartshelden                                                             C/0

 

 

 

Sie hängen im kalten Wind hoch an der Wand -                      Ceaa/G

 

ihr Blick geht weit über tief ausgebaggertes Land.                  FadG

 

Die Aussicht ist ungenießbar, hier geht es um mehr.              Ceaa/G

 

Sie tun was sie könn’ – vielen anderen wär’ es zu schwer.    FGa

 

 

 

Sie sind hochgeklettert am Turm im Dunkel der Nacht.

 

Sie haben ein Transparent an der Wand angebracht.

 

Darauf steht ein Satz, der jeden zum Nachdenken zwingt - 

 

Wer Kultur zerstört auch Menschen umbringt.

 

 

 

Refrain:

 

Sie nehmen nicht hin, was man als unabwendbar hinstellt,               FGCe

 

weil man nur daran denkt, wie erzielt man Profit, verdient Geld,       adG

 

sie stelln sich der Gier in den Weg, die die Heimat zerstört -             FGCa

 

jeder hat von den Helden der Gegenwart schon mal gehört.             FGa

 

 

 

Sie suchen ihr Ziel nicht weit weg, sondern gehen nah ran.

 

Sie setzen oder legen sich hin und ketten sich an.

 

Dort kriegt man sie danach so einfach auch nicht wieder weg.

 

Sie machen es nicht ohne Sinn, denn es dient einem Zweck.

 

 

 

Sie halten den Wahnsinn auf ihre Art fortschrittlich auf.

 

Das ist mit Gefahren verbunden, die nehm’ sie in Kauf…

 

Sie wissen genau, was sie tun, gehen mutig voran

 

und zeigen, wie man bis zuletzt gegen ankämpfen kann.

 

 

 

Sie nehmen nicht hin, was man als unabwendbar hinstellt,

 

weil man nur daran denkt, wie erzielt man Profit, verdient Geld,

 

sie stelln sich der Gier in den Weg, die die Heimat zerstört -

 

jeder hat von den Helden der Gegenwart schon mal gehört.

 

 

 

Es ist viel zu wenig, dass man ihnen Beifall nur zollt,

 

bloß wortreich vor ihn‘ so ne Art roten Teppich entrollt.

 

Sie verdienen für das, was sie wagen, auch zählbaren Dank -

 

sie haben für Spenden ein Konto und auch eine Bank.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Aktivisten von Greenpeace hatten sich – auf welchem Wege auch immer - in der Nacht vor dem Abriss in den Immerather Dom begeben und waren von innen bis zur Rosette zwischen den Türmen vorgedrungen, um sich dort als Fassadenkletterer „festzubinden“ und damit den Abriss aufzuhalten. Das war auch die Absicht der Aktivisten, die sich an Bagger ketteten, in friedlichem, gewaltlosem Protest gegen eine Gewalt, die eine Entscheidung umzusetzen beabsichtigte, die zum Frevel wurde und Kultur und Heimat vernichten sollte, allein um Unternehmensgewinne zu sichern.

 

 

 

 

 

Der RWE-Prädikant (für Guido Steffen       )                       G/0

 

 

 

Der Pressesprecher von RWE glaubt,                                        GD

 

er sei wirklich ein gläubiger Mann,                                             a6D9

 

der sagt, was er glaubt, und auch glaubt, was er sagt,               GD

 

sogar wenn man es kaum glauben kann.                                 a6D9

 

Er sagt, er glaubt, was er sagt, sagt sogar, dass er glaubt,        CD

 

jeder glaubt ihm, was er sagt.                                                      Ge

 

und man fragt sich, wie kann er denn daran nur glauben,          Ca

 

dass irgendwer glaubt, was er sagt.                                           CD9G

 

 

 

Der im Glauben gefestigte Presse-

 

sprecher von RWE ist Prädikant.

 

Was er von der Kanzel verkündet, das

 

schrieb er zuvor mit der eigenen Hand.

 

Aber spricht er für RWE, sagt er Sätze,

 

da könnt man vom Glauben abfalln:

 

Braunkohle, sagt er, sei unbedingt nötig…

 

Dabei hört man ihn nicht mal lalln…

 

 

 

Er bläst seine Mär von der unverzicht-

 

baren Braunkohle ins Mikrofon.

 

Unverzichtbar? Für wen oder was?

 

Kaum für Strombedarf, eher für Lohn.

 

Solln für verschlafene Innovationen

 

Menschen verrecken im Dreck?

 

Ertrinken in steigenden Fluten, bleibt ihnen

 

dort nirgends davor ein Versteck.

 

 

 

Der Pressesprecher von RWE glaubt

 

an den lieben Gott nicht nur allein.

 

Er glaubt auch, wenn RWE Kirchen zerstört,

 

sei das richtig und müsse so sein.

 

Er predigt von Gott vor der Welt von der Kanzel,

 

wird von RWE gut genährt -

 

sagt für RWE, was er sagen soll, sagt,

 

sein Lohn dafür sei nicht verkehrt.

 

 

 

Gott gleich raubt RWE Menschen die Heimat

 

wie Gott einstmals im Paradies,

 

raubt Gottgläubigen ihre Kirchen dazu,

 

die Gott selbst erschaffen sie hieß.

 

Der Pressesprecher von RWE predigt

 

und glaubt dran, dass Gott ihm verzeiht,

 

dass er weniger Gott, mehr an RWE glaubt,

 

bringt auch dies vielen Menschen mehr Leid.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Am Tag vor dem Abriss des Immerather Doms fiel er mir erstmals auf, als ein „Pelle Wichtig“, der behelmt herumlief und dauernd telefonierte, wenn er sich nicht gerade mit Leuten unterhielt, die sich Notizen machten: mutmaßlich Journalisten. Ich erfuhr, dass es sich um einen der Pressesprecher von RWE handelte. Seinen Namen googelnd stieß ich auf einen Bericht aus einer Kirchengemeinde, in der Guido Steffen sich als Prädikant hatte einbringen können, also als ein nicht theologisch ausgebildeter Prediger, der in der Kirche predigen darf.

 

Hat er je von den zehn Geboten gehört? Wenn er als RWE-Pressesprecher seine Falschmeldungen – neudeutsch „Fakenews“ über die Waldbewohner und deren Leben und handeln absetzt, sowie über die Absichten, Pläne und Motive seines Arbeitgebers RWE, wenn es darum geht, die Menschen in den zur Zerstörung vorgesehenen Ortschaften im Interesse von RWE über den Tisch zu ziehen und übers Ohr zu hauen? Was sucht so ein Mann in der Rolle eines Verkünders froher Gottes-Botschaften. Erzählt er „einen vom lieben Gott zur Rettung vor ewiger Verdammnis? Manchmal kann man gar nicht so viel essen, wie man kotzen möchte…

 

 

 

 

 

Bündnismobil                                                    A/0

 

 

 

Gibt’s Grund genug, sich zu empören,               A

 

Grund genug, sich auch zu wehrn,                     A-

 

Grund genug, zu demonstrieren,                         D

 

anstatt sich um nichts zu schern.                         AE

 

Es gibt manche Form zu handeln                       A

 

und zu zeigen, was ei‘m stinkt -                           A-

 

denn es bringt doch nichts, zu glauben,              DA

 

dass Protest allein nichts bringt.                          EA

 

Antje saß zur Klimarettung                                   f#

 

in Bonn mit Eva oben drauf –                               DA

 

In Lingen stand ich auf dem Dach,                      f#

 

stieg mit Gitarre hoch hinauf.                               DE

 

Schutz vor Regen bot’s der                                  f#

 

Mahnwache vorm Hambacher Wald -                 DA

 

in der Nacht danach in Buir,                                 DA

 

da hat es laut geknallt …                                       GE

 

 

 

Refrain:

 

Wenn es einen Grund gibt,                       Af#

 

dann gibt es auch ein Ziel.                        DE

 

den Anlass für den Einsatz                       Af#

 

für das Bündnismobil.                                DE

 

Ein ausrangiertes Fahrzeug                     Af#

 

von der Feuerwehr -                                   DE

 

gefüllt mit allem, was man braucht –       DA

 

was will man denn noch mehr.                 EA

 

 

 

Angezündet, als es abgestellt

 

im dunklen Schutz der Nacht

 

an der Strasse - wer hat kriminell

 

das Feuer dort entfacht.

 

Wem liegt dran, Gewalt zu säen?

 

Wer sucht hier Konfrontation?

 

Wer hat lang darauf gewartet,

 

dies geplant wohl lange schon.

 

Vielleicht gibt es eine Spur im

 

ausgebrannten Fahrzeugwrack,

 

die zum Täter führen könnte…

 

ist die Polizei auf Zack?

 

Sichert sie gekonnt Beweise?

 

Macht mit Sorgfalt ihre Pflicht?

 

Wird sie irgendwas ermitteln?

 

Bringt sie in das Dunkel Licht?

 

 

 

Wer könnt verdächtig sein als Täter?

 

Es wird gemutmaßt, spekuliert.

 

In Orten ausgekippte Zwietracht,

 

die das Vertrauen erodiert.

 

So hetzt man Bürger gegen Bürger,

 

erschüttert Frieden mit Gewalt,

 

Glaubt man tatsächlich, man kriegt so

 

die eignen Schulden abbezahlt?

 

Die Polizei lässt sich auf Zuruf

 

zu gern instrumentalisiern,

 

aus ihr’n Verstärkern belln nachts Hunde –

 

sie kann ihr Ansehn nur verliern.

 

Doch man gewinnt den festen Eindruck:

 

Ihr Ansehn ist ihr längst egal.

 

So schürt sie Hass, und hält doch selber,

 

ihr eignes Vorgehn für normal.

 

 

 

Es hilft nichts, sich selbst zu lähmen,

 

es hilft nicht zu resigniern,

 

lasst uns trotzig vorwärtsblicken,

 

ein neues Fahrzeug finanziern.

 

So wie’s war, gut ausgestattet,

 

dass man bei Demos laut vernimmt,

 

was im Argen liegt im Lande,

 

was hier falsch läuft, was nicht stimmt.

 

Wer immer diese Tat verübt hat,

 

soll erkennen, deutlich, klar,

 

sie wird uns nur zusammenschweißen,

 

und bringt uns einander nah.

 

Wir lassen uns dadurch nicht bremsen,

 

halten fest an unserem Ziel,

 

und sind früher oder später

 

im Bündnis wie vorher mobil.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel –

 

 

 

Im Anfang September brannte das „Bündnismobil“ – ein ausrangiertes Feuerwehrfahrzeug, das zum Protestmobil umgebaut worden war und bei Demonstrationen und Kundgebungen der Klimaschützer und Atomkraftgegner wichtige Dienste geleistet hatte – nach einer nächtlichen Brandstiftung in Buir komplett aus. Nun musste ein neues her. Dafür hab ich mit diesem Lied gesammelt.

 

 

 

 

 

Luft holen                                                                                 G/2

 

 

 

Siehst du, was ringsherum geschieht                                         G

 

und stellst dann mit Erstaunen fest, dass nichts passiert?     GD

 

Verstehst die Welt nicht mehr und fragst,                                  G

 

ist nicht schon tot, wer sich nicht radikalisiert...?                      GD

 

Es wär das mindeste doch nun,                                                  G

 

dass du dir Luft machst und Empörung deutlich zeigst.          GD  

 

Du machst dich mitverantwortlich                                               D

 

für Schweinereien, wenn du dazu länger schweigst.              CG

 

 

 

Refrain:

 

Dann hol tief Luft und lass sie raus                                                         C

 

und mach dazu mit deiner Stimme einen Ton.                                     CG

 

Werd immer lauter, bis du merkst,                                                          D

 

dass man dich wahrnimmt, irgendwann hört man dich schon.          DCG

 

 

 

Wo bleibt dein Aufschrei, dein Entsetzen?

 

Kann es sein, dass man von dir nicht ein Wort hört?

 

Bist du nur fassungslos und wie gelähmt vor Zorn,

 

oder gibts gar nichts was dich stört?

 

Zieht man den Boden unter deinen Füssen weg,

 

weißt du nicht mehr worauf du stehst.

 

Dann wird es Zeit, dass du dich wehrst!

 

Lass dich nicht einschüchtern, dass du auf Seite gehst.

 

 

 

Dreh deine Fahne nicht im Wind,

 

nur weil man dir grad heiße Luft entgegen bläst.

 

Schau, wer da pustet und warum!

 

Denk nicht, es wär’ erträglich, weil du es erträgst.

 

Du wirst schon sehen, wie dein Hals schwillt

 

und du spürst in deiner Kehle einen Kloß,

 

den du nicht runterschlucken kannst,

 

denn er ist einfach, wie dir klar wird, viel zu groß.

 

 

 

Du wirst es merken, es tut gut,

 

wenn du nicht länger alles hinnimmst, alles schluckst.

 

Der Rücken schmerzt auch nicht mehr so,

 

wenn du dich aufrichtest und nicht mehr länger duckst.

 

Und hab den Mut dazu, zu zeigen,

 

dass du selber ganz alleine denken kannst.

 

Das wird dich glücklich machen,

 

weil es dich befreit, so dass du leichten Herzens tanzt.

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel

 

 

 

Angesichts mancher Ereignisse und Vorgehensweise, die schlicht sprach- und fassungslos machen, empfiehlt es sich gelegentlich, einfach nur mal Luft zu holen, um sich danach dann nur umso lauter bemerkbar zu machen.

Links zu den einzelnen Texten der Lieder dieser CD

 

01 Prima Klima

 

02 Gutachten

 

03 Klimagipfel

 

04 Vanuatu

 

05 Klimawandel

 

06 Hambacher Forst

 

07 Grenzenlos

 

08 Baum für Baum

 

09 Fidjis

 

10 Umweltretterin

 

11 Der Dom von Immerath (vorher)

 

12 Domabriss

 

13 Ignoranz

 

14 Spitze des Eisbergs

 

15 Ausgebaggert

 

16 Gegenwartshelden

 

17 Der RWE-Prädikant

 

18 Bündnismobil

 

19 Luft holen

CD 2

 

 

Nachfolgend alle Texte der Lieder auf dieser CD zusammenhängend:

 

 

 

Der Dom von Immerath        (nach dem Abriss)   DD/0

 

 

 

Als Bauwerk ein wahres Schmuckstück,           D

 

und ein Wahrzeichen für die Region,                 CD

 

Die Baukunst neuromanisch –                             D

 

das sah man auch von weitem schon.               CD

 

Die hohe Doppelturm-Fassade                            d

 

war die einzige im ganzen Kreis.                         A8A9

 

Sie musste den Baggern weichen –                    d

 

fehlt für Wahnsinn immer noch Beweis?            Cd

 

 

 

Refrain:

 

Im Dom von Immerath                                           C

 

sah man die Glocken fehlen.                               Cd

 

Beim genauen Hinschaun sah man                    C

 

Seelen sich von dannen stehlen.                         Cd

 

 

 

Für die Menschen war die Kirche,

 

ein Dom, und so war sie bekannt,

 

Niemand lebt mehr, der mit ansah,

 

wie die Kirche dort im Dorf entstand.

 

Entwidmet schon vor ein paar Jahren,

 

sechs Glocken warn längst abgeseilt.

 

Sie war immer schon mehr als ein Bauwerk,

 

traurig hat mancher vor dem Dom verweilt.

 

 

 

Von der Kanzel hat so oft der Pfarrer

 

gepredigt und las Gottes Wort,

 

getauft so viele und gesegnet,

 

der Altar, er war ein heil’ger Ort.

 

Wie viele ließen sich hier trauen,

 

betrauert hat man manchen hier,

 

in Glück und Leid stand man zusammen,

 

in der Messe und danach beim Bier.

 

 

 

RWE nahm dem Ort die Zukunft,

 

den Menschen Heimat, Wohnung, Haus,

 

die Gärten, Friedhof, Dorfkrug, Schule,

 

vertrieb sie aus dem Ort hinaus.

 

Wo einstmals Häuser ihn umgaben,

 

dort stand der Dom am End allein,

 

von Gott verlassen und verloren –

 

und keinen ließ man mehr hinein.

 

 

 

Die Kirche, sie hieß Sankt Lambertus,

 

lang stand sie dort in Immerath.

 

RWE kam mit großen Baggern

 

für den Abriss – und dann war sie platt,

 

und für alle Zeit verloren, für ein Loch,

 

das niemandem mehr nützt.

 

Die Zeit der Braunkohle, sie ist vorüber –

 

Wer bleibt, der dieses Land beschützt?

 

 

 

Das Domkreuz hängt an St. Franziskus,

 

in Bonn fand es nun seinen Platz.

 

Bürger haben es gerettet,

 

erkannten es als großen Schatz.

 

Hier thront es an der Kirchenmauer,

 

 im alten Teil der alten Stadt,
und schamhaft kann man sich erinnern,

 

wie man den Dom zertrümmert hat.

 

 

 

Der Dom von Immerath,

 

entschwunden wie die Seelen.

 

Nur wer sich noch an ihn erinnert,

 

kann von ihm erzählen.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Als der Dom von Immerath schließlich abgerissen war, nur noch Trümmer zwischen den Baggern lagen, war mein erster Liedertext, der den sichtbaren Dom beschrieb, nicht mehr singbar. Deshalb schrieb ich eine umgedichtete Neufassung.

 

 

 

 

 

Die Mühle von Immerath(davor)                                                  a/2

 

 

 

Der Dom von Immerath bewegte die Gefühle:                         a

 

Er ist zerstört - doch Immerath hat immer noch die Mühle.    C

 

Älter als der Dom, mehr als dreihundert Jahr,                          d

 

Ist sie ein Teil der Landschaft, die für viele Heimat war.         E

 

 

 

Sie steht am Rand des Ortes, vom alten Dorfkern fern,

 

Wer glaubt, dass solche alten Mühln nicht mehr wichtig wärn?

 

Man ließ sie dort verfallen, setzte sie nicht mehr instand,

 

dabei ist auch die Mühle ein Symbol für dieses Land.

 

 

 

Ne halbe Million Ziegelsteine sind in ihr verbaut,

 

der Stadt hat sie gehört – die hat nicht mehr nach ihr geschaut.

 

So steht sie schon seit Jahren, verlassen und längst leer

 

Mag sie im Wind verfallen - man braucht sie ja nicht mehr.

 

 

 

Refrain.

 

Das Windrad steht seit Jahrn, wie viel der Wind auch weht –           CH8

 

Es hat sich wie ein Rad des Lebens lang im Wind gedreht,               aG

 

geknarrt und auch geächzt, wenn ein Sturm mal kräftig blies,          FC

 

und wer von fern die Mühle sah, sich von ihr grüßen ließ.                 FGa

 

 

 

Ein Mühlstein hat das Korn zermahlen - dabei half der Wind.

 

Das Windrad hat den Stein gedreht, so ging’s ganz geschwind.

 

Manchmal hat man Getreide gemahlen nur zu Schrot.

 

Wurde Korn zu Mehl, machte der Bäcker daraus Brot.

 

 

 

Die Flügel sind zerbrochen, der Mühlstein nicht mehr dort,

 

der Wind pfeift übern Tagebau, bläst die Geschichte fort.

 

Ein anderer Mühlstein, der liegt heut im neuen Immerath,

 

der alte längst verschwand, weil man sich nicht gekümmert hat.

 

 

 

Dem Mühlstein geht’s nicht anders als dem ganzen weiten Land:

 

RWE zerkratzt es ohne Sinn, ohne Verstand.

 

Die Erde kann nicht schreien und kann sich auch nicht wehrn -

 

vom Aussichtsturm aus sieht man RWE das Land verheern.

 

 

 

Refrain:

 

Das Windrad steht seit Jahrn, wie viel der Wind auch weht –

 

Es hat sich wie ein Rad des Lebens lang im Wind gedreht,

 

geknarrt und auch geächzt, wenn ein Sturm mal kräftig blies,

 

und wer von fern die Mühle sah, sich von ihr grüßen ließ.

 

 

 

Nicht weit von dieser Mühle, da dreht sich ein Schaufelrad,

 

schürft erst die Schicht der Erde weg, die nichts zu bieten hat.

 

Nachdem der Abraum abgeräumt, kommt dann die Kohle dran -

 

und alles nur, dass man im Kraftwerk sie verfeuern kann.

 

 

 

Die Mühle zu erhalten, dass sie stehn bleibt, wo sie steht –

 

Dazu wird sicherlich beteuert, dass das so nicht geht.

 

Der Tagebau ist sinnlos und nicht mehr zeitgemäß -

 

im Bagger sitzt der Baggerfahrer breit nur sein Gesäß.

 

 

 

Die Braunkohle, für Strom verfeuert, so das Klima killt,

 

und das nur, damit RWE die eigene Geldgier stillt.

 

Der Meeresspiegel steigt, weil man die Kohle hier verbrennt,

 

und sich von dem, was doch viel Profit einbringt schwer trennt.

 

 

 

Refrain:

 

Das Windrad steht seit Jahrn, wie sehr der Wind auch weht –        

 

Es hat sich wie ein Rad des Lebens lang im Wind gedreht,  

 

geknarrt und auch geächzt, wenn ein Sturm mal kräftig blies,         

 

und wer von fern die Mühle sah, sich von ihr grüßen ließ.    

 

 

 

Die Mühle steht am Tagebau, ganz nah an seinem Rand

 

auch die zertrümmert bald ein Bagger - wie das ganze Land.

 

Und sicher wird versichert, dass es sein soll wie es muss –

 

Wann ist mit dem Wahnsinn der verbrannten Heimat Schluss.

 

 

 

RWE verweist auf Pläne, die genehmigt sind,

 

die Mühle stünd am Rand im Weg, der Abriss bald beginnt,

 

Inanspruchnahme, bergbaulich, zählt mehr als Denkmalschutz,

 

dort, wo die Mühle steht, bleibt wie vom Dom bald nur noch Schmutz.

 

 

 

An anderem Ort die Mühle hinzustelln, sei ohne Sinn,

 

die Statik sei beeinträchtigt, ein Pilz sei auch schon drin.

 

Die Antwort eine Seite lang, die Botschaft darin knapp

 

Ein Abriss mit nem Wiederaufbau – RWE lehnt ab.

 

 

 

Refrain:

 

Die Mühle stand Jahrhunderte von Sturm und Wind umweht –

 

Im Tagebau das Baggerschaufelrad sich näher dreht.                      

 

Die Heimat wird verfeuert, zum Profit für RWE,                      

 

Der Meeresspiegel steigt – und RWE plant einen See...                   

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel –

 

 

 

Der Verein „Kreativ gegen Kohle“ bat mich um ein Lied über die Mühle. Die Windmühle am Rande der Gemarkung von Immerath stand dort, wo einst der Bahnhof der Ortschaft war. Dass sie dort im Weg gestanden hätte – außer dem Schaufelradbagger und RWE – konnte man wirklich nicht behaupten. Aber RWE glaubt, all seine Pläne umsetzen zu können, ohne Rücksichten nehmen zu müssen. Daran haben sie sich in vielen Jahren engster Zusammenarbeit mit der Landespolitik gewöhnt…

 

 

 

 

 

DIE KEYENBERGER KIRCHE                                                   e/0

 

 

 

Tausenddreihundert Jahre                                   e

 

sind schon bemerkenswert –                                Ce

 

Die Kirche nicht verdient,                                      GC

 

dass man so mit ihr verfährt.                                De

 

Wo sie steht, stand nicht immer dieselbe,         e

 

oft genug wurde neu gebaut,                               Ce

 

man hat sich im Leben umgesehn                      GC

 

und auf die Kirche geschaut.                               De

 

 

 

Refrain:

 

Dort, wo der Dom an der Niers steht,                 Ce

 

ist ein Kirchenplatz von alters her –                    aa/G

 

Man reißt keine Kirche ab, als ob es                   F

 

eine Mehrzweckhalle nur wär…                           GE

 

Von der Heimat bleibt doch nichts mehr,           Ce

 

wenn der Schaufelradbagger sich dreht –         aa/G

 

lasst die Kirche im Dort und Keyenberg dort     FC

 

wo es seit Jahrhunderten steht.                           D-e

 

 

 

Ihr Schicksal ist es ja nicht,

 

dem RWE sie überlässt.

 

Die Heimat zerstört man mit Bagger,

 

die geben der Kirche den Rest.

 

Ihre Werte sind offenbar wertlos,

 

geht’s um Kohle, die keinem mehr nützt,

 

mit der RWE noch so viel Kohle macht,

 

man Unternehmensinteressen beschützt.

 

 

 

Sie steht im Dorf wie ein gezwängt,

 

die Nachbarschaft ist nah,

 

doch kriegt nen anderen Eindruck,

 

wer sie mal von innen sah.

 

Erhabenheit und Würde,

 

die dich nicht mit Wucht bedrängt,

 

auch wenn sie Respekt verlangt,

 

mit Wärme dich beschenkt.

 

 

 

Hinter dem Altar

 

strahlt sie verheißungsvoll und bunt,

 

sie wirbt um dein Vertrauen,

 

geben ihre Farben kund,

 

hier brauchst du nicht zu zögern,

 

 sie lädt dich zu sich ein,

 

hier kannst du in Gemeinschaft

 

auch für dich alleine sein.

 

 

 

Plektrudis sei die Gründerin,

 

so wird es gern erzählt –

 

Die alte Herrlichkeit als

 

fromme Sage ausgewählt.

 

Man weiß nicht, wie es gewesen ist.

 

Man weiß nicht, wie es war –

 

Doch RWE trägt Schuld daran,

 

ist Keyenberg bald nicht mehr da.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Nicht lange, nachdem ich das Lied vom Immerather Dom geschrieben und öffentlich gemacht hatte, wurde ich gebeten, doch mal über ein Lied zur Kirche in Keyenberg nachzudenken, die ebenfalls früher oder später, genauso wie der ganze Ort, unter dem Bagger enden würde. Ich sah sie mir an, erhielt eine Broschüre zum Bauwerk, und ließ die Aufgabe erst mal sacken.

 

Die Kirche zu betreten, das war abseits der Gottesdienste offenbar nicht mehr möglich. Anders, als ich es sonst von katholischen Kirchen gehört hatte – nicht, dass ich mich dort ständig aufhielt -, war die Tür mal ganz außen, mal die innere Glastür verschlossen. Gläubige, die hier in der Stille leerer Kirchenbänke nach Gott suchten, waren hier offenbar nicht willkommen. Die Küsterin hatte sogar die Anweisung des zuständigen Pfarrers Werner Rombach aus Erkelenz, ja nicht etwa spazierenden Klimaschützern den Zugang zur Kirche zu gewähren, sondern das Portal in zeitlicher Nähe von RWE-kritischen Protestaktionen fest verschlossen zu halten. Dabei ist das Gotteshaus jetzt im November 2018 durchaus noch in Betrieb, und weil noch nicht entwidmet auch noch funktionstüchtig… Nur der Pfarrer scheint der Gnade Gottes verlustig gegangen zu sein…

 

 

 

 

 

WALDSPAZIERGANG                              DD/0

 

 

 

Refrain:

 

Fünfzig Mal im Wald spaziern gehn,       C

 

mit Begleitung und geführt,                       D

 

dass man dort in der Natur                       C

 

den Wald erkundet und erspürt,               D

 

vom Leben dort belebt,                              e

 

und so das Leben nicht verdirbt,              C

 

und RWE nicht roden darf,                       eC

 

damit der Wald nicht stirbt.                       GD

 

Eva und Michael,                                        G

 

die/wir träumen ihren/euren Traum,        D

 

im Wald begrüßt sie/von                            eC

 

jeder/m Busch und jeder/m Baum.          GD

 

 

 

Im Winter und im Sommer,                       CG

 

im Frühling und im Herbst,                         D

 

im einem Wald, den du nicht oft               CG

 

aus alten Zeiten erbst,                               D

 

mit ewig alten Bäumen,                             G

 

ein Zentel nur noch steht –                        D

 

der majestätisch den empfängt,               eC

 

der dort spazieren geht.                             GD

 

Bewohnt und nicht verlassen,                  CG

 

wie eine eigne Welt,                                   D

 

die, wenn wir uns nicht wehren,               CG

 

bald in sich zusammenfällt,                      D

 

denn RWE will Kohle,                                G

 

und will, dass es bald geschieht –           D

 

sich Bagger durch den Boden fressen    eC

 

nur für den Profit.                                         GD

 

 

 

Bei Sonnenschein und Regen,

 

bei Nebel, und im Schnee,

 

bei Hitze schweißgebadet,

 

in der Kälte wärmt der Tee.          

 

bei Wind und Wetter, Tag und Nacht,

 

falls nötig festgekrallt,

 

so schützen Menschen hoch im Laub

 

der Bäume diesen Wald.

 

Mehr als dreizehntausend

 

kamen auf Besuch hier her,         

 

ein Ende ist nicht abzusehen,

 

es werden immer mehr.    

 

Keiner stellt sich vor, was hier

 

noch bleibt, wenn nichts mehr bleibt,

 

Und RWE mit Polizei

 

die Waldschützer vertreibt.           

 

 

 

Die Pracht der Frühlingsblüte

 

hält nicht das ganze Jahr, 

 

und wenn im Herbst die Blätter falln,

 

seid ihr dann wieder da,  

 

wenn RWE sich anschickt,

 

es wieder zu probiern,

 

den Wald zu roden, um danach

 

nur Strom zu exportiern.     

 

Das Grundwasser ist längst schon

 

vor den Pumpen abgetaucht,

 

der Wald hat längst nicht mehr

 

die Quellen, die er dringend braucht.

 

RWE verwandelt Heimat

 

mit Maschinenkraft,

 

wenn man sich nicht dagegenstellt,

 

in eine Mondlandschaft.  

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Am 10. Juni hatten Michael Zobel und Eva Töller ihren 50. Sonntagsspaziergang durch den Hambacher Wald. Mehr as 13000 Teilnehmer waren ihren Aufrufen gefolgt und hatten sich erläutern lassen, was es im Wald Wissenswertes gab und was mit dem Wald gerade passierte. Anlässlich dieses Jubiläums war ein besonderes Lied fällig, als Dankeschön für viele Einsichten und Erkenntnisse, auch über das Waldthema hinaus.

 

 

 

 

 

JAHRESBÄUME-ALLEE                                                               E-A  G/3

 

 

 

Die Bäume des Jahres stehn aufgereiht an der A4.                            a

 

Man staunt einen Augenblick, fragt, warum stehn die bloss hier      h-

 

am Strassenrand schräg auf der Böschung und fast ohne Halt -      a

 

wäre ihr Platz denn nicht besser im Hambacher Wald?                     D-Ca

 

 

 

Vier bis fünf jeder Sorte, die schon mal Jahresbaum war,

 

eine Bio-Museums-Allee - als Idee wunderbar...

 

Aber wer dann erfährt, wie doch hier der Zusammenhang ist,

 

sieht, die RWE-Umsetzung ist nur ein zynischer Mist.

 

 

 

Die Autobahn wurde verlegt, auf nen neuen Verlauf, 

 

weiter vom Tagebau weg, man sieht nun nicht mehr drauf,

 

wird von der RWE-Mondlandschaft nicht mehr geschockt,

 

wird damit auch nicht zu lauten Protesten gelockt.

 

 

 

Zwischen Kerpen und Düren die Strecke gefällig gesäumt,

 

schonungslos dafür im Hambacher Forst abgeräumt.

 

Das Grundwasser abgesenkt, für jede Wurzel zu tief -

 

kein Fluss und kein Bach ohne Hilfe von Pumpen mehr lief.

 

 

 

Hainbuchen, Stieleichen wiegen sich sachte im Wind,

 

die Bäume, die ewig im Hambacher Forst prägend sind,

 

neben Asphalt in den Fahrtwind zur Schau ausgestellt -

 

die Menschen dafür um ihren Heimatwald geprellt.

 

 

 

Viele Bäume stehn mick’rig und halb vertrocknet am Hang.

 

Man kann ihnen ansehn, die stehn hier bestimmt nicht mehr lang.

 

Doch die Symbolik, die trifft auf den Punkt ganz genau –

 

Was man kümmerlich abzieht, ist nur eine peinliche Show.

 

 

 

Man hat aus dem Trauerspiel offenbar eins nur gelernt:

 

Und die Namensschilder an manchen der Bäume entfernt-

 

Die stehen nun nur noch wie Trauerweiden im Wind –

 

Und beweisen, was die, die sie pflanzten, für Fachleute sind.

 

 

 

Etwa 200 Bäume am Standstreifen an neuem Platz,

 

gepflanzt und gemeint allen Ernstes als ein Ersatz.

 

Sie stehen verloren im Abgasgift am Straßenrand -

 

vom Hambacher Forst blieb nicht viel, dort, wo er ewig stand. 

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Die Idee zu diesem Lied kam mir bei der fahr in den Urlaub in der zweiten Juni-Hälfte 2018, als wir zum wiederholten Mal an der Allee der Jahresbäume entlangfuhren. Ich hab unterwegs mal nachgerechnet, wie viele es sein mussten – und dann mir vorgestellt, wie viele Bäume RWE wohl schon im gesamten, bis dahin gerodeten Hambacher Wald abgeholzt haben dürfte. Diese kümmerlichen Pflänzchen an der Böschung im Abgas der vorbeirasenden SUV, LKW und PKW für vorzeigbar zu halten, ist schon eine ziemliche Unverfrorenheit.

 

 

 

 

 

SPITZ AUF KNOPF                                   e/4

 

 

 

Nun soll es also losgehn,                          e

 

nun steht es spitz auf Knopf,                    e

 

denn in der Kommission                           G

 

sitzt mancher hohle Kopf,                         G

 

der fest in seinen Blick                              a

 

die Braunkohle nur nimmt,                        a

 

dass der Profit, den man erhofft,             C

 

am Ende dann auch stimmt.                     H7

 

Doch du sitzt nun auch mit am Tisch      e

 

Und mischt dich jetzt mit ein,                    e

 

erklärst, was sein muss und sagst auch, G

 

was darf bestimmt nicht sein -                  G

 

die Ziele, die wir teilen,                              a

 

die hast du im Visier -                                a

 

wir geben dir die Sicherheit,                     C

 

wir stehen hinter dir.                                   H7e

 

 

 

Refrain.

 

Wir haben keine Zweifel –                                     CD

 

in der Kommission -                                                Ge

 

Du machst das schon!!!                             aC

 

D du machst das schon!!!                          H7

 

Gibt‘s auch am End womöglich                CD

 

doch nur Spott und Hohn                          Ge

 

für die Kohle-Marionetten wär’                 aC

 

das der gerechte Lohn.                             H7e

 

 

 

Nun geht’s ans Eingemachte,

 

jetzt geht es um die Wurst.

 

Da hat mancher keine Ahnung,

 

nicht mal Wissensdurst,

 

denkt doch nur an heute –

 

ihm ist morgen einerlei,

 

und den Kopf hält er sich

 

von Gewissensbissen frei.

 

Denn ihm sind das Klima

 

und die Zukunft piep egal -

 

er denkt an seine Klientel,

 

und an die nächste Wahl,

 

mag nicht den Ausblick wagen

 

über’n Tellerrand -

 

die Perspektive übersteigt

 

bei weitem sein‘ Verstand.

 

 

 

Nun geht‘s um ein paar Fragen,

 

die sind längst nicht geklärt,

 

und wie man mit den Fragen

 

in der Kommission verfährt.

 

Zum Beispiel, wer hat welche

 

Interessen zu bewahrn,

 

und wie wird das deutlich

 

im Abstimmungsverfahrn.

 

Wer sitzt da in der Runde,

 

und wer ist nicht dabei?

 

Was macht die CSU da?

 

Ist Bayern nicht kohlefrei?

 

Steht nicht das Ergebnis

 

seit langem nicht schon fest,

 

sodass man nur pro Forma

 

noch verhandeln lässt?

 

 

 

Um Nägel geht’s mit Köpfen,

 

um alles oder nichts:

 

Was ist am Ende vorzeigbar

 

im Scheine hellen Lichts...

 

Nun wird gefeilscht, gepokert,

 

so als wär verhandelbar,

 

ob die Pole schmelzen,

 

so als wär‘ das gar nicht wahr.

 

Als ginge es um Arbeitsplätze,

 

dass man sie erhält, 

 

die man doch einfach streichen wird,

 

meint man, so spart man Geld,

 

denn alles, was am Ende

 

bilanziert wird und geschieht,

 

wird doch an einem nur gemessen:

 

Was bleibt als Profit.

 

 

 

Refrain:

 

Wir haben keine Zweifel –

 

in der Kommission -

 

Du machst das schon!!!

 

Du machst das schon!!!

 

Gibt‘s auch am End womöglich

 

doch nur Spott und Hohn

 

wir machen uns zwar Hoffnung,

 

aber keine Illusion.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Antje Grothus aus der Initiative „Buirer für Buir“ war als Vertreterin der Bewohner von Ortschaften, denen wegen einer Tagebauerweiterung der Abriss drohte, in die Kohlekommission berufen worden. Zu ihrer Ermutigung hab ich dieses Lied geschrieben.

 

 

 

 

 

BUS 922 NACH KERPEN                                                                        G/2

 

 

 

Im Amtsgericht Kerpen, Gründonnerstag, ist ein Prozess.                 GDG

 

Per Bus will sie hin und sie rechnet nicht wirklich mit Stress,             CG

 

Neugierig denkt sie, ach ja, das guck ich mir an –                               CG

 

ob man für’s Leben was Nützliches dort lernen kann.                        DCG

 

Um acht Uhr vierzig von Köln nach Sindorf per Bahn,                        eD

 

danach mit dem Bus, Linie neun-zweiundzwanzig gefahrn,              eD

 

unterwegs war sie an diesem Morgen auch nicht ganz allein –        CG  I e

 

und Verhandlungen vor Gericht solln ja öffentlich sein.                     GDG

 

 

 

Es warteten allerhand Leute mit ihr auf den Bus.

 

Die Stimmung war heiter, harmonisch - ein Reisegenuss.

 

Ein Auto der Polizei stand dort, der Bus blieb kurz stehn.

 

Ein Polizist sprach mit dem Fahrer – war deutlich zu sehn.

 

Dann fuhr der Bus vor, alle Fahrgäste stiegen hinein.

 

Zum Prozessbeginn, dachte sie, würd’ sie bestimmt pünktlich sein.

 

Doch die Polizei fuhr dann auf einmal dem Bus hinterher,

 

als ob es gar kein normaler Linienbus wär.

 

 

 

Sie sah Polizei, und die hatte die Straße blockiert.

 

Sie fragte: „Was ist denn da los? Was ist da passiert“?

 

Dann bog der Bus ab, und kam vor einer Wache zum Stehn,

 

Dort warn jede Menge Mannschaftswagen zu sehn.

 

Sofort hatten Polizisten den Bus eingekreist,

 

als wär’ ein Verbrecher nach Kerpen per Bus angereist.

 

Der Einsatzleiter stieg ein, Polizisten noch mehr –

 

Personenkontrolle, erfuhr man, der Haltegrund wär’…

 

 

 

Es habe im Bus jemand Pyrotechnik dabei.

 

Doch niemand sah so aus, als ob er ein Fußballfan sei.

 

Man vertrieb alle aus dem Bus, die man für harmlos hielt.

 

Rausgeführt aber wurden die, die man sich rausgriff, gezielt.

 

Sie saß bei der Tochter, rothaarig, etwas gesetzt.

 

Wie man mit ihr umging, das hat sie ganz einfach entsetzt.

 

Durchsucht, abgetastet, am Arm hielt man sie fest gepackt –

 

Sie fühlte sich, obwohl bekleidet, beinah splitternackt.

 

 

 

Man fand nur den Fahrschein, als man ihre Taschen geleert

 

und sie fest im Griff hielt, als hätt’ sie sich heftig gewehrt.

 

Die Ausweiskontrolle ergab: Lag nichts vor gegen sie.

 

So ließ man sie laufen – inzwischen warn weich ihre Knie….

 

Als sie am Gericht schließlich eintraf, war Mittag vorbei,

 

und weiter ging es im Prozess erst dann so kurz nach zwei.

 

Rucksack durchsucht und den Ausweis erneut kontrolliert –

 

Ob Rechtsstaat, fragt sie sich seitdem, wirklich so funktioniert…

 

 

 

Im Prozess ging’s um RWE, doch im Grund ging’s um mehr.

 

Die Polizei zieht gern Gegner der Braunkohle aus dem Verkehr.

 

Vielleicht hat einer verlangt, dass die Polizei einschreiten muss –

 

Guckt mal: Braunkohlegegner, die fahrn genau in diesem Bus.

 

Wird man festgesetzt und eingeschüchtert auf dem Weg ins Gericht,

 

wenn man sehn will, wie ein deutscher Richter deutsches Recht spricht?

 

Im Gesetz ist geregelt, dass der Bürger ein Recht darauf hat –

 

Wie die Polizei regelnd hilft, das macht buchstäblich platt…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Im Frühsommer 2018 erfuhr ich zufällig von dem Erlebnis zweier Frauen – Mutter und studierende Tochter – das sich am Tage einer Gerichtsverhandlung in Kerpen gegen eine Aktivistin im Hambacher Wald ereignet hatte. Die Geschichte fand ich so unfassbar, dass ich daraus ein Lied machen musste.

 

 

 

 

 

TROMMELEI MIT BÖLLERN                                           e7/2

 

 

 

Musik ist eine subversive Macht,                                                 e7A-G

 

die hin und wieder Streit und Zorn entfacht,                             e7A-G

 

wird falsch an Ort und Zeit sie intoniert,                                     e7A-

 

ist nie vorhersehbar, was dann passiert.                                   CH7

 

Wer trommelt da im Hambacher Wald?                                     Ce

 

Musik dazu, wenn’s rundherum laut knallt –                             Ce

 

Ganz klar, wer rhythmisch trommelt, Bomben schmeißt,        D-Ce

 

erst recht weiß man nicht, wie der Trommler heißt.                 CH7e

 

 

 

Der Trommler, das war eine Trommlerin.

 

 Sie sprach, wen interessiert es, wer ich bin.

 

Ich schütze hier als Trommlerin den Wald,

 

wenn durch den Wald der Klang der Trommel schallt.

 

Die Zeugin falsch bezeugte, wer sie ist,

 

dass sie auf Polizisten Böller schmiss.

 

Ganz klar – wer rhythmisch trommelt, Bomben schmeißt –

 

erst recht, wenn man nicht rauskriegt, wie sie heißt.

 

 

 

Die Trommlerin kam isoliert in Knast,

 

ihr Trommeln war der Polizei verhasst.

 

Sie blieb erst den Beamten unbekannt.

 

Man hat sie UP römisch drei genannt.

 

Sie gab nicht nach, hat nicht kooperiert,

 

man hat sie schikaniert und isoliert –

 

ganz klar – wer rhythmisch trommelt, Bomben schmeißt –

 

erst recht weiß man noch nicht mal, wie sie heißt.

 

 

 

Refrain:

 

Machen Juristen, Polizisten eifrig mit,                                        Ge

 

vom Rechtsstaat in die Repression ist nur ein Schritt.            Ge

 

Wirst du nicht gegen Wahrheit nach und nach immun,          Ce

 

merkst du, das Resultat hat auch mit dir zu tun.                      D-Ce

 

 

 

Es spricht in Kerpen Recht ein Landgericht,

 

neun Monate – Bewährung gibt es nicht.

 

Wer nicht kooperiert, beharrlich schweigt,

 

kriegt die Quittung, wenn er sich störrisch zeigt.

 

Egal ob du ne „sie“ oder ein „er“ –

 

mach keinem Richter je das Leben schwer…

 

Richterfinger trommeln aufs Gesetz –

 

und das Urteil wird zum Rechtsgeschwätz.

 

 

 

UP römisch drei wurd’ ganz weit weg vermisst –

 

So fand man raus, wer sie tatsächlich ist.

 

Down under sorgte die Mutter sich um sie –

 

Sie hat hier getrommelt für Ökologie.

 

Bewiesen hat sie, sie war talentiert –

 

Man schnappte sie und hat sie inhaftiert –

 

Ganz klar: Wer rhythmisch trommelt, Bomben schmeißt –

 

Nicht nötig, dass man das auch noch beweist…

 

 

 

Wer trommelt, der teilt mit: Sei auf der Hut –

 

Reiz nicht die Obrigkeiten bis aufs Blut,

 

sonst bläst sie ganz gehörig dir den Marsch –

 

und du sitzt hinter Gittern auf dem Arsch.

 

Hast du wie Trommeln auch ein dickes Fell,

 

neun Knastmonate vergehn ja nicht so schnell

 

An dir wird ein Exempel statuiert –

 

Hast du laut rhythmisch trommelnd protestiert.

 

 

 

Ich hörte dumpfen trommelnden Protest –

 

Wer darf das, wen man da wohl trommeln lässt?

 

Verdummte werden so in Trance gebracht,

 

Man will nicht, dass auch einer je erwacht.

 

Damit man ihre Lügen nicht erkennt,

 

wird ausgeblendet jedes Argument –

 

trommeln darf man nur im rechten Takt –

 

sonst hat man dich am Kragen fest gepackt.

 

 

 

Rühr keine Trommel, wenn man Böller schmeißt,

 

man sagt dir sonst, dein Trommeln doch beweist,

 

du hegst für Bombenwerfer Sympathie –

 

bist selber einer, schürst die Anarchie…

 

Ist man mit andern gnädig – nicht mit dir –

 

Trommel, wo du möchtest - nur nicht hier,

 

rhythmisch trommeln doch ganz klar belegt, –

 

dass sich der Anarchist da in dir regt.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Eine Frau aus Australien war gerade eine Woche im Hambacher Wald, als sie erfahren musste, was es heißen kann, deutschen Polizisten in die Hände zu fallen, die die wie scharf gemachte Hunde auf Einsatz getrimmt sind. Als trommelnde, musikalische Begleiterin einer gewaltsamen Auseinandersetzung wurde sie dingfest gemacht und festgesetzt. Weil sie sich beharrlich einer Identitätsfeststellung verweigerte und deshalb schließlich monatelang in U-Haft verbrachte, hatte sie jegliche Aussicht auf Nachsicht verspielt. Erst als eine Vermisstenanzeige ihrer Mutter aus Australien der Polizei auf den Tisch kam, konnte man sie identifizieren. Eine RWE-gefällige Amtsrichterin verurteilte sie wegen Trommelei (offenbar als Gewalt unterstützende Begleitmusik gewertet)-zu neun Monaten Haft, um damit ein abschreckendes Beispiel zu setzen… Wie kann man nur so tief sinken.

 

 

 

 

 

DOCH NUR FRAGEN                                                                   C/2

 

 

 

Lieber Polizeianwärter und -anwärterin,                                                            C

 

lernt ihr nur, wie man zupackt, oder auch, wie hört man hin?                       a

 

Dürft ihr hinterfragen, was die Einsatzleitung sagt?                            G

 

Habt ihr Mut genug, dass ihr auch „Nein“ zu sagen wagt,                  FGG7

 

wenn Minister Amok laufen gegen Bürgerrecht,                                  C

 

wenn ihr mit Befehlsbefolgung doch Gesetze brecht.                         a

 

Denkt ihr auch alleine? Oder eher eingeschränkt?                             G

 

Tut ihr alles, was von euch verlangt wird, ferngelenkt?                      FG

 

 

 

Refrain:

 

Habt ihr nicht durchschaut, wie ein Rechtsstaat funktioniert?           Fe

 

Dann wird’s höchste Zeit, dass man euch gründlich observiert,       GC

 

instruiert, kontrolliert, kritisiert, abserviert, aussortiert…

 

 

 

Lieber Polizeibeamter und -beamtin auch,

 

folgt ihr den Gesetzen oder altem, schlechtem Brauch

 

willkürlich zu greifen, den, der euch ins Auge sticht,

 

zugepackt und abgeführt, versperrt danach die Sicht.

 

Seid ihr sicher, alles, was passiert, wird kontrolliert?

 

Gibt’s keinen, der in Uniform grundlos schikaniert?

 

Was tut ihr dagegen, wenn es doch einmal geschieht?

 

Drückt ein Auge zu? Seht zu, dass niemand etwas sieht?

 

 

 

Merkt ihr eigentlich denn gar nicht, wie man euch missbraucht?

 

Spürt ihr, wie der Dienst euer Gewissen drückt und schlaucht?

 

Oder seid ihr abgestumpft und habt ein dickes Fell,

 

wird das Recht gebeugt, dann besser zügig, rasch und schnell…

 

Mancher will, dass man mit Handgranaten euch bestückt.

 

Dafür spenden andre auch noch Beifall, ganz entzückt.

 

Merkt ihr, mancher Dienstherr ist sind schon ziemlich durchgeknallt.

 

Seht ihr noch nicht, was passiert? Passt auf - ihr merkt es bald.

 

 

 

Lieber Einsatzleiter, liebe Einsatzleiterin,

 

merkt ihr, was da vorgeht und fragt nicht, wo führt das hin?

 

Seid auf beiden Augen, oder nur auf einem blind?

 

Könnt nicht mehr erkennen, was Gesetzesbrecher sind?

 

Wenn ihr dann Zuhause seid, sagt, wie ihr euch dann fühlt.

 

Womit ihr Gewissensbisse kalt hinunterspült,

 

und am Morgen aufsteht nach der viel zu kurzen Nacht,

 

und als wäre nichts gewesen, einfach weitermacht...

 

 

 

Herr Innenminister oder Frau Ministerin,

 

ich frag voller Neugier jetzt mal nach dem tief‘ren Sinn:

 

Ist es Einsatztaktik, das Gesetz zu ignoriern,

 

wollt ihr eine Niederlage vor Gericht riskiern?

 

Glaubt ihr, ihr habt es nicht nötig, das Gesetz zu wahrn,

 

schert euch einen Dreck drum, gibt es ein Gerichtsverfahrn,

 

Wird von euch, ganz willentlich, der Rechtsstaat sabotiert –

 

Meint, es ist unmöglich, dass ihr eure Macht verliert.

 

 

 

Wo bleibt euer Aufschrei? Zeigt ihr nicht, dass ihr euch wehrt?

 

Spürt ihr nicht, hier läuft was aus dem Ruder, ganz verkehrt?

 

Keine Barrikade, auf die ihr euch mutig schwingt?

 

Sitzt ihr nur lethargisch da, denkt, dass Protest nichts bringt?

 

Glaubt ihr, dass ihr eure Hände so nicht schmutzig macht?

 

Seid ihr keine Wachtmeister? Haltet keine Wacht?

 

Seid ihr Helfershelfer, statt euch lautstark zu empörn,

 

derer, die so tun, als würd dies Land ihnen gehörn….

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Noch mal die alltägliche Einsatzarbeit der Polizei im Fokus des Interesses, und zwar mit gesungener Recherche auf allen Entscheidungsebenen. Schade, dass es nur ein Monolog ist, wenn auch vertont.

 

 

 

 

 

WALDREULUNG                                                                                       a6/2

 

 

 

Die reulen tatsächlich den Wald, unbarmherzig mit Gewalt               a6H8a6H8

 

Behaupten auch noch, dazu hätten sie das Recht.                             a6H8a6H8

 

Wer war es, der es ihnen gab, wer brach überm Wald den Stab -    a6H8a6H8

 

war Recht, das sie sich immer nahmen, je gerecht?                           a6H8a6H8

 

Welches Recht sie auch zitiern – es kann sie nicht legitimiern.        FG

 

Wenn Recht gerecht sein soll, dann ist es nicht verletzt.                    Ea

 

Dass ihnen das Gesetz nichts gilt, das zeigen sie brutal und wild - FGEa

 

wird die Gerechtigkeit von ihnen kalt zerfetzt.                                       FGa

 

 

 

Sie wollen in dieser Region, die sie verwüsten lange schon,

 

mit ihrem Krieg Natur und Menschen überziehn.

 

Dabei sind sie erbarmungslos, sind wie entfesselt, rücksichtslos,

 

verbreiten Angst und Schreck, dass viele Menschen fliehn.

 

Sie schüren skrupellos den Hass. Wer ihre Namen hört, wird blass

 

Er nennt sich christlich, der Minister, der so hetzt

 

und jeden kriminalisiert, manipuliert und schikaniert,

 

und selbst die Willkür über Recht und Ordnung setzt.

 

 

 

Null Toleranz für Minister-Arroganz

 

der sich erdreistet Hass und Unfrieden zu schürn.

 

Höchste Zeit ist jetzt, dass er gestoppt wird, wenn er hetzt -

 

er wird uns aus dem Rechtsstaat in den Abgrund führn.

 

Der dies verfügte und erlies - man wird sich merken, wie der hieß,

 

der dieses Land mitzuzerstören sich nicht ziert.

 

Und nicht erst mit den nächsten Wahln wird er notiert in den Annalen

 

als der Minister, der das Land „anal“ regiert.

 

 

 

Null Toleranz für Minister-Arroganz

 

der sich erdreistet Hass und Unfrieden zu schürn.

 

Höchste Zeit ist jetzt, dass er gestoppt wird, wenn er hetzt -

 

er wird uns aus dem Rechtsstaat in den Abgrund führn.

 

Der dies verfügte und erlies - man wird sich merken, wie der hiess,

 

der dieses Land mitzuzerstören sich nicht ziert.

 

Und nicht erst mit den nächsten Wahln wird er notiert in den Annalen

 

als der Minister, der das Land „anal“ regiert.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Wie kann man das bezeichnen, was die Polizei auf Anweisung aus dem Innenministerium in Düsseldorf im Hambacher Wald veranstaltet, wenn sie gewaltsam im Auftrag von RWE gegen die in Baumhäusern lebenden Waldbewohner vorgeht? Mir hat sich ein neuer Begriff aufgedrängt: Es ist die „Waldreulung“ – ein nahezu beispielloses Biegen und Beugen des RWE-gefälligen Landrechtes unter Ignorierung jeglicher gleichzeitigen rechtsradikalen Umtriebe. Man muss schließlich Prioritäten setzen…

 

 

 

 

 

DIE WIESE                                                              G/4

 

 

 

Da wird ne Wiese eingekesselt,                           Ge

 

ein ganzer Wald da abgesperrt,                           D9G

 

man will mit aller Macht verhindern,                    Ga6

 

dass man, was dort passiert, erfährt,                  D9

 

Man will vermeiden, dass da jemand                  Ge

 

genauer hinschaut und was sieht,                       D9G

 

was da im Wald und auf der Wiese                     CG

 

so Unbegreifliches geschieht.                              D9G

 

 

 

Da herrscht der Terror der Vandalen,

 

die aufmarschiert in Uniform,

 

und die verstelln den Blick von Zeugen,

 

und ihre Menge ist enorm.

 

Wer weiß von ihnen, wo das hinführt,

 

ob man den Einsatz nicht bereut –

 

Bis dahin übt man Vandalismus,

 

zeigt, dass man sich vor gar nichts scheut.

 

 

 

Refrain:

 

Und hinter allem steckt, man weiß es,

 

die Macht, die sinnlos Bäume fällt, C-D

 

damit sie dabei nicht gestört wird,

 

tut sie, was sie für nötig hält.        CGD9G

 

 

 

Da steht ne Küche auf der Wiese –

 

sie wird umstellt und demoliert,

 

man sucht angeblich nach Beweisen,

 

wer schuld an dem ist, was passiert,

 

man führt Befehle aus und handelt,

 

genauso wie’s erwartet wird,

 

wer hat befohlen und warum,

 

ohne zu zögern, unbeirrt.

 

 

 

Was hier geschieht, das ist kein Zufall,

 

es ist geplant von langer Hand,

 

und man hat auch damit gerechnet,

 

da leisten Menschen Widerstand.

 

Man ist bereit, sich durchzusetzen,

 

und will ihn roden, diesen Wald,

 

und wenn sich jemand in den Weg stellt,

 

wirft man ihm vor, dies sei Gewalt.

 

 

 

Es gibt Verhandlungen, Gespräche,

 

wo man verhandelt, sich bespricht –

 

was längst erforderlich und nötig,

 

was unabwendbar und was nicht.

 

Wird auch Notwendigkeit bestritten,

 

man weiß die Fakten zu verdrehn,

 

man stiftet absichtlich Verwirrung,

 

lässt sich nicht in die Karten sehn.

 

 

 

Man präsentiert sich als die Guten,

 

die doch nur wollen, was uns nützt,

 

sie reagiern verstimmt, wenn man sie

 

nicht vor Widerstand beschützt.

 

Sie haben ihre Lobbyisten,

 

die man nicht ohne Grund bezahlt,

 

dann wird die Wirklichkeit gebogen,

 

geschönte Wahrheit ausgemalt.

 

 

 

Man will die Tatsachen vollenden,

 

noch eh man gründlich nachgedacht,

 

denn hinterher zählt ja allein,

 

was hat es unterm Strich gebracht.

 

Sie interessiern sich nicht für Folgen,

 

egal, was irgendwann geschieht,

 

Sie richten ihren Blick zur Börse,

 

ob dort der Kurs nach oben zieht.

 

 

 

Darum verschließen sie die Ohren,

 

wenn man belästigend sie fragt,

 

ob sie bei Nacht behaglich schlafen,

 

 was ihnen das Gewissen sagt.

 

Das haben sie längst ausgemustert,

 

sich abgewöhnt und amputiert.

 

Drum wird es Zeit, dass man sie loswird,

 

nicht mehr in ihrem Sinn regiert.

 

 

 

Hinter allem steckt, man weiß es,

 

die Macht, die Wald für wertlos hält.

 

Wird Zeit, dass man ihr diese Macht nimmt,

 

sonst macht sie nur, was ihr gefällt.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Was auch immer im Zusammenhang mit dem Hambacher Wald und seinen Bewohnern in den Bäumen Anlass bieten könnte, die Repression zu verstärken, darf die Polizei nicht ungenutzt verstreichen lassen. RWE ist die Wiese ein Dorn im Auge, und schon ist die Reul’sche Polizei zur Stelle – und meldet Vollzug.

 

 

 

 

 

DAS GARTENLAUBENGATE                              a/2

 

 

 

Jeder Baum hat eine Krone.                                 a

 

In manchen hängt ne Menge Laub.                    Ga

 

Andre haben spitze Nadeln,                                 a

 

anstatt Blätter, wie ich glaub.                               Ga

 

Geschützt im dichten Laub der Kronen              Ga

 

halten Waldbeschützer Wacht,                            Ga

 

ham ein Auge drauf, was RWE                            a

 

im tiefen Wald so alles macht.                             Ga

 

 

 

Die Polizei es nicht verstehn kann,

 

was im Hambi vor sich geht -

 

verfügt darum den Raub der Laube,

 

der ungebremst vonstattengeht.

 

Macht sich mit Laube aus dem Staube –

 

wann wird dazu ein Film gedreht,

 

wie sich vollzog der Raub der Laube,

 

ein Film zum Gartenlaubengate…

 

 

 

Wenn es mal im Walde regnet,

 

brauchen Waldbeschützer Schutz -

 

hoch im Laub vielleicht ein Baumhaus,

 

über Matsch und feuchtem Schmutz.

 

sie bauten erst mal sich ne Laube,

 

für den Fall, es wird mal feucht.

 

Da hält sie die Polizei an,

 

aufgeregt und aufgescheucht.

 

 

 

Die braucht sicher keine Laube,

 

auch wenn’s irgendeiner glaubt,

 

der kurzentschlossen den Befehl gab,

 

dass man die Laube einfach raubt.

 

Beschlagnahmt einfach auf dem Rastplatz,

 

bestellt danach den ADAC,

 

der holt sie dort für den Transport ab,

 

zur Polizei - zum Schutz vor Schnee?

 

 

 

Den Waldbeschützern fehlt ne Laube,

 

die sie sich selbst zum Schutz gebaut.

 

Darum wird nun nach dem Verbleib

 

der guten Laube mal geschaut.

 

Der Laubenraub, wenn man‘s genau nimmt,

 

der war ein Frevel, zweifellos.

 

Eine Rückgabe wär fällig,

 

die Polizei wär sie dann los.

 

 

 

Will sie die Polizei behalten?

 

Hat sie Verwendung für den Bau,

 

mag sie sich eine Laube kaufen –

 

Der Abtransport war schlicht ein Klau.

 

Und wird sie nicht zurückgegeben,

 

bleibt unerfüllt der Laubenzweck.

 

Muss man sich eine neue bauen –

 

die alte Laube ist ja weg…

 

 

 

Man sagt, der Glaube versetzt Berge,

 

und selig würde der, der glaubt.

 

Und so wird eine neue Laube

 

gesägt, gehämmert und geschraubt.

 

Kommen erneut die Laubenräuber,

 

die nehmen, was ihn‘ nicht gehört?

 

Das wärn Gerechtigkeitsbetäuber –

 

wird nötig, dass man sich empört...

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Auf dem Klimacamp 2018 in Erkelenz hatte ich ein Konzert und bei der Gelegenheit einen flüchtigen Eindruck vom Camp-Leben gewinnen können. Was ich nicht mitbekommen hatte, war der Bau einer Hütte, die dafür vorgesehen war, im Hambacher Wald in einen Baumgipfel hochgezogen zu werden, um so als zusätzliche Unterkunft im Laubwerk zu dienen. Davon hatte offensichtlich die Polizei Wind bekommen – oder war es RWE? Manchmal ist ja nicht mehr so ganz auseinander zu halten, wer hier wem unterstützend oder anweisend zur Seite steht…-

 

Jedenfalls kam der Tag des vorgesehenen Transportes der Hütte, die am Boden mehr einer Laube glich als einem Baumhaus. Die Polizei entblödete sich nicht, das Transportfahrzeug der Hütte auf den Autobahnrastplatz Bedburg-Land zu lotsen und das Gebäude zu beschlagnahmen – oder hat sie es geklaut? Es wurde auf das Gelände der Polizeidirektion Aachen gebracht. Noch in der Nacht haben sich die Waldbewohner Ersatz gebaut…

 

 

 

 

DER TUNNEL NACH ABSURDISTAN                                                  e/0

 

 

 

Die Erde ist ne Scheibe, und darum gibt es einen Rand -                  ee7e/C#e

 

du glaubst es offensichtlich, denn du glaubst so allerhand               ee7e/C#e

 

vielleicht ja auch an Siebenschläfer oder an Magie,                            a6H8CD

 

vielleicht auch an die Wirksamkeit von bunten Globuli…                   ee7GDe

 

Glaubst du, was du hören magst, nur weil es dir gefällt?                   GD9e

 

Glaubst du, weil man dich bezahlt? Glaubst also für Geld.                GD9e

 

Glaubst am End auch daran, was du selber lügst?                             a6H8CD

 

Weil du dich dem, der dir sagt, was du glauben sollst, gern fügst? GH8CDe

 

 

 

Der Tunnel führt vom Klingelpütz direkt bis Bahnhof Buir,

 

und wenn man weiss, was drüber liegt, dann fragt man nicht, wofür.

 

Die U-Bahn ist für Schwarzfahrer mit Bomben reserviert,

 

und deshalb wird auch niemand, der da drin sitzt, kontrolliert.

 

In Buir erst an der Endstation, das wartet Polizei,

 

will unterm Bahnsteig sehn, ham alle Fahrscheine dabei…

 

die will sie sehn, die müssen nämlich abgestempelt sein –

 

denn ohne Stempel darf man ja nach Buir nicht mehr hinein.

 

 

 

Refrain:

 

Glaubst du auch an Tunnel, die nicht vorhanden sind?                     De

 

Glaubst du auch an Märchen wie ein kleines Kind?                           De

 

Hältst die Erde für ne Scheibe - und glaubst, du hast Verstand,       CGeG

 

dann fällst du irgendwann auch mal hinab vom Scheibenrand.        a6H8CD9e

 

 

 

Durch Tunnel unterm Wald sich immer eine Reise lohnt:

 

Sie führt in eine Ander Welt, in der Schneewittchen wohnt,

 

und auch die sieben Zwergen, Dornröschen, Drosselbart,

 

Rapunzel und das Rumpelstilzchen – eine Märchenfahrt.

 

Der Tunnel unterm Forst führt direkt in den Märchenwald -

 

Wenn man da aussteigt, wird am Eingang Eintrittsgeld bezahlt.

 

Man kommt auch nicht nach oben, kann auch keinen Aufzug nehm’

 

Denn nur mit Bomben kommt man aus dem Tunnelsystem.

 

 

 

Die Sonne dreht sich um die Erde, und die nur um dich.

 

Wer dir lockere Schrauben festdreht, weißt du hoffentlich…

 

Ein Energiekonzert sagt, es ihm nur um Menschen geht,

 

und Stromversorgung klappt nur, wenn ein Schaufelrad sich dreht.

 

Wird Wahrheit untertunnelt, was das heißt, du ahnst es doch:

 

Es bleibt dann in der Erde nur ein riesengroßes Loch.

 

Man sagt, dies sei ein Tagebau, und der wird streng bewacht,

 

für den längst Abend anbrach, und nun kommt nur noch die Nacht.

 

 

 

Ein rosafarbenes Einhorn steht auf der Wiese vor dem Wald

 

Zur Ablenkung der Polizei ist dort sein Aufenthalt.

 

Sonst lebt es nur im Tunnel und liest dort Rheinische Post,

 

fern der Sonne scheint sein eines Horn ganz voller Rost.

 

Unter Polizeischutz wer’n Maschinen aufgefahrn…

 

Um Zeit nicht zu verliern, will RWE sich Zeit so sparn.

 

Man sieht, selbst der Konzern nichts von der Tunnel-These hält -

 

Weil er seine schwer’n Maschinen wohl nur auf Märchentunnel stellt.

 

 

 

Ein Schatz liegt tief im Silbersee, ein Mann lebt auf dem Mond,

 

Den Klimawandel gibt es nicht - die Erde wird verschont…

 

Der Wald ist untertunnelt – die RP zeigt ein Dokument,

 

das Lüge nicht von Wahrheit, Wahrheit nicht von Lüge trennt.

 

Wer hat die Mär der Tunnelröhren in die Welt gebracht,

 

den Glauben dran verkündet und Hysterie entfacht?

 

Der Glaube versetzt Berge - die Sophienhöhe winkt.

 

der rote Weihnachtsmann von RWE Geschenke bringt…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

In dicken Schlagzeilen hatte die Rheinische Post auf einen Artikel verwiesen, in dem der Eindruck erweckt wurde, die Szene der „kriminellen Waldbesetzer“ hätte im Hambacher Wald nahezu paramilitärische Strukturen geschaffen, bis hin zu einem weitläufigen Tunnelsystem, aus dem die Gewalttäter nach dem Vorbild der Vietkong ans Tageslicht kämen und die Polizei in Hinterhalte locken könnten, um dann über sie herzufallen. Absurditäten dieser Art ließen sich noch eine ganze Reihe anderer hinzufügen.

 

 

 

 

 

 

 

EIMERFALLEN                                                                  G/2

 

 

 

Heimtückische Fallen                                            Ga6

 

zwischen Bäumen aufgestellt,                             H8C

 

die man nicht sogleich dort sehn kann               eC

 

und womöglich drüber fällt.                                   a6D9

 

Schwere Eimer, die herumstehn,                        Ga6

 

sicher nur zu einem Zweck:                                  H8C

 

Um als Waffen sie zu nutzen,                              eC

 

aus dem Hinterhalt-Versteck.                               a6D

 

Die mit Beton gefüllten Eimer                              CH8

 

wärn zum Hochziehn vorgesehn,                         a6D9

 

um sie dann hinabzuwerfen,                                CH8

 

wenn drunter Polizisten stehn.                             a6D

 

Das sei zweifellos erkennbar                               Ga6

 

doch alleine Sinn und Zweck.                              H8C

 

Und die Aachner Polizei                                       Ge

 

verbreitet damit Angst und Schreck.                   CD9G

 

 

 

Manche Eimer sind gefüllt

 

und von erheblichem Gewicht -

 

wer behauptet, es wärn Waffen,

 

der weiß nicht, wovon er spricht,

 

will den beschuldigen, verleumden,

 

der die Eimer hingestellt,

 

denn man weiß ja, die stehn da nur,

 

damit einer drüber fällt.

 

In den Bäumen, neben den’n

 

im Boden Eimer man entdeckt,

 

sieht man Baumhäuser im Laub,

 

wenn man den Kopf ein wenig reckt.

 

Mit den Eimern als Gewichte

 

hält man Kletterseile straff -

 

wer nicht weiß, wie‘s funktioniert,

 

für den bleibt alles rätselhaft…

 

 

 

Doch es lässt sich schwadronieren,

 

und auch trefflich diffamiern

 

und erklärn, mit diesen Eimern

 

könnt Bedrohliches passiern.

 

Diese Eimer zeigen, wie

 

gefährlich Waldbesetzer sind,

 

und der Wald sei gleich zu räumen,

 

unverzüglich und geschwind.

 

Wer den Schwachsinn in die Welt blies,

 

war die Aachener Polizei,

 

die sich für schlau hielt, zu erkennen,

 

was der Zweck der Eimer sei,

 

und sich lächerlich gemacht hat,

 

es auch selbst inzwischen weiß -

 

doch Verleumdung zu bedauern,

 

ist ihr wohl ein zu hoher Preis.

 

 

 

Man sieht damit, wie viel Wahrheit

 

in Polizeiberichten steckt,

 

wenn die Polizei behauptet,

 

sie hätt Bedrohliches entdeckt.

 

Merkt euch für die nächsten Mitteilungen,

 

dass ihr’s dann auch wisst:

 

Ein Aachner Polizeibericht

 

wohl eher was für’n Eimer ist.

 

Und will sich einer drauf verlassen,

 

wie ein Ministerpräsident,

 

der macht damit doch eins nur deutlich,

 

wie wenig er versteht und kennt.

 

Bläst er dann wider bessres Wissen

 

weiter die Falschmeldung hinaus –

 

täuscht er absichtlich Land und Leute –

 

da redet er sich nicht mehr raus.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Da hatte die RWE-geneigte Presse ihr Aufregerthema: Die Polizei war auf dem Boden – zum Teil sogar halb im Boden vergraben, auf Gefäße gestoßen, die mit betonähnliche Hartmasse gefüllt waren. Ei, was ist das denn… Daran befestigt waren auch noch Drähte, bzw. Seile, mit denen man diese Gefäße – schlichte Eimer – vermutlich auch noch in die Höhe ziehen konnte.

 

Warum wohl, wenn nicht in böser Absicht, nämlich um sie auf schlecht behelmte Polizistenköpfe oder Werkschutzschädel im Falle eines gegen die Baumbesetzer gerichteten Einsatzes runterfallen zu lassen. Klar doch, warum sonst… Dass es sich dabei um Gewichte handeln konnte, um Kletterseile und Sicherungsseile damit zu beschweren, lag außerhalb der Fantasie. Die Welt ist bunt, die Welt ist rund – und Dummheit ziemlich ungesund – aber mit Macht gepaart unschlagbar…

 

 

 

 

 

GEFÄHRLICHER ORT                                          E/0

 

 

 

Gefährlich ist ein Ort,                                             EE+

 

der nicht mit einem Wort                                        EE+

 

als Paradies beschrieben werden kann.            EE+A

 

Dort wo man streng bedroht                                 EE+

 

durch allerhand Verbot,                                         EE+

 

nicht mehr zurückkehrn möchte irgendwann.   EE+A

 

Wo man die Kraft nicht spürt,                               f#

 

wenn man sich nah berührt,                                 A

 

es einem peinlich ist,                                             f#

 

wenn jemand weint,                                                           A

 

wo man für Stärke hält,                                         f#

 

was käuflich ist mit Geld,                                       A

 

wo der, der „wir“ sagt,                                            h

 

oft nur sich selber meint.                                       DH7

 

 

 

Die Ordnungsmacht erklärt,

 

was richtig sei und was verkehrt,

 

was nur sie darf, wenn ein Ort gefährlich ist.

 

Erkennt sie auf Gefahr,

 

ist die Polizei längst da,

 

und überprüft, ob du gefährlich bist.

 

Und wenn du etwas bringst,

 

was du nicht selber trinkst,

 

und lieber es mit andern teilen willst,

 

genauso du mit Proviant,

 

den man in deinem Rucksack fand,

 

den Gefährder-Tatbestand erfüllst.

 

 

 

Man nimmt dir all das weg,

 

wirft es vielleicht in’ Dreck,

 

verhöhnt damit das alte Paradies

 

wo damals keiner blieb,

 

weil man die Menschen dort vertrieb,

 

man ihnen nur die Erde überlies.

 

War die nicht gleich verlorn,

 

keiner blieb doch ungeschorn,

 

als Willkürherrschaft über Menschen kam,

 

es hat sich stets gerächt,

 

wenn mancher sich ein Recht

 

zur Willkürherrschaft über Menschen nahm.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Der „gefährliche Ort“ ist nach Feststellung der öffentlichen Ordner voll von Gefährdern der öffentlichen Ordnung. Manche Rechtfertigungen für Rechtsverdrehungen machen einfach nur müde – und sei es für die Selbstabnötigung eines müden Lächelns…

 

 

 

 

 

RECHTSFREIER RAUM                                      DD/0

 

 

 

Achtung, hier spricht die Polizei,                         DAG

 

wir haben heute nicht frei,                                     AG

 

darum sind wir mit dabei.                                      AG

 

Macht jetzt nicht so lautes Geschrei,                  DAG

 

wir haben Reizgas dabei –                                    AG

 

davon werdet ihr high…                                        AG

 

Ist auch noch gar nix passiert –                           AG

 

wer weiß denn, wann das sein wird                    GA

 

und sollte etwas geschehn,                                  GA

 

wolln wir jetzt vorher hinsehn.                              GA

 

 

 

Das hier ist ein „Gefährlicher Ort“,

 

besser gehn alle fort,

 

wenn‘s sein muss auch über Bord…

 

Daher nun ein ganz ernstes Wort,

 

womöglich gibt‘s hier noch Mord –

 

deshalb bringn wir jeden fort.

 

Habt ihr nen Ausweis dabei –

 

was habt ihr sonst noch dabei

 

jetzt werdet ihr kontrolliert,

 

bevor hier noch was passiert…

 

 

 

Das hier ist ein Gefahrengebiet,

 

und eh hier etwas geschieht,

 

was nen Prozess nach sich zieht,

 

sind wir hier und schützen das Recht,

 

denn es wäre ja schlecht,

 

wenn ihr Gesetze hier brecht.

 

Wir gucken manche uns aus,

 

die holen einzeln wir raus,

 

und falls sich dann einer wehrt,

 

merkt er bald, das ist verkehrt.

 

 

 

Einer nach dem anderen kommt dran,

 

jetzt fangen wir damit an,

 

egal ob Frau oder Mann

 

gibts auch kein‘ konkreten Verdacht,

 

wir wollen sehn was ihr macht,

 

das wird zu Ende gebracht.

 

Was ist im Rucksack da drin?

 

Das legen wir jetzt hier hin…

 

ein Schlüsselbund, sieh mal an…

 

wie man mit dem schlagen kann...

 

 

 

Das beweist doch klar und sofort

 

hier den „Gefährlichen Ort“ –

 

das ist hier längst mehr kein Sport.

 

wer sich jetzt nicht kontrolliern lässt,

 

den nehmen wir fest –

 

und am End bleibt kein Rest.

 

Jetzt haben wir den Beweis –

 

da gibts nicht nur Platzverweis,

 

vorerst kommt keiner mehr raus –

 

ach sieh mal, da ist auch Klaus.

 

 

 

Wer ließ das Gesetz so passiern,

 

um Bürger zu schikaniern?

 

Solln wir den Rechtsstaat verliern?

 

Das ist ein gefährlicher Schritt,

 

und wer ging den auch noch mit,

 

ist der denn noch geistig fit?

 

So in den rechtsfreien Raum,

 

vertrauensfördernd wohl kaum…

 

Wisst ihr noch, was ihr da tut?

 

Denkt etwa noch das ist gut?

 

 

 

Seht ihr denn nicht wohin das führt                     D AG

 

und welches Feuer ihr schürt?                             AG

 

Welches Feuer ihr schürt…                                  AG

 

wo das am Ende hinführt,                                     AG

 

ihr es dann ganz deutlich spürt…                        A     D

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Die Bahnstation Kerpen-Buir lag in den Wochen der Waldräumung plötzlich, genauso wie der ganze Ort, im so genannten „Gefährlichen Gebiet“ was der Polizei Einsatz- und Zugriffsmöglichkeiten bot, als ob sie in einem rechtsfreien Raum agieren würde…Anders als mit Zynismus oder Sarkasmus war darauf nicht mehr zu reagieren.

 

 

 

CD 3

 

CD 3  Titel der Lieder dieser CD mit "laufender Nummer"

 

 

03037 Hambi bleibt

 

03038 Der schwankende Riese

 

03039 Lachhafter Haufen

 

03040 Selbstenttarnung

 

03041 Brutalitäter

 

03042 Daneben

 

03043 Steine

 

03044 Fehlbesetzung

 

03045 Heimatschützer

 

03046 Kinder des Himmels

 

03047 Waldbilder

 

03048 Malverbot

 

03049 Museumsbaumhaus

 

03050 Platzverweis im Wald

 

03051 Zugausfall

 

03052 Ergrimmte Greise

 

03053 Ohnmacht

 

03054 Warum Ermittlung

 

03055 Wie ein Felsen fest

 

 

 

 

 

Nachfolgend die Texte der Lieder dieser CD

 

 

 

 

 

 

HAMBI BLEIBT                                                       C/2

 

 

 

Ihr könnt sägen, ihr könnt räumen,                     C H

 

wir könn’ trotzdem weiter träumen                     A G

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.         FGC

 

Schleppt uns weg, holt uns von Bäumen,

 

wir halten fest an unseren Träumen,

 

egal was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Mit Schlagstock gegen Sitzblockaden –

 

Eurem Ruf kann das nur schaden,

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Räumt mit Maschinen, Hebebühnen,

 

mit Cops, den ach so mutig-kühnen,

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

 

 

Refrain:

 

Hambi bleibt im Kopf bewahrt,                             F

 

uns im Gedächtnis, lebenslang,                          C

 

genauso das, was ihr getan habt,                       F

 

gierig aus Zerstörungsdrang.                               G

 

Wir werden uns daran erinnern,                          a G

 

nie vergessen, was geschehn,                            F

 

und ihr werdet selbst mit Scham zurück            dF

 

auf eure Schande sehn.                                       Ga

 

 

 

Ihr könnt uns schubsen oder tragen,

 

uns übers Feld mit Pferden jagen,

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Ihr könnt uns aus den Bäumen pflücken,

 

und aufs Gesicht zu Boden drücken,

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Ihr könnt uns prügeln, könnt uns schlagen,

 

wir werden laut nichts anderes sagen

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Mit Wasserwerfern, euren Knüppeln,

 

macht ihr euch zu Gewissenskrüppeln

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

 

 

Ihr könnt zerstören, ihr könnt roden,

 

baggern ganz tief in den Boden,

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Was ihr auch lügt und falsch berichtet –

 

Euer Ruf, der ist vernichtet.

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Es gibt Fotos, es gibt Bilder,

 

wir malen Transparente, Schilder,

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Ihr seid nur Nullen, seid nur Nieten,

 

Träume könnt ihr nicht verbieten

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

 

 

Und auch wenn euch das nicht gefällt,

 

man kann uns hörn rund um die Welt

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

ihr steht da als die Klimakiller,

 

und der Protest, der wird nicht stiller

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Glaubt ihr, es wär damit beendet,

 

dass ihr Natur und Wald geschändet,

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Denn euch wird dafür nie verziehen –

 

Ihr könnt so weit weg gar nicht fliehen.

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

 

 

Lasst ihr uns mit Gewalt bedrängen,

 

Wollt uns an Fensterkreuze hängen,

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Versucht ihr so uns kleinzukriegen,

 

macht euch nichts vor – wir werden siegen,

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

Vielleicht gibt es, in ein paar Jahren,

 

den Weg in ein Gerichtsverfahren,

 

und ein Gerichtsreporter schreibt Hambi bleibt.

 

Und ihr steht angeklagt vorm Richter,

 

wegen Betrugs als Waldvernichter

 

und seht mit Augen, die ihr reibt – Hambi bleibt.

 

 

 

Und auch wenn euch das nicht gefällt,

 

man kann uns hörn rund um die Welt

 

egal, was ihr tut und treibt – Hambi bleibt.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Dieses Lied, das mir irgendwann Anfang September einfiel, entwickelte sich in kürzester Zeit zum Hit der Braunkohle- und RWE-kritischen Szene. Schon bald nach meiner Veröffentlichung auf meinem Youtube-Kanal hatte ich durch mitsingende Zuhörer den Nachweis der Breitenwirkung dieses Internet-Portals. Es war kaum zu glauben…

 

 

 

 

DER SCHWANKENDE RIESE                a/2

 

 

 

Ein Energiekonzern in Essen                   a

 

macht seit Jahrn auf seriös,                      a

 

der Riese längst zerbröselt,                      a

 

das Fundament ist auch porös,                a

 

merkt er, er kriegt seine Schulden          d

 

nie und nimmer mehr bezahlt,                  d

 

und läuft deshalb erkennbar Amok         a

 

 im Hambacher Wald,                                 a

 

bringt seine Lohn-Vasallen                       F

 

in Stellung und auf Trab –                         G

 

Politiker in Position –                                  F

 

Polizisten nicht zu knapp.                         G

 

Journalisten, die gern schreiben,                        F

 

das, was der Konzern diktiert,                  G

 

der Betriebsrat droht,                                 F

 

dass man Geduld schon mal verliert.      E

 

 

 

Refrain:

 

Wir lassen uns nicht mehr verstrahlen,               C

 

uns nicht mehr verkohln,                                       G

 

ihr killt gewissenlos das Klima,                             F

 

Eis schmilzt an den Poln.                                      E

 

Wem nützt da, Protest                                           F

 

grotesk zu kriminalisiern –                                    C

 

Weil das die Menschen doch durchschaun       dG

 

und auf Dauer auch kapiern.                                Fa

 

 

 

Das Unternehmen lange schon

 

an schlechter Führung krankt,

 

der Ruf geht vor die Hunde,

 

das Image deutlich schwankt.

 

Man zehrt von altem Fett,

 

kratzt aus dem Boden kaum Profit,

 

verpennt die Zukunft, nichts,

 

was wirklich nötig ist, geschieht.

 

Das Einzige, das offenbar

 

noch immer funktioniert.

 

Entscheidungsträger werden

 

gut und überreich geschmiert.

 

Was der Konzern frech

 

Aktionären präsentiert,

 

sind Bilanzen, die verschleiern,

 

wie er unscharf kalkuliert.

 

 

 

Sehn die Kommunen, die ihn stützen,

 

was sie da riskiern,

 

mittendrin im Strudel

 

ham sie ne Menge zu verliern –

 

wolln sie sich retten, eh sie

 

der Sog nach unten zieht,

 

dann müssen sie auf Abstand gehn,

 

was tun, was man auch sieht.

 

Ihre Anteile verkaufen,

 

von diesen Fesseln sich befrein.   

 

Chancen nicht verschlafen,

 

das würd keiner je verzeihn.

 

Mit Mut den Neustart wagen,

 

auf Anfang und nicht über Los,

 

sonst ist in ein paar Jahren

 

das Entsetzen riesengroß.

 

 

 

Wir lassen uns auch nicht verkohlen

 

von Armin Laschet, Herbert Reul,

 

wir lassen uns auch nicht verstrahlen,

 

ganz nüchtern ohne Wutgeheul.

 

Wir ziehn gelassen eine Grenze,

 

ne rote Linie, die man sieht,

 

und lassen ohne Widerspruch

 

nicht mehr geschehen was geschieht.

 

Ihr könnt in Aufsichtsräten sitzen,

 

als Lobbyisten glatt geschmiert,

 

seid Euch bewusst, dass wir durchschauen,

 

was hier warum und wie passiert.

 

Als RWE-Marionetten

 

ihr euren Ruf selber riskiert –

 

Das Risiko ist überschaubar –

 

euer Ruf ist längst schon ramponiert.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

RWE ist ein Energiekonzern auf tönernen Füßen, ein Gigant mit Osteoporose, der vom Kurs abkam, und dessen Kurs an der Börse inzwischen zwischenzeitlich ins Rutschen geriet. Recht so – wer so mit den Einlagen der Anleger Schindluder treib, hat nichts an der Börse zu suchen.

 

 

 

 

LACHHAFTER HAUFEN                                                        e/0

 

 

 

Ein Sechsjähriger mit nem Schal vorm Gesicht -                     e

 

die Polizei sieht es und duldet es nicht…                                  a6

 

beim Spaziergang im Wald - und ein Kind vermummt…        D-

 

Wem fällt da was ein? Wer ist schon verstummt?                    H7

 

Das Kind ist im Wald am gefährlichen Ort.                                e

 

gefährlich deshalb: Polizisten sind dort.                                     a6

 

Sie greifen sich Menschen raus, nehmen sie fest -                  D-

 

Wem fällt noch was ein, was sich schildern lässt…                 H7

 

 

 

Refrain

 

Was fängt man, hat man ihn, mit so nem Haufen an,             Ce

 

über den man noch nicht mal lachen darf und kann.              CH7

 

Die Polizei schützt RWE, kämpft um ihren Ruf            Ce

 

Mancher Polizist wollte nur nen schön’n Beruf…                     DCe

 

 

 

Der Junge im Wald hat nichts angestellt.

 

Doch er sieht, wie man sägt und Bäume fällt.

 

er sieht, Polizisten laufen durchs Unterholz -

 

ein absolut lachhafter Haufen, was soll’s….

 

Die Beamten nehm’ Personalien auf:

 

Von Mutter und Sohn - warum, da kommste nicht drauf.

 

Ein’ Waldspaziergang hier macht man nicht dort -

 

Nicht an ei’m brandgefährlicher Ort.

 

 

 

Was macht dieser Junge im Wald - verdammt,

 

da informiern wir umgehend das Jugendamt…

 

Wenn ein Kind dabei ist, wenn man Bäume fällt,

 

wird die Welt für’s Kind auf den Kopf gestellt

 

Doch das ist nicht der Beschwerde Kern.

 

Ein Kind halt von gefährlichen Orten fern.

 

ein Waldspaziergang, vom Schal vermummt -

 

dabei Polizei, die Presse gern verdummt.

 

 

 

Die Polizei bemüht mit Phantasie den Staatsanwalt

 

mit ner Klage, aus der Luft gegriffen, durchgeknallt.

 

Einer hat gesagt über die Polizei,

 

dass die ein absolut lachhafter Haufen sei.

 

Wie schafft es die Polizei, dass man sich fragt,

 

Wer eigentlich an der Spitze versagt…

 

Ein lachhafter Haufen absolut fehl am Platz,

 

macht auf Kinder im Hambacher Wald ne Hatz...

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Es gab eine Klageandrohung einer ganzen Polizeiwache gegen einen Mann, der sich erfrecht hatte, eben diese Polizei als „lachhaften Haufen“ zu bezeichnen. Aber wo er recht hat, hat er recht. Wer ein Kind, das gegen Kälte einen Schal trägt, wegen Verstoßes gegen das Vermummungsverbot verhaftet, macht sich selbst zur Witzfigur - gegebenenfalls auch einen ganzen Berufsstand. Und wer darüber hinaus auch noch die Eltern strafrechtlich oder ordnungsrechtlich belangen will, weil sie mit dem Besuch des Waldes zur Winterzeit bei einer friedlichen Demonstration ihrer Fürsorgepflicht nicht nachgekommen seien, hat den Beruf völlig verfehlt und seine eigenen Pflichten nicht verstanden.

 

 

 

 

 

SELBSTENTTARNUNG                           a/4

 

 

 

Den Gesellschaftsfrieden,                         aD-

 

den gefährdet ein Minister.                       Ga

 

Wer den Rechtsstaat, Recht und                         aD-

 

Ordnung klar bedroht, das ist er.              Ga

 

Er gibt selbst der Willkür                           CG

 

nun sein hässliches Gesicht -                   FE

 

eindeutig belegt er:                                     aD-

 

In dies Amt gehört er nicht.                       Ga

 

Um zu tun, was er tun will,                        FF

 

täuscht er und betrügt er.                          Ga

 

Zur Rechtfertigung seines Tuns              FF

 

mit voller Absicht lügt er.                            dE

 

Ignoriert das Recht indem er                    CG

 

kaltschnäuzig es bricht.                             FE

 

Eindrucksvoll belegt er:                             aD-

 

In dies Amt gehört er nicht.                       Ga

 

 

 

Refrain:

 

Brandbeschleuniger kippt Reul                FC

 

absichtlich in die Glut -                               GE

 

keiner sage scheinheilig,                           aD-

 

der wüsst nicht, was er tut.                       Ga

 

 

 

Um Klimaschützer auszubremsen,

 

kriminalisiert er,

 

sagt, die wolln den Staat abschaffen,

 

offen diffamiert er,

 

zieht für jeden sichtbar

 

sich die Maske vom Gesicht -

 

zweifelsfrei belegt er:

 

In dies Amt gehört er nicht.

 

Und die Polizei, die aufmar-

 

schiert, die kommandiert er.

 

Wenn er nicht den Ausgleich sucht –

 

den Konflikt verliert er.

 

Wenn er ihn zu Krieg macht,

 

wird zur Fratze sein Gesicht -

 

Und macht überdeutlich:

 

In dies Amt gehört er nicht.

 

 

 

Was für ein Minister ist er?

 

Richter laut belehrt er,

 

nach Rechtsempfinden Urteile,

 

nicht nach Gesetz begehrt er.

 

Wer mit dem Rechtsstaat fremdelt

 

und zeigt dabei sein Gesicht,

 

der lässt keine Zweifel:

 

In dies Amt gehört er nicht.

 

Laschet, der hat ihn berufen,

 

sicher doch, den kennt er,

 

ihn gezielt genommen

 

und verkündet, den ernennt er.

 

Soll er nicht so tun, als

 

wäre fremd ihm dies Gesicht:

 

Laschet, schmeiß den Reul raus –

 

in dies Amt gehört er nicht.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Der von Laschet ins Kabinett gehievte Oberlehrer Herbert Reul soll als Verfassungsminister ohne juristische Vorkenntnisse die Wahrung von Recht und Ordnung im Lande gewährleisten. Und was macht er, um seine Inkompetenz eindrucksvoll zu belegen. Er legt sich mit den obersten Landesrichtern an und empfiehlt ihnen, sich mehr am Rechtsempfinden der Normalbürger (gemeint ist wohl das „gesunde“ Rechtsempfinden) zu orientieren als an Gesetzen, die immerhin in einem geordneten Verfahren nach verfassungsrechtlichen Vorschriften vom Gesetzgeber erlassen wurden. Bedarf es noch weiterer Belege, um die mangelnde Qualifikation des Verfassungsministers zu erkennen?

 

 

 

 

 

BRUTALITÄTER                                                     DD/2

 

 

 

Was sind das für Brutalitäter,                               DCD

 

die sich an Schwächeren vergehn,                     DCD

 

uniformiert zu viert auf einen –                             DCD

 

nicht nur auf Bildern war‘s zu sehn.                    DCD

 

Wo kommt sie her, die Lust zu quälen,              eF#G

 

genüsslich einem weh zu tun,                              eF#G

 

die Luft zum Atmen abzuschnüren,                    eF#G

 

und sich auf Opfern auszuruhn…                        CA

 

 

 

Was sind das für Uniformierte,

 

die reagieren mit Gewalt,

 

wenn jemand sich an Bäume klammert,

 

verzweifelt sich an Äste krallt.

 

Natürlich wolln die keine Zeugen,

 

wenn sie so vorgehn, ganz enthemmt.

 

Mag sein, nicht alle sind wie diese –

 

gibt‘s ein‘, der sich dagegenstemmt?

 

 

 

Kommt Drang zum Zwang aus Uniformen?

 

Und aus dem Helm der Trieb zum Hieb?

 

Schlägt man mit Knüppeln auf die Köpfe,

 

weil grad nichts anderes übrigblieb?

 

Wenn Menschen passiv nur verharren,

 

die Straße, einen Weg blockiern -

 

was wohl in Einsatzkräften vorgeht,

 

wenn die zum Einsatz sich formiern…

 

 

 

Wie weit ist sie schon unterwandert –

 

die Polizei auf rechts gedrillt,

 

gibt es den Anlass nicht für Sorge,

 

jede Alarmanlage schrillt,

 

wenn nach dem starken Staat gebrüllt wird,

 

und man das Recht dabei verhöhnt,

 

wenn jeder, der sich wehrt, bedroht ist –

 

hat man sich daran schon gewöhnt?

 

 

 

Wie wurden jene ausgebildet,

 

die man in Uniformen steckt?

 

Worin hat man sie unterwiesen,

 

wie hat man ihr Talent geweckt?

 

Wie wird ihr Ehrgeiz angestachelt,

 

und wofür werden sie belohnt?

 

Für gnadenlos brutales Vorgehn –

 

dann, wenn man niemanden verschont…

 

 

 

Brutalität - wird die befohlen?

 

Oder freiwillig demonstriert?

 

Winkt dann die schnellere Karriere?

 

Kriegt man den bess’ren Job serviert?

 

Bringt denn ein Vorgehn ohne Rücksicht

 

am Monatsende zählbar mehr?

 

Es wär erleichternd, wenn es ganz

 

 gewiss auf keinen Fall genauso wär’…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Manches menschliche Verhalten wirf so drängende Fragen auf, dass man sich ausbleibende Antworten derjenigen, die kompetent antworten könnten, schließlich selbst geben muss, und sei es durch heftiges Saugen an den Fingerspitzen. Dass man damit vielleicht der Wahrheit näherkommen kann, als man denkt, muss gar nicht irritieren. Manche richtigen Antworten sind nämlich viel simpler, als man vermutet.

 

 

 

 

 

DANEBEN                                                               a/2

 

 

 

Steine sind geflogen –                                           a

 

manche trafen, manche nicht,                              a

 

offensichtlich nicht gelogen –                               a

 

stand im Polizeibericht.                                         a

 

Man sieht die Treckerwindschutzscheibe          E

 

ganz zersplittert auf dem Bild,                              E

 

Gewaltlos ist was völlig anderes,                                     a

 

nun die Presse lautstark schilt.                            a

 

Man warf Knallfrösche und Böller,                      a

 

für die man selbst kein Ziel sein mag,                 a

 

schadet so den eigenen Zielen,                          a

 

an denen vielen so viel lag.                                  a

 

Und man zeigt sogar Verletzte                             E

 

unverkennbar auf nem Bild –                               E

 

Gewaltlos ist was völlig anderes                          A

 

und die Polizei wird wild.                                       A

 

 

 

Das erste, was ich denken will,                           dG

 

ist, wenn ich sowas hör,                                         CE

 

Der, der einen Stein warf, der                              aa/G

 

ist ein Agent Provocateur.                                     FE

 

 

 

Ist man sich einig, will erreichen,

 

dass das Ziel erreichbar bleibt.

 

Bleibt das Ziel erreichbar, wenn

 

man mit den Mitteln übertreibt?

 

Wer dient wem und dessen Zielen,

 

wenn man dem in die Hände spielt,

 

und hätte absichtlich daneben,

 

mitnichten in das Ziel gezielt.

 

Meint ihr, ihr müsst Steine schmeißen,

 

wollt gewaltsam provoziern,

 

dann nicht aus der Mitte derer,

 

die gewaltlos demonstriern.

 

Wollt ihr, man kann wirklich glauben,

 

wenn zur Gewalt ihr weiter neigt,

 

ihr seid Agent Provocateure,

 

auf die man nun mit Fingern zeigt.

 

 

 

Wollt ihr den Anlass wirklich bieten,

 

dass Polizei robust vorgeht,

 

mit Reizgas, Knüppeln, Wasserwerfern,

 

dem, was zur Verfügung steht,

 

Wir liefern einprägsame Bilder,

 

mit denen wir am Pranger stehn -

 

so rückt das Ziel doch in die Ferne,

 

wenn wir in diese Falle gehn.

 

Schlimmer noch, wenn wir zersplittern:

 

Erfolgreich sind wir nur vereint.

 

Grad deshalb wollen sie uns spalten,

 

sehn in uns ihren ärgsten Feind.

 

Bekämpfen uns mit allen Mitteln,

 

die sie als erlaubt ansehn,

 

sogar Steinewerfer kaufen –

 

bist du gewaltsam, kannst du gehn.

 

 

 

Nun bist du wütend und verärgert,

 

weil dir jetzt dieses Lied nicht passt,

 

Hältst dich für den, der wirklich Mut zeigt,

 

Widerstand zeigt ohne Rast,

 

der konsequent ist und nicht ängstlich

 

sich verzieht, den Schwanz einkneift,

 

und siehst in mir einen, der nicht,

 

das, was jetzt nötig sei, begreift.

 

Sag mir, wenn du den Vorwand lieferst,

 

was hast du damit provoziert,

 

dass der Staat auf starken Staat macht,

 

erbarmungslos das demonstriert.

 

Man muss die Arschkarte nicht nehmen,

 

die offen auf dem Stapel liegt.

 

Man hat am Ende nur gewonnen,

 

kommt man ans Ziel und hat gesiegt.

 

 

 

Und wenn du fragst, was denn gewonnen sei,

 

hat man das Ziel verfehlt.

 

Wenn sich der Gegner durchgesetzt hat,

 

weil ja nur das alleine zählt.

 

Es wird ne Menge Menschen geben,

 

die wissen, wie man was erreicht,

 

wenn man gewaltlos sich in’ Weg stellt,

 

dort nicht von der Stelle weicht.

 

Ein Staat, der seine Polizisten,

 

um Macht zu demonstriern, verheizt,

 

eine Regierung, die die Macht missbraucht,

 

Geduld der Wähler überreizt,

 

Beharrlichkeit ist eine Waffe,

 

die schärfer ist, als man oft denkt,

 

mit der man sich dem Ziele nähert,

 

und nicht so leicht ins Abseits lenkt.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel –

 

 

 

Sind Steine geflogen? In Richtung Polizei? Oder Werkschutz, oder von RWE verpflichteter Security? Wer hat geworfen? Tatsächlich diejenigen, die verhaftet wurden? Waren es womöglich Täter, die ein Interesse an einer Eskalation hatten? Warum auch immer… etwa Agent Provokateure?

 

 

 

 

 

STEINE                                                                                            C/0

 

 

 

Ein Polizist sagt, er befürchtet, ich werf Steine,                         CH8aIG

 

In der Gitarrentasche sieht er, da sind keine.                           FaG

 

Einer wie ich, so denkt er, der ist radikal -                                 CEa Ia/GF

 

deshalb hält er, mich abzuweisen, für normal....                      CGC

 

Er denkt, ich könnt auf Polizisten Steine schmeißen.             FadG

 

Er scheint vor Angst sich in die Hose gleich zu beißen.         Ceaa/G

 

Dass er mir zutraut, dass ich gleich mit Steinen schmeiß      dd/CG

 

Hätt’ ich denn Anlass? Einen Grund? Gibt es Beweis?          FGC

 

 

 

Meine Steine, die ich werfe, das sind Lieder.

 

Die ich nicht wegschmeiß, denn ich sing sie immer wieder.

 

Mit denen treff ich auch, so gut ich treffen kann,

 

Wenn’s einen Anlass gibt, fang ich zu singen an.

 

Meine Lieder treff ich haargenau ins Schwarze,

 

wenn ich mit meiner Stimme meine Texte knarze.

 

Ich sing nicht schön, weil auch die Themen nicht so sind,

 

die ich wie Steine mitten auf der Straße find.

 

 

 

Und all die Verse meiner Lieder sind wie Tropfen.

 

Du kannst das Loch, aus dem sie rinnen, nicht verstopfen.

 

Man sagt ja auch, ein steter Tropfen höhlt den Stein -

 

darum muss ich manchmal auch meine Lieder schrei’n.

 

Und wenn ich schreie, zeig ich Wut, Angst und Empörung,

 

ich sing von Liebe, Freude, Trauer und Versöhnung,

 

von Sehnsucht, Hoffnung, auch mit Dankbarkeit und Spott,

 

der gnadenlos sein kann, doch Spott ist kein Schafott.

 

 

 

Aber auch laut sing ich gewaltloser Proteste,

 

gewaltlos sich zu wehren, halt ich für das Beste.

 

Ich sing nicht weiter, wenn man mich gewaltsam zwingt,

 

mir so Ideen dann für neue Lieder bringt...

 

Schönes mag ich besingen, Schlimmes nicht so gerne,

 

und manches Thema liegt mir näher, manches ferne.

 

Sing mir mit Leidenschaft manchmal die Kehle wund,

 

Doch sing ich ganz gewiss nicht andern nach dem Mund.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Im Zeitraum der Räumung knöpfte sich die Polizei vermehrt „berucksackte“ Fußgänger vor, um penibel zu untersuchen, was denn da auf dem Rücken transportiert wurde, und ob sich dabei um Inhalte handeln konnte, die geeignet waren, das Durchhaltevermögen der lästig gewordenen Baumbewohner zu stärken: Beispielsweise Nahrungsmittel oder Getränke. Gleichzeitig wurde immer wieder der Vorwurf laut, der Wald sei voller Steinewerfer und deshalb müsse die Polizei darauf achten, dass keine Waffen in den Wald gebracht würden.

 

Ich bin selten mit Rucksack unterwegs, erst recht nicht, wenn ich eine Gitarre trage, die meistens in einer Tasche steckt, die wie ein Rucksack auf dem Rücken getragen werden kann. Zugegeben, die Polizei hat sich nicht einmal die Blöße gegeben, zu Kontrollzwecken in meine Gitarrentasche zu gucken.

 

 

 

 

 

FEHLBESETZUNG                                                                    a/0

 

 

 

Im Wald von Hambach, da bewegen sich Gespenster.           ahC-h

 

Sie holen Armin Laschet bald schon weg vom Fenster,         ahC-h

 

weil er den Frieden töricht hierzulande stört,                             FGE

 

und damit viel mehr Menschen, als er glaubt, empört.                        FGE

 

Er ist nicht der Regierungschef, den man gern hätte,

 

erweist sich so als RWE-Marionette,

 

wenn RWE am Faden zieht, dann steht er stramm,

 

und hat ein Rückgrat, das ist weicher als ein Schwamm.

 

 

 

Refrain:

 

Will er aus Wackersdorf nichts lernen, wird er sehn,               CGda

 

man kann im RWE-Loch auch trocken untergehn.                  FGa

 

 

 

Er wird den Tag verfluchen, den er nicht vermied –

 

und nicht verhinderte, wenn er zurück nach Aachen zieht,

 

wird er mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt -

 

hätte er doch früher Stefan Mappus mal gefragt…

 

wie man in einem Jahr so viel verkorksen kann –

 

seine Regierungszeit, die fing doch grad erst an,

 

aber wer falsch anfängt, hört selten richtig auf,

 

wer nichts mehr zu verlieren hat, nimmt das in Kauf.

 

 

 

Was er aufs Spiel setzt, das sind Ansehn und Respekt,

 

wieviel die wert sind, hat er wohl noch nicht entdeckt,

 

Wovon ist er wohl getrieben, dass er nicht versteht,

 

wie es den Menschen, die vertrieben werden, geht.

 

Ist er nur schlecht beraten oder selber dumm.

 

Was schaut er an, schaut er nur weg, schaut sich nicht um?

 

Hört er nicht auf, hört er nicht zu, und hört nicht hin –

 

Versteht nur Bahnhof und hebt trotzig nur das Kinn.

 

 

 

Er wähnt sich offenbar im Vollbesitz der Macht –

 

Ein Traum, aus dem er irgendwann erwacht,

 

und dann entdecken wird, dass er sich falsch entschied –

 

und wissen wird, wer ihn so völlig falsch beriet.

 

Doch sein Kapitel im Geschichtsbuch ist dann voll,

 

und er wird lesen, was da steht, ist nicht so toll,

 

doch weil dann Korrekturen nicht mehr möglich sind,

 

steht da dann nur, wie man mit Laschet nicht gewinnt.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Der aus Aachen – also aus der Nähe der RWE-Tagebaue – stammende CDU-Politiker Armin Laschet gilt – was er nicht gerne hören wird – als profilloser, aber machtgieriger Wendehals, der sich zur Erreichung seiner selbst zu hoch gesteckten Ziele auch schon mal zum Affen macht. In diesem Falle zum Affen von RWE, dessen Interessen er weitaus höher ansiedelt als die Interessen der Bürger des von ihm regierten Landes, - also seiner Wähler. Er lernt nichts aus Wackersdorf und er lernt nichts aus Stuttgart 21 – und wenn er so weiter macht, wird er enden wie in Stuttgart der Regierungschef Stefan Mappus: Im Aus:

 

 

 

 

 

HEIMATSCHÜTZER                                                                                 A/3

 

 

 

Der Heimatclub von Erkelenz weiß immer was er will:                        AE

 

Erst wird mal laut bestellt – doch dann wird man ganz still.               EA

 

Dann tritt er auf der Stelle und bloß keinem auf den Zeh -                 AD

 

und ganz bestimmt, und ganz bestimmt, bestimmt nicht RWE.        DAEA

 

 

 

Refrain:

 

Hurra, wir sind im Erkelenzer Heimatschutzverein -

 

da ist man nicht allein - so soll es ja auch sein.

 

Wir geben unsern Heimatsenf zu allem gern dazu -

 

doch mehr passiert da nicht, will das nicht auch die CTU.

 

 

 

Der Immerather Dom war was Besonderes im Kreis -

 

Es gab genug Beweis – der Abriss war nicht leis’…

 

Doch der Protest danach, der war der CTU zu heiß -

 

Der Platz hoch auf dem Schoß von RWE hat seinen Preis…

 

 

 

Die Immerather Mühle steht versteckt und alt am Rand.

 

RWE nimmt sich das Land - das liegt ja auch der Hand

 

und das heißt für die Heimathirsche: Bloß kein Widerstand -

 

die hängen nun dafür ein Mühlenfoto an die Wand.

 

 

 

Heimat, die erhalten sie sich dafür virtuell -

 

Mit dem Mausklick schnell - die Zerstörung nicht so grell…

 

Und wenn das einer laut besingt, dem hörn sie nicht mehr zu,

 

stattdessen hörn sie mehr auf RWE und CTU…

 

 

 

Die CTU, die christlich tapfere Untergangspartei,

 

ist immer mit dabei, ist immer mit dabei,

 

von RWE gesponsert dämpft sie gerne den Protest –

 

und wird damit nicht aufhörn, solange man sie lässt.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Nachdem er mein Lied über den Dom von Immerath gehört hatte, kam am Vortag des Abrisses der Vorsitzende des Heimatvereins von Erkelenz auf mich zu und informierte mich über die Jahresversammlung des Vereins, die Ende Januar 2018 stattfinden sollte. Die Bitte lautete, ob ich dort nicht dieses Lied singen könnte. Gleichzeitig ging an Andreas Müller-Goldkuhle, der das Video zu diesem Dom-Lied gedreht hatte, die Anfrage, ob er diese Jahresversammlung, bei der ein in Immerath geborener Professor einen Vortrag über Immerath halten sollte, nicht mit der Kamera aufnehmen könne, um so eine DVD für den Heimatverein zu erstellen.

 

 

 

Ich sang das RWE-kritische Lied, der Professor hielt seinen nicht unbedingt RWE-freundlichen Vortrag, Andreas nahm alles mit der Kamera auf – um dann in den folgenden Wochen und Monaten zu erleben, dass das Interesse an dieser Produktion erlahmte. Mutmaßlich war es wohl RWE-geschmierten CDU-Stadträten im Heimatverein Erkelenz zu verdanken, dass Andreas auf seiner Vorleistung ohne die in Aussicht gestellte finanzielle Gegenleistung sitzen blieb. Dass sich dieser Heimatverein nicht schämt… Seriös ist anders.

 

 

 

 

 

KINDER DES HIMMELS                                                   G/0

 

 

 

Kinder des Himmels unterm Blätterdach im Wald,                   G(F#E a)G

 

vor Verletzung und Zerstörung auf der Flucht,                         G(F#E)a

 

hoch über der Erde, Leben eins mit der Natur,                         G(F#E a)G

 

doch bedroht durch Staatsgewalt mit kalter Wucht.                A6H8C

 

Eisig pfeift und heult der Wind,                                                    e

 

dem sie hoch ausgeliefert sind,                                                   C

 

und aus den Lautsprechern bedrohliches Gebell,                   De

 

durchbricht die Dunkelheit der Nacht.                                        C

 

Kannst du dir vorstelln, wer das macht?                                    a

 

Zeigt sich ein Rechtsstaat so erbärmlich und so grell?           DD/CD/HD

 

 

 

Ganz oben, im Geäst, kralln sich die Himmelkinder fest,

 

wolln nicht, dass man sie dort gewaltsam runterholt.

 

Sie schützen was vom Wald noch steht, dass der Rest nicht untergeht,

 

und nicht zur Mondlandschaft zerkratzt wird, braun verkohlt.

 

 

 

Der Lärm durchschneidet Mark und Bein,

 

wer kann bei Nacht so schäbig sein,

 

wer läst durch Lautsprecher die Kettensägen schrein?

 

Wird hier entschieden klar gemacht,

 

wer die Gewalt hat und die Macht,

 

und nicht erwarten darf, man könnt ihm je verzeihn.

 

 

 

Die Menschen unterm Himmelszelt, die sich ein Leben vorgestellt,

 

in dem man die Natur, ihr Leben nicht bedroht,

 

sie fürchten, dass man sie nicht lässt, und deshalb krallen sich fest –

 

was gilt das Recht, herrscht Willkür mit Verbot.

 

 

 

Gesetze macht man, wie man will,

 

doch Menschen kriegt man so nicht still,

 

auch wenn man sie perfide kriminalisiert.

 

Ne andere Erde gibt es nicht,

 

und deshalb lautstark widerspricht,

 

wer nicht ertragen kann, wie man sie ruiniert.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Ein eindrucksvoller iranischer Film aus dem Jahre 1997, der das Leben in einem Armenviertel von Teheran zeigte, trug den Titel „Kinder des Himmels“. Der Maler Helge Hommes, der im Sommer 2018 in den Hambacher Wald kam, um einige Waldbilder unter den Baumhäusern zu malen. Erlebte die Bewohner dieser Baumhäuser in einer Weise, dass er ihnen die Bezeichnung Kinder des Himmels gab – eine Bezeichnung, auf die Landsinnenminister Herbert Reul wohl kaum gekommen wäre, der im Zusammenhang mit den Baumhausbewohnern stets nur von Gewalttäter, wenn nicht gar von Terroristen sprach.  Es scheinen mehrere Welten zu geben, in denen wir Menschen leben…

 

 

 

 

 

WALDBILDER                                                         DD/0

 

 

 

Sie malen Wald im Wald mit Farben,                            D

 

zeigen uns Bilder einer Welt,                                          D

 

von der sie sich nicht vorstelln wollen,                            e

 

dass sie Betrachtern nicht gefällt.                                   A

 

Die Bilder zeigen, was die Künstler                               D

 

im Wald beim Malen vor sich sahn,                                D

 

wenn einer sieht, was sie gesehen,                                eG

 

und malen kann, der fängt auch an.                               AD

 

 

 

Hält fest auf Leinwand die Natur,                                    h

 

das ist nicht immer Schönheit pur,                                  A

 

doch es ist ehrlich, weil Natur dich nicht belügt.           hGA

 

Im Wald steht nicht nur Baum mit Baum,                       h

 

manches erkennt man sicher kaum,                               G

 

und alles sich harmonisch hier zusammenfügt.            eA

 

 

 

Was haben wir im Wald vor Augen,

 

was sehen wir für Bilder hier

 

Können sie unser Herz erreichen –

 

auf Leinwand oder nur Papier.

 

Wohin führn uns unsere Gedanken?

 

Entführt uns unsere Phantasie?

 

Magst du auf Anhieb es erkennen?

 

Wenn du nicht willst, erfährst du’s nie.

 

 

 

Suchst du nach Frieden, dann such hier –

 

du hast ihn greifbar hier vor dir,

 

wenn auch so manches hier im Wald nur friedlich scheint.

 

Mancher, der sich im Wald ernährt,

 

wird schließlich selber auch verzehrt,

 

und was genauso sein soll, ist auch so gemeint.

 

 

 

Im Wald steht eine große Leinwand,

 

vor einem Baum ein Baum entsteht,

 

gekonnt mit Pinsel und mit Farbe,

 

ein Baum durch den der Wind nie weht.

 

Der seine Blätter nie verliern wird,

 

 weil er, wie er gemalt ist, bleibt,

 

nie droht ihm, dass er zu Papier wird,

 

auf das man sinnlos Worte schreibt.

 

 

 

Den andern kannst du rasch verliern,

 

lässt du, was hier geschieht, passiern,

 

die Bäume können sich nicht wehrn - der Wald, er schweigt…

 

hörst du die Kettensägen schon,

 

merkt er wohl, dass sie ihn bedrohn?

 

Weiss er wohl, wie es ihm ergeht, wenn er sich neigt?

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Helge Hommes hatte bei einer Waldführung, die während seiner Arbeiten im Wald stattfanden, auf die Bedeutung von Bildern hingewiesen, die uns eine Vorstellung von dem verschaffen, was sich ereignet. Wir erinnern uns an das, was wir sehen, merken uns die Bilder, die wir vor Augen haben, und erleichtern uns auch, die Zusammenhänge zu behalten und einzuordnen.

 

 

 

 

 

MALVERBOT                                           G/2

 

 

 

Im Wald die Bäume sind Motive              GFED

 

für Kunst im Rahmen an der Wand.        GFED 3xD

 

Manche Sammler zahln für Bilder           GFED

 

ohne Zögern allerhand.                             GFED 3xDG

 

Mit Farbe, Staffelei und Pinsel                 a6CD

 

gehn Maler oft in die Natur -                     a6CD

 

Ihre Bilder an den Wänden                       a6CD

 

sind ein Spiegel der Kultur.                       a6CD

 

 

 

Es gibt Banausen, die erkennen

 

keine Kunst, wenn sie sie sehn,

 

wenn sie irgendwann, ein Zufall,

 

mal vor einem Kunstwerk stehn,

 

reden abfällig darüber,

 

halten sich für kompetent,

 

um sich wortreich zu ereifern,

 

wenn man sie Banausen nennt.

 

 

 

Refrain

 

Soll man weinen oder lachen –                GF#e

 

irgendetwas muss man machen,             CHa

 

um zu spüren, dass man lebt?                 DGID

 

Soll man singen oder schreien,                GF#e

 

um vom Druck sich zu befreien,              CHa

 

wenn man vor Empörung bebt?               DG

 

 

 

Manche wollen Kunst vernichten,

 

weil sie ihnen nicht gefällt,

 

drohen dem, der sich beschützend

 

vor, was er für Kunst hält, stellt.

 

Man erkennt sie als Barbaren,

 

die auch Künstler drangsaliern,

 

um sie so daran zu hindern,

 

ihre Kunst zu präsentiern.

 

 

 

Ganz speziell sind Kunstblockaden,

 

wenn man Künstlern untersagt,

 

was ihre Kunst ist, zu erstellen

 

und sie kurzerhand verjagt,

 

ihnen nicht erlaubt zu malen,

 

über Kunst im Zorn ergrimmt,

 

und die Leinwände beschlagnahmt,

 

Pinsel, Farbe ihnen nimmt.

 

 

 

Welcher Künstler malt verboten?

 

Welche Kunst ist unerlaubt

 

Wer nennt welche Kunst entartet?

 

Welche Kunst wird wem geglaubt?

 

Es gab Zeiten hierzulande,

 

in der Kunst missachtet war.

 

Warum kriegt man grad den Eindruck,

 

diese Zeit kommt wieder nah?

 

 

 

Malverbote, ausgesprochen,

 

weil man Kunst für wertlos hält,

 

oder verhindern will, dass man sie

 

an bestimmtem Ort erstellt.

 

Mancher braucht für Kunst Motive,

 

und die muss er vor sich sehn.

 

Ein Motiv für Malverbote, nein,

 

das muss man nicht verstehn…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Die Kunstmaler Helge Hommes und seine Frau Saxana, die in Leipzig leben, haben sich darauf spezialisiert, für ihre Kunstwerke Motive im Wald zu suchen und zu finden. Hommes, der auch in Aachen gelebt hat, hat sein Freiluftatelier auch im Hambacher Wald entdeckt und dort Kunst geschaffen und noch mehr Kunst schaffen wollen. Die Polizei sah darin ein Sicherheitsrisiko und erließ ein Verbot – das erste dieser Art, seit der Nazizeit. Die Ordnungsbehörde ist sich für keine Torheit zu schade…

 

 

 

 

 

MUSEUMSBAUMHAUS                                        C/0

 

 

 

Es ist oft ganz unterhaltsam,                                C+F+

 

doch es kann auch lehrreich sein,                      C+F+

 

geht man, um sich dort zu bilden,                       Cea

 

mal in ein Museum rein.                                        DD7G

 

Da steht manches rum von früher                       C+F+

 

oder hängt dort an der Wand -                             C+F+

 

und man kriegt so einen Eindruck,                      Cea

 

wie‘s gewesen ist im Land.                                   DD7G

 

 

 

Man stellt Möbel aus und Bilder,                         ea

 

Dokumente und Figurn,                                         ea

 

Krüge, Schalen, Töpfe, Werkzeug,                     dG

 

alten Schmuck und alte Uhrn.                              FC

 

Man kann staunen, wie so manches                  ea

 

früher aussah und gefiel,                                       ea

 

und vergleicht damals mit heute –                       dG

 

genau das ist ja das Ziel.                                       FC

 

 

 

Um zu zeigen, wie man lebte,

 

wird so manches ausgestellt,

 

was man in der Gegenwart

 

für überholt und seltsam hält.

 

Über manches kann man lachen,

 

weil es heute amüsiert -

 

anderes hört man mit Entsetzen,

 

auch wenn‘s längst nicht mehr passiert.

 

 

 

Ein Museum will ein Baumhaus

 

aus dem Hambacher Wald -

 

möglichst echt und unbeschädigt,

 

und das auch noch möglichst bald.

 

RWE sagt, es gäb Eigentümer,

 

die zu fragen wärn …

 

Und ist längst dabei, die Häuser

 

zu zerstörn und zu entfern.

 

 

 

Den Baumhauswald, den will man roden,

 

deshalb wird er erst geräumt,

 

dagegen haben sich nicht nur

 

die Waldbewohner aufgebäumt.

 

Unterm Wald die braune Kohle,

 

die wird für Stromexport verbrannt.

 

RWE will den Profit – denn

 

Gier vernebelt den Verstand.

 

 

 

RWE zeigt damit, wo

 

das Unternehmen hingehört -

 

seine Zeit ist längst vorüber,

 

der Konzern bald nicht mehr stört.

 

Ein Baumhaus passt in ein Museum,

 

wenn man den Platz dort dafür hätt‘-

 

RWE-Figurn und Bilder

 

gehörn ins Gruselkabinett.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Aus dem Düsseldorfer Landtagsmuseum wurde die Bitte bekannt, doch eines der Baumhäuser aus dem Hambacher Wald bei der Räumung im September 2018 unbeschädigt zu erhalten und als Ausstellungsstück nach Düsseldorf zu bringen. Die Polizei lehnte ab – mutmaßlich in Absprache mit dem Innenministerium -, weil sie nicht entscheidungsbefugt sei, denn schließlich sei sie ja nicht Eigentümerin. Das wirft doch die Frage auf, wie sie denn als Nicht-Eigentümerin eine Befugnis haben konnte, diese Baumhäuser zu zerstören… zumindest Entschädigungsansprüche sollten doch bedient werden. Oder gibt bzw. gab es nie einen Eigentümer dieser Häuser? RWE vielleicht, weil das Unternehmen gerichtlich Eigentum am Wald bescheinigt bekam? Doch hatten die Erbauer dieser Häuser kein Eigentum an den Gipfelbauwerken, für deren Bau sie das nötige Material zusammengesammelt hatten? Wie war das mit der Einrichtung und den darin befindlichen Gegenständen? Waren diese sozusagen herren- bzw. damenlos herumliegendes Zeug. Entsprechend verhalten hat sich die Polizei jedenfalls. Das könnten Fragen für juristische Staatsexamen sein…

 

 

 

 

 

PLATZVERWEIS IM WALD                                                         E/0

 

 

 

Wenn du in den Wald gehst, dann sei still,                                E

 

weil das die Polizei genauso von dir will.                                   A

 

Geh Beamten nicht mit Fragen auf den Sack,                          H7

 

sonst fliegst du aus dem Wald heraus  - zack zack.                AE

 

Mach den Mund zu, erzähle keinen Scheiß -                            E

 

halt die Klappe, sonst bekommst du Platzverweis…               f#

 

 

 

Refrain:

 

Denn der Wald steht da und schweiget,                                    A

 

Und wenn der Tag sich neiget, die Polizei                                EA

 

sich anders nicht zu helfen weiß…                                             H7E

 

 

 

Wenn du in den Wald gehst, halt den Mund.

 

Fragen hält die Polizei für ungesund.

 

Den Beamten nie die letzten Nerven raub,

 

die stellen sich am Ende doch nur taub.

 

Mach kein Lärm, schließ die Lippen und sei leis -

 

halt die Klappe, sonst bekommst du Platzverweis…

 

 

 

Wenn du in den Wald gehst, schweige stumm -

 

Sag nie, die Antworten der Polizei wär’n dumm…

 

Bring sie nicht mit Fragen in Verlegenheit -

 

im Wald ham die für eine Antwort keine Zeit.

 

Wirst du laut, dann zahlst du dafür einen Preis -

 

halt die Klappe, sonst bekommst du Platzverweis…

 

 

 

Wenn du in den Wald gehst, dann sag besser nix.

 

Diskutiert nicht mit Beamten - die sind fix.

 

Wirst du patzig, weisen sie dich einfach aus,

 

schmeißen kurzerhand dich aus dem Wald hinaus.

 

Kriegst dann auch kein Kärtchen für besond’ren Fleiß -

 

halt die Klappe, sonst bekommst du Platzverweis…

 

 

 

Gehst du in den Wald, schau, was geschieht -

 

der ist angeblich „Gefährliches Gebiet“,

 

die Polizei hat ihn dazu erklärt -

 

dann hat sie freie Hand, sobald sich einer wehrt…

 

Frag nicht - mach die Polizei nicht heiß -

 

halt die Klappe, sonst bekommst du Platzverweis.

 

 

 

Wenn du in den Wald gehst, sei devot,

 

die Polizei, die fühlt sich sonst von dir bedroht.

 

Irritier’ sie nicht, bleib weg von jedem Baum,

 

Red nicht - man glaubt sowieso dir kaum.

 

Was die Polizei behauptet, ist Beweis…

 

Halt die Klappe, sonst bekommst du Platzverweis…

 

 

 

Copyright 2019 Gerd Schinkel

 

 

 

Im Umgang mit einsatzfreudigen Polizisten hatte die Pressesprecherin von „Ende Gelände“ ein skurriles Erlebnis der besonderen Art, das ich hier besinge.

 

 

 

 

 

ZUGAUSFALL                                                                                E/3

 

 

 

RWE ist beteiligt an der Deutschen Bahn                                            E

 

Ob die Züge der Bahn deshalb nicht zuverlässig fahr’n?                   F#

 

Fährt die Bahn die Züge so, dass es RWE gefällt –                            A

 

werden Signale, wenn RWE es will, auch mal auf Stopp gestellt.    H7-

 

Ist die Deutsche Bahn die Privatbahn von RWE?

 

Die Strecke Düren-Köln schon im Herbst verweht mit Schnee?

 

Wer entscheidet, wann welche Bahn wohin ausfällt?

 

Wer hat bestellt, dass sie nicht überall nach Fahrplan hält?

 

 

 

Refrain:

 

Wer nicht ankommt, weder hinkommt, noch zurück,                          AE

 

oder sich verspätet – hat der dann etwa noch Glück?                        DCA

 

Fragen über Fragen, wenn die Auskünfte verwirrn -                           DCA

 

dann kann man eben mutmaßen – muss sich gar nicht irrn.             CGA

 

 

 

Wer entscheidet, wie viel Leute eine S-Bahn fasst,

 

wer einsteigen darf, wo man welchen Zug verpasst,

 

ob RWE den Zug wohl komplett gemietet hat?

 

Sind im Herbst die Schienen wieder durch nasses Laub zu glatt?

 

Der Schaden an der Oberleitung - wo ist der exakt?

 

Im Vorstand oder Aufsichtsrat? Zentrale - wär’ vertrackt…

 

Wird die komplizierte Technik von Fahrgästen gestört?

 

Wer hat was zu wem gesagt? Wer hat weggehört?

 

 

 

Was ist das für‘n Betriebsablauf, der sich verzögern lässt?

 

Hält man mit Signalen den Zug auf halber Strecke fest?

 

Ist ein Fahrscheinautomat durch irgendwas verreckt?

 

Wer hat sich auf den Schienen angekettet ausgestreckt?

 

Hat man es vorher gesehn - ein Lokführer wird krank…

 

Und wusst‘ es schon Stunden vorher – Gott sei Dank.

 

schon mitten in der Nacht hat man darüber informiert:

 

um sieben Uhr erkrankt doch wohl ein Lokführer garantiert…

 

 

 

Die Deutsche Bahn, die S-Bahn - fahrn wie‘s RWE gefällt.

 

für Demonstranten werden diese Bahnen nicht bereitgestellt.

 

Ob das so dem Gesetz entspricht - man fragt es besser nicht.

 

Dem Recht ist es egal, wenn man es hin und wieder bricht.

 

Das Recht hat RWE sich schmiegsam-biegsam warm gemacht –

 

Dann wird es auch schön handlich, hat man es so weit gebracht.

 

Wen interessiert es dann noch, was in Paragraphen steht –

 

Wenn RWE nur pustet, weiß man, wo der Wind her weht…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

So ein Zufall aber auch, dass gerade dann die Nahverkehrszüge zwischen Köln und Düren so ihre Einsatzprobleme hatten, als viele Menschen mit der Absicht unterwegs waren, nach Buir zu fahren, um sich dem Protest am Hambacher Wald anzuschließen. Oder war es gar kein Zufall? Haben einflussreiche Kräfte an Fäden gezogen?

 

 

 

 

ERGRIMMTE GREISE                                         e/0

 

 

 

Im Kampf gewelkte Demonstranten                    e

 

fletschen zornig ihr Gebiss.                                  e

 

Sie könn nicht glauben, was sie sehen,             a6h-

 

nicht verstehen, was das ist.                                H7

 

 

 

Sie warn in Whyl dabei am Bauplatz,

 

auf dem am End kein Kraftwerk stand,

 

sie warn in Brokdorf, als man sich

 

dann zum Protest dort wiederfand.

 

 

 

Sie warn in Kalkar auf der Straße

 

und warn in Wackersdorf dabei,

 

haben in Mutlangen blockiert –

 

die Wendland-Republik war frei.

 

 

 

Sie sind betagte Demokraten,

 

die dieses Land mit Mut beschützt.

 

Leider hat sich keine Regierung

 

auf ihre Zuneigung gestützt.

 

 

 

Refrain:

 

Auch wenn sie nicht mehr rennen können,                               C

 

und fallen lange Strecken schwer.                                              H8

 

In ihren Herzen brennt noch Feuer,                                           a6h-

 

als ob es so wie früher wär.                                                         GFe

 

 

 

Sie lesen immer noch die Zeitung,

 

hörn nicht mehr alles, aber zu,

 

was man auch fragt, sie könn’s erklären,

 

und manches raubt ihnen die Ruh.

 

 

 

Man kann sie selten überraschen,

 

sie haben viel zu viel erlebt,

 

lügen sich ungern in die Taschen,

 

wenn man in ihr Gewissen gräbt.

 

 

 

Die Brillengläser sind heut stärker,

 

und etwas dünner ist das Haar -

 

dafür steht mancher Bart grau voller,

 

jeder weiß, wie es früher war.

 

 

 

Man war ganz vorn bei jeder Demo,

 

mit Transparenten hoch und breit,

 

für und gegen was zu kämpfen

 

war man zu jeder Zeit bereit…

 

 

 

So sind sie längst ergraut und faltig,

 

und gehn am Stock nicht mehr so flott,

 

manches stinkt ihnen ganz gewaltig,

 

und unerbittlich ist ihr Spott.

 

 

 

Manche schieben ihrn Rollator,

 

und schimpfen auf die Politik,

 

tasten nachts nach dem Vibrator,

 

wen interessiert’s, sind sie zu dick.

 

 

 

Und stehn sie heute mit Waldrand,

 

ergrimmt Greise, Wut im Blick,

 

bebend vor Zorn, kein bisschen leise,

 

und keinen Druck mehr im Genick.

 

 

 

Sie traun sich zu, was sie sich zutraun,

 

wissen was auf dem Spiele steht,

 

wollen auf Abstand nicht nur zuschaun,

 

und sehn, was vor die Hunde geht.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Bei den Waldführungen, den Demonstrationen, Kundgebungen, Informationsveranstaltungen, Protestaktionen fielen mir die vielen Menschen aus meiner Generation auf, die dort zwischen den weitaus zahlreicheren jungen Leuten unter den Aktivisten unterwegs waren. Sie sahen so aus, als ob sie tatsächlich dieser Protestkultur und sich selbst über die Jahrzehnte hinweg treu geblieben wären, selbst wenn sie sich vielleicht eine Pause gegönnt haben sollten.

 

Sie brachten nicht nur Lebenserfahrung ein, sondern auch Einsatzerfahrung aus den Anti-Atom-Bewegungen in den Siebziger und Achtziger Jahren, aus der Friedensbewegung, die vor Kasernen und Waffenlagern in Mutlangen mit damals betagten, mutigen Menschen wie Walter Jens, Heinrich Böll, Dorothee Sölle oder Heinrich Albertz in Sitzblockaden Zufahrten versperrt hatten, die in Whyl am Kaiserstuhl den Bau eines Atomkraftwerkes verhindern konnten, in Brokdorf an diesem Ziel gescheitert waren, in Kalkar und Wackersdorf letztlich wieder erfolgreich gewesen sind, und im Wendland immer noch nicht müde geworden sind, dafür zu kämpfen, dass Gorleben leben kann, und inzwischen seit 2010 den Protest gegen das Bahn-Protz- und Bodenspekulationsprojekt Stuttgart 21 mit ihrer unbeugsamen Wut bereichern.

 

 

 

 

 

OHNMACHT (für Steffen Meyn)                                                   a/0

 

 

 

Ist das geschehn, was nicht passieren durfte:                          aGCE

 

Ein Mensch ist tot – Zeit, dass man sich besinnt.                    a6H8CE

 

Zeit, dass man innehält für Trauer, Trost und Schweigen,     aGCE

 

Zeit, dass Wahnsinn mit Respekt sein Ende nimmt.                a6H8CE

 

Was ist ein Unfall? Ein Zufall? Oder keiner?                            dGa6a/G

 

Was eine Folge? Was ist absehbar? Was nicht?                    FH8a6E

 

Wie sind Zusammenhänge, Ursache und Wirkung?               FGEa

 

Was ist tabu, liegt im Dunkel? Wo scheint Licht?                    dGFa

 

 

 

Was ist der Sinn? Kann man, was geschah, verstehen?

 

Wann kommt die Einsicht, nicht jeden Weg zu gehn?

 

Wo bleibt Vernunft, sich selbst zurückzunehmen?

 

Wo bleibt der Mut, auf dem Absatz umzudrehn?

 

Wer trocknet Tränen, findet wahre Worte?

 

Nachdenklich zögernd, nimmt einfach in den Arm?

 

lässt Weinende nicht in ihrem Schmerz alleine?

 

Würdigt ein Leben, das früh sein Ende nahm.

 

 

 

Woher komm’ Zweifel? Wie entstehen Fragen?

 

Gibt es auf Antworten keinen Widerspruch?

 

Wer schweigt betreten? Wem versagt die Stimme?

 

Wer weiß, es stinkt – doch leugnet den Geruch?

 

Wer sucht beharrlich, und lässt sich nicht bremsen,

 

führt auch der Weg in gefährliches Gebiet?

 

Wer wagt den Blick vom Baum aus Vogelperspektive,–

 

weil man von oben manchmal klarer sieht.

 

 

 

Gibt es Erklärungen, Gründe oder Thesen?

 

Was wird ermittelt? Was bleibt unentdeckt?

 

Was wird verschwiegen, und steht doch zwischen Zeilen?

 

Was schreit zum Himmel? Wer wird nicht geweckt?

 

Erlaub dir nicht den Zorn, dich zu verlieren.

 

Saug keine Wut aus unsagbarer Qual.

 

Macht und Ohnmacht sind zu nah beieinander –

 

Zwischen Tod und Leben ist der Abstand schmal.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Am 19. September 2018 stürzte Steffen Meyn von einer offenbar beschädigten Hängebrücke ungesichert aus einem Baum und starb. Er war ein Blogger und Künstler, der die Szene der Aktivisten im Wald mehrere Jahre beobachtet und deren Aktivitäten, aber auch das Vorgehen der Polizei und von RWE und deren Werkschutz- und Security-Einheiten, journalistisch zu dokumentieren versucht hatte. Im Rahmen der großen Räumaktion, die sicherlich Innenminister Reul im Kabinett der CDU-FDP-Koalition in Düsseldorf durchgesetzt hatte, war ein riesiges Polizeiaufgebot, unterstützt von Feuerwehreinheiten aus der Umgebung, gegen die Baumhäuser und deren Bewohner vorgegangen. Dass dies gewaltsam geschah, bestritt die Polizei nicht. Sie wies Pressevertreter an, einen großen Abstand zu halten. Steffen Mey kletterte deshalb in einen Baum, um das Geschehen von oben zu filmen.

 

 

 

 

 

WARUM ERMITTLUNGEN                      a/0

 

 

 

Musste wirklich einer sterben?                 aF

 

Herbert Reul, ich frag jetzt Sie.

 

Das ist keine Schuldzuweisung!

 

Denn ich frag doch jetzt nur, wie

 

Sie sich diesen Tod erklären.

 

Wissen Sie, wies dazu kam,

 

dass ein Räumungstag im Wald              aF

 

so ein schlimmes Ende nahm.                 E

 

 

 

Musste wirklich einer sterben?                 eC

 

Gibt’s etwa dafür ein Motiv?

 

Klimaschutz? Den Schutz des Waldes?

 

Ein Recht, auf das man sich berief?

 

Das ist keine Schuldzuweisung,

 

dass es zu diesem Unglück kam,

 

als ein Räumungstag im Wald                  eC

 

so ein schlimmes Ende nahm.                 H7

 

 

 

Musste wirklich einer sterben?

 

Armin Laschet, ich frag Sie.

 

Das ist keine Schuldzuweisung!

 

Ich möchte doch nur wissen, wie

 

Sie sich diesen Tod erklären.

 

Wissen Sie, wie’s dazu kam,

 

dass ein Räumungstag im Wald

 

so ein schlimmes Ende nahm.

 

 

 

Es gab Stress im Wald und Spannung,

 

hier und da Konfrontation,

 

vereinzelt auch Zusammenstöße,

 

und dann dabei auch Aggression.

 

Es gab Angst, Zorn, Schreie, Tränen,

 

es gab Widerstand und Wut,

 

Rücksichtslosigkeit und Schläge –

 

gereizte Menschen, bis aufs Blut.

 

 

 

Musste wirklich einer sterben?

 

Frau Scharrenbach, ich frag jetzt Sie.

 

Das ist keine Schuldzuweisung!

 

Ich möchte doch nur wissen, wie

 

Sie sich diesen Tod erklären.

 

Wissen Sie, wie’s dazu kam,

 

als ein Räumungstag im Wald

 

so ein schlimmes Ende nahm.

 

 

 

Warn es die Umstände, mit denen

 

das Unglück sich erklären lässt?

 

Als die nicht da warn, da war sowas

 

nie passiert, halten wir fest.

 

Wenn die Kripo danach sucht,

 

welche Verantwortung wer trägt,

 

ob sie dann, wenn sie ermittelt,

 

auch jede Möglichkeit erwägt?

 

 

 

Musste wirklich einer sterben?

 

Frau Lesmeister, frag ich Sie.

 

Das ist keine Schuldzuweisung!

 

Doch wissen Sie ja sicher, wie

 

als Polizeiabteilungsleiterin,

 

es zu diesem Unglück kam,

 

dass ein Räumungstag im Wald

 

so ein schlimmes Ende nahm.

 

 

 

Welche Kette von Ereignissen

 

hat direkt in den Tod geführt?

 

Wo begann sie? Gab es keinen,

 

der klar die Risiken gespürt.

 

Es gab Warnungen, Befehle.

 

Man hat sich hin und her bedroht…

 

und am Ende ist man sprachlos,

 

dann war plötzlich da der Tod.

 

 

 

Musste wirklich einer sterben?

 

Was sagt dazu die Polizei?

 

Das ist keine Schuldzuweisung!

 

Ich frag, denn ich war nicht dabei,

 

wie Sie erklären, was passiert ist.

 

Erklären, wie es dazu kam,

 

dass ein Räumungstag im Wald

 

so ein schlimmes Ende nahm.

 

 

 

Minister Reul ruft in den Wald rein,

 

den Bewohnern zu: Kommt raus.

 

Die Bewohner aus den Bäumen

 

wolln nicht, denn es ist ihr Zuhaus.

 

Gibt es niemanden, der „Schluss!“ sagt?

 

Gebietet keiner lautstark „Halt“!

 

Will man einfach nicht begreifen:

 

Es geht hier nicht nur um den Wald!

 

 

 

Musste wirklich einer sterben?

 

Ich frag jetzt auch mal danach, wie

 

RWE sich das erklärn mag.

 

Wem man womöglich nicht verzieh…

 

Das ist keine Schuldzuweisung,

 

dass es zu diesem Unglück kam,

 

als ein Räumungstag im Wald

 

so ein schlimmes Ende nahm.

 

 

 

Profit will RWE erzielen,

 

durch Polizei vom Staat bewacht,

 

die Baumbewohner wolln nicht,

 

dass man die Erde unbewohnbar macht,

 

Wir sehn die Meeresspiegel steigen,

 

es droht von Unwettern Gefahr,

 

es kommt, wenn wir daran nichts ändern,

 

das Ende unserer Welt uns nah.

 

 

 

Musste wirklich einer sterben?

 

Ich ruf die Frage in den Wald,

 

lohnt für das Risiko der Einsatz,

 

dass ihr vom Baum zu Tode fallt.

 

Das ist keine Schuldzuweisung,

 

dass es zu diesem Unglück kam,

 

als ein Räumungstag im Wald

 

so ein schlimmes Ende nahm.

 

 

 

Musste wirklich einer sterben?

 

Ob wer sich angesprochen fühlt,

 

der einen Schlussstrich ziehen könnte –

 

vor Scham entsetzt und aufgewühlt,

 

den Sinn erfragt, wenn man weiter

 

Braunkohle nur für Strom verbrennt,

 

und so das Klima weltweit schädigt –

 

nicht weg vor seiner Mitschuld rennt.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Steffen Meyn war zu Tode gestürzt. Warum? Man konnte diese Frage an eine ganze Reihe von Personen stellen, die sich gewiss von jeglicher Mitverantwortung großzügig freisprechen würden. Innenminister Herbert Reul, Ministerpräsident Armin Laschet, Bauministerin Ina Scharrenbach, die die Räumung der Baumhäuser durch Anweisung an die Ordnungsbehörden der Stadt Kerpen und des Landkreises Düren mit Verweis auf Verstöße gegen Brandschutzbestimmungen verfügt hatte. Oder Polizei-Abteilungsleiterin Daniela Lesmeister im nordrhein-westfälischen Innenministerium, eine Karriere-Juristin mit CDU-Parteibuch, von der es in der Presse hieß, sie sei auf die Idee gekommen, eine Räumaktion auf Brandschutzvorschriften zu stützen.

 

 

 

Die Frage geht auch an die Einsatzleitung der Polizei im Hambacher Wald, an die Unternehmensleitung von RWE, und letztlich auch an Klima schützende oder offen anarchistische Aktivisten, die in ihrer Kompromisslosigkeit und Konsequenz nicht einen Fingerbreit zum Schutz des eigenen Lebens nachzugeben bereit sind.

 

 

 

Ich hab diese Fragen im Lied quasi in den Raum gestellt, ohne Hoffnung auf Antworten, die mich überzeugen könnten. Denn die Ausgangsfrage, ob wirklich jemand sterben musste, kann gar keine andere kurze Antwort finden, als ein klares „Nein“. Blieben dann allerdings noch die Fragen, was getan wurde, um Steffen Meyns Tod zu verhindern. Und was veranlasst, befohlen, verlangt, in die Wege geleitet worden war, wodurch eine Kette von Folgen ausgelöst wurde, an deren Ende schließlich Steffen Meyns Tod stand.

 

 

 

 

wie ein felsen fest „Solid as a rock“         DD/2

 

 

 

Wie ein Felsen fest,                        D / D

 

verwurzelt wie ein Baum,              D’ / D’

 

bin ich hier   / sind wir hier,           D’ / D’

 

und bin so    / und sind so             D /  D

 

genau am richt’gen Platz.              D /  D

 

 

 

Laut mit voller Kraft

 

gegen Ungerechtigkeit,

 

denn wenn Recht

 

Unrecht wird,

 

dann hört ihr Protest.

 

 

 

Deutlich zu verstehn,

 

werden wir nicht gehn,

 

und sind hier,

 

singen da

 

unüberhörbar klar.

 

 

 

Wenn ihr uns nicht hört,

 

euch noch nicht empört,

 

singen wir

 

lauter hier,

 

bis man euch auch hört.

 

 

 

Solid as a rock,

 

rooted like a tree

 

i am here /we are here

 

standing strong

 

in my /our rightfull place

 

 

 

Nach einem Protestlied aus den USA, dt. Version Copyright Gerd Schinkel

 

 

 

Zum ersten Mal gehört habe ich es am Jesus-Point im Hambacher Wald, als es im Rahmen einer Waldführung im Sommer 2018 bei einem der Zwischenstopps, bei denen das Geschehen im Wald erläutert wurde, von einem Aktivisten ohne Instrumentenbegleitung vorgesungen, und dann im Wechselgesang von allen Spaziergängern nachgesungen wurde. Bei Youtube fand ich eindrucksvolle Aufnahmen von Protestmärschen der Anti-Rassismus-Demonstrationen in den USA, die nach vermehrter Polizeigewalt gegen Afro-Amerikaner begonnen hatten.

 

Links zu den einzelnen Texten der Lieder dieser CD


 

01 Hambi bleibt

 

02 Der schwankende Riese

 

03 Lachhafter Haufen

 

04 Selbstenttarnung

 

05 Brutalitäter

 

06 Daneben

 

07 Steine

 

08 Fehlbesetzung

 

09 Heimatschützer

 

10 Kinder des Himmels

 

11 Waldbilder

 

12 Malverbot

 

13 Museumsbaumhaus

 

14 Platzverweis im Wald

 

15 Zugausfall

 

16 Ergrimmte Greise

 

17 Ohnmacht

 

18 Warum Ermittlung

 

19 Wie ein Felsen fest

CD 4

 

CD 4 Titel der Lieder dieser CD mit "laufender Nummer"

 

 

04056 Auf geht’s

 

04057 Waldbeschützer-Kinderl.

 

04058 Überzeugungslieder

 

04059 Einsatzfreude

 

04060 Paragraf Elf(Hey Jungs)

 

04061 Traum von § 11

 

04062 Schulterzucken

 

04063 Kohle-Ralala

 

04064 Das Syndikat

 

04065 Vorwärts

 

04066 So nicht

 

04067 Pranger

 

04068 Die Mühle von Immer. (d)

 

04069 Rund um die Uhr

 

04070 Mehr oder weniger

 

04071 Komm,lass uns aufstehn

 

04072 Hamby Stays

 

 

 

 

Nachfolgend alle Texte der Lieder auf dieser CD

 

 

 

auf geht’s                                                           DD/0

 

 

 

Refrain:

 

Auf geht’s, ab geht’s - Ende Gelände -               DD/C#  ID/HA8 A9

 

Auf geht’s, ab geht’s, wollt ihr ne Wende           DD/C#

 

spuckt in die Hände – Ende Gelände                 D/H  I A8A9    2 x

 

 

 

Zugepackt, nicht weggeschaut,                           D/H

 

und nicht weiter blind vertraut,                             D

 

ausgebremst, die nicht verstehn,                        D/H

 

so kann es nicht weitergehn…                            A8A9

 

 

 

Angereist, von Zorn geschickt,

 

nichts mehr länger abgenickt,

 

Wahnsinn in den Weg gestellt -

 

denen, denen‘s nicht gefällt.

 

 

 

In der Nacht das Camp geräumt,

 

wird sich gegen aufgebäumt –

 

die Quittung RWE erhält –

 

wenn der Börsenkurs noch tiefer fällt.

 

 

 

Ausgeströmt, in weiß gehüllt -

 

von Gewissen ausgefüllt,

 

auf die Sohle abgetaucht -

 

Widerstand, wie man ihn braucht…

 

 

 

Ausgeschwärmt und weiß blockiert,

 

Fingerkuppen eingeschmiert,

 

weggetragen, fortgebracht,

 

und dabei sich schwer gemacht.–

 

 

 

Einigkeit, es muss so sein –

 

eingebunden, nicht allein,

 

überzeugt, dass es sich lohnt

 

solang die Erde noch bewohnt…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Ende Oktober hatten die Umwelt-Aktivisten der Graswurzel-Organisation von „Ende Gelände“ zu einem Besetzungswochenende im Braunkohletagebau aufgerufen – und es kamen weitaus mehr einsatzbereite Menschen, als RWE oder die Polizei sich vorgestellt hatten. Die Einsatzbereitschaft der Aktivisten war imponierend, ihre Gewaltlosigkeit überzeugend, ihre Vorgehensweise beeindruckend und ihre Strategie einzigartig. Mein Respekt mündete in diesem Lied.

 

 

 

 

 

WaldBeschützer-KinderLied                                          C/0

 

 

 

Heut ist schönes Wetter - könn wir doch was machen,          C

 

gehn wir in den Wald, packen wir die Sachen.                         GC

 

Es wird höchste Zeit da im Wald zu lachen,                             C

 

das wär’ wunderschön.                                                                 GC

 

 

 

Refrain:

 

Das ist unser Wald – nicht euer Wald – ich glaub, es knallt -            FCGC

 

Habt ihr’s nicht geschnallt, der soll hier noch weiter stehn.                FCGC

 

Das ist unser Wald, unser Wald – habt ihr’s geschnallt –                   FCGC

 

der soll weiter stehn, in den wolln wir weiter gehn.                              FCGC

 

 

 

RWE will wirklich unsern Wald jetzt roden -

 

dann bleibt von dem Wald nicht mal mehr der Boden.

 

Deshalb wollen wir, dass sie den nicht roden –

 

die solln weitergehn.

 

 

 

RWE bestellt viele Polizisten,

 

die ziehn durch den Wald feste Autopisten,

 

für den Auszug setzt man den Waldbewohnern Fristen,

 

will, dass die da gehn.

 

 

 

Bäume stehn im Wald - RWE will fällen,

 

um dann irgendwo neue hinzustellen.

 

Da hört man im Wald laute Pfiffe gellen –

 

um gegen an zu gehn.

 

 

 

RWE bestellt sich irgendwo Maschinen,

 

die solln dabei helfen, bei der Rodung dienen.

 

Doch nicht jede Firma mag daran verdienen –

 

das ist gut zu sehn.

 

 

 

Man konnt in den Bäumen in den grünen Kronen,

 

hoch über dem Boden zwischen Blättern wohnen,

 

aber RWE will die Bäume nicht verschonen.

 

Könn wir nicht verstehn.

 

 

 

RWE will unterm Wald an braune Kohle,

 

denn da ist ne tiefe braune Kohlesohle.

 

Das will RWE nur zum eignen Wohle –

 

die solln weiter gehn.

 

 

 

Wer will denn den Wald für Strom so einfach fällen -

 

Strom darf man bei dem doch jetzt nicht mehr bestellen.

 

Dafür muss man RWE doch abseits stellen,

 

wolln die nicht mehr sehn.

 

 

 

Diesen Wald zu fällen, das ist gar nicht richtig -

 

der ist, wie man weiß, für das Klima wichtig, 

 

ein Gesetz, das dies erlaubt, wäre besser nichtig –

 

wolln wir gar nicht sehn.

 

 

 

Den Hambacher Wald muss man jetzt beschützen,

 

da sind viele Tiere, sogar in den Pfützen,

 

mehr als braune Kohle kann Wald dem Klima nützen –

 

das wird man schon sehn.

 

 

 

RWE baut jetzt nen Wall und einen Graben,

 

um nach brauner Kohle ungestört zu graben

 

muss man sich doch fragen, ob die noch alle haben -

 

kann man ja nicht sehn.

 

 

 

Na und? - Heut ist schönes Wetter - könn wir doch was machen,

 

gehn wir demonstrieren, packen wir die Sachen,

 

es wird höchste Zeit, endlich aufzuwachen, -

 

wolln wir doch mal sehn.

 

 

 

Copyright 2018

 

 

 

Gerd Schinkel – Ich hatte ein „Zoolied“, das bei manchen Kindern sehr beliebt war. Statt in einen Zoo zu gehen, gäbe es die Alternative, in den Wald zu gehen. Die Option schien mir im Hambacher Wald naheliegend. So entstand die Umdichtung…

 

 

 

 

 

Überzeugungslieder                      C/0

 

 

 

Wenn ihr nicht überzeugen könnt,           CG

 

glaubt ihr, es helfen Prügel?                    FC

 

Wenn ihr euch nicht bremsen könnt,       CG

 

braucht ihr sicher Zügel.                            FC

 

Wenn wir singend vor euch sitzen,          F

 

hört ihr unser Lied,                                      C

 

Sitzt auch der Helm auf eurem Kopf.      DD7

 

Was denkt ihr, was geschieht?                GG7

 

 

 

Refrain:

 

Alle Lieder, die wir singen,            Ce

 

kriegt ihr in den Kopf -                    aa/G

 

werft ihr mit Terroristen                  F

 

uns deshalb in einen Topf.            GG7

 

Alle Lieder, die wir singen,            Ce

 

dringen euch ins Hirn –                 aF

 

Werden euch tagaus tagein          CG

 

Tag und Nacht verwirrn.                FC

 

 

 

Ihr steht vor uns, hochgerüstet,

 

quasi als Soldaten

 

Kinder, die zum Prügeln neigen,

 

hält man für missraten…

 

Glaubt ihr, ihr könnt überzeugen

 

mit nem Knüppelschlag?

 

Wollt mich zwingen, eh ich sing,

 

dass ich euch vorher frag?

 

 

 

Wie bezahlte Schläger steht ihr da,

 

schaut auf uns nieder –

 

glaubt, dass ihr uns Angst macht,

 

doch wir singen ja nur Lieder.

 

Schaut ihr dabei grimmig

 

durchs geschlossene Visier,

 

kann man das doch gar nicht sehn.

 

Drum singt doch mit uns hier.

 

 

 

Kennt ihr ein paar unserer Lieder,

 

wollt ihr mit uns singen?

 

Können wir beim nächsten Mal

 

die Texte für euch bringen.

 

Ihr braucht euch nicht zu genieren,

 

wenn ihr die nicht könnt.

 

Doch ihr tut uns leid, wenn man

 

euch keine Freude gönnt.

 

 

 

Solln wir einen Chor bilden –

 

solln wir‘s nicht probieren?

 

„Freude – schöner Götterfunken“

 

mal zu intonieren –

 

Was dazu die Einsatzleitung,

 

der Minister sagt –

 

Ob er euch mit uns zu singen,

 

zu verbieten wagt…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Filmaufnahmen aus der Zeit der Räumung der Baumhäuser im Herbst 2018, die eine Gänsehaut ausgelöst haben. Quasi zu Füßen einer aufgereihten Polizistenkette in voller Montur, manche mit Schlagstock in der Hand, saßen Klimaaktivisten und haben gesungen… Ob die Polizisten auch eine Gänsehaut hatten…?

 

 

 

 

 

Einsatzfreude                                                             G/3

 

 

 

Aufgereiht am Rand steht ihr in schwarzen Uniformen,                  GF#eCD

 

gedeckt durch Paragraphen und durch zweifelhafte Normen.        GF#eCD

 

Manche von euch zeigen, es geht ihnen gegen’n Strich -               CGF#e

 

warum sagt ihr eure Meinung dann so zögerlich…                         ADD7

 

Von Lobbyisten lasst ihr euch zur Menschenjagd verleiten.           GF#eCD

 

Das ist so, wie es ist – darüber braucht man nicht zu streiten.        GF#eCD

 

Seht, wer euch missbraucht. Zu wessen Nutzen? Wessen Zweck?             CGF#e

 

Privat wird hier mit Staat vermengt. Ob’s Recht ist, schert ein’n Dreck.      CDe

 

Habt ihr nicht genug zum Nachdenken? Greift zu, wenn ihr wollt.               eD

 

Nicht wir sind schuld, wenn ihr über euren Alltag grollt.                       GF#eCDe

 

 

 

Kohle-Demonstranten sind für RWE ein Greuel -

 

im Aufsichtsrat ein Anteilseigner, der heißt Herbert Reul.

 

Ihm ist als Minister unterstellt die Polizei -

 

er setzt sie als Werkschutz ein, als wäre nix dabei…

 

Hält ein Journalist ein Mikrofon vor seine Nase,

 

lügt Reul wie gedruckt und ist geschmiert in jeder Phase,

 

wird er überführt, lügt er noch weiter ungeniert,

 

skrupellos darauf vertrauend, dass ihm nichts passiert.

 

 

 

Als Regierungschef verantwortlich ist Armin Laschet,

 

der gern am Rand des Tagebaus Friedhofsruhe rasch hätt‘.

 

Er begreift nicht, was für ihn hier auf der Kippe steht,

 

dass es für ihn hier inzwischen längst um alles geht.

 

Und mitten drin seid ihr, missbraucht als Unternehmensbüttel,

 

seht mir ruhig zu, wie ich mich hier vor Abscheu schüttel,

 

seh ich, wie ihr folgt, wenn jemand euch Gewalt befielt,

 

und gewissenlos mit euch als Marionetten spielt.

 

 

 

Viele von euch stehen da und schauen weit ins Leere –

 

Sehen ganz so aus, als wenn’s woanders schöner wäre…

 

Sicher wollen viele von euch ganz woanders sein –

 

Macht uns nicht verantwortlich – wir reden euch nicht rein.

 

Wolln wir zu euch Blickkontakt, sehn manche in die Weite.

 

Gibt’s da eine andere Welt? Womöglich ne gescheite?

 

Dürfen die den Menschen, die direkt vor ihnen stehn,

 

nicht mal zur Entspannung direkt in die Augen sehn?

 

 

 

Wie fühlt ihr euch aufgereiht in schwarzen Uniformen,

 

fühlt euch wohl, erfüllt ihr ohne Skrupel alle Normen.

 

Wenn ihr müde nach dem Einsatz in die Wanne steigt,

 

hat sich der Rechtsstaat dann dem Bürger vorbildlich gezeigt?

 

Was war das Motiv, als ihr euch den Beruf gewählt habt?

 

Seid ihr abgehärtet? Weil ihr euch genug gestählt habt?

 

Wie weit macht ihr mit, bevor ihr nein zu sagen wagt?

 

Würdet ihr so weit gehn, dass ihr eure Eltern schlagt?

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Es war ein gespenstischer „Waldspaziergang“ am Tag nach der großen Demonstration der Klimaschützer am Waldrand. Bodo Wartke hatte gesungen, und dann stand die Polizei im Wald an den Rändern der aufgeschütteten breiten Fahrwege Spalier, als sich die Demonstranten im Wald davon überzeugen konnten, was Polizei und RWE schon angerichtet hatten. Kaum ein Polizist ließ sich in die Augen blicken...

 

 

 

 

 

Paragraph Elf „Allez les gars“ Gam                                   C/2

 

 

 

Nie werd ich vergessen, wie behelmt ihr und bewaffnet         C

 

mit Schutzschilden, Wasserwerfern vor uns stand’t,               CFCG

 

um uns kleinzukriegen, als wir mit geballten Fäusten,            G

 

im Recht vor euch gestanden, wie vor einer Wand.                 GC

 

Wir gingen erst mal los, klatschten in die Hände

 

vor euern Kinderköpfen und wir sahn uns an.

 

Wir standen voreinander - ihr durftet ja nichts sagen,

 

auch nicht auf unsere Fragen, doch wir sangen dann.

 

 

 

Refrain:

 

Hey Jungs und Mädels - was habt ihr bekommen?                    C

 

was habt ihr genommen, dass ihr das tut.                                 CFCG

 

Hey Jungs und Mädels - was habt ihr bekommen?                   G

 

was habt ihr genommen, dass ihr das tut.                                 GC

 

 

 

War es das denn wert? Wie hoch war euer Preis?

 

Wie viel brauchst du, dass man dich verachten darf,

 

sieh all die vielen Leuten, die du doch gar nicht kennst,

 

dass von denen keiner nun auf dich herab sehn darf…

 

Wir sind doch gar nicht böse, sprühn auch kein Pfefferspray

 

auf Kinder, die hier zwischen uns die ganze Zeit.

 

Ihr greift uns an, wir wehrn uns - nun wisst ihr, wo ihr dran seid -

 

solltet ihr was abbekomm‘ - es tut uns leid.

 

 

 

Denk an die, für die du arbeitest, die nie beim Kampf dabei sind -

 

prasseln deine Schläge auf uns, wer zählt dann sein Geld?

 

Gib es ehrlich zu: So wolltest du doch niemals leben,

 

dass man dich auf der Straße uns entgegenstellt…

 

Würd’st du nicht lieber arbeiten, statt auf uns einzuprügeln?

 

Oder ist es so, dass du das auch noch gerne machst?

 

Hättst du all die Überstunden lieber anders abgeleistet?

 

Wärst nicht lieber arbeitslos, statt dass du sowas machst?

 

 

 

Ich mach mir auch nicht vor, mein Lied könnt irgendwas bewirken -

 

würd ich daran glauben, wär‘s ne Illusion.

 

Ich weiß, in zwei Minuten bist du dann bereit, mich zu verprügeln.

 

Du hast da wieder diesen Blick, ich seh ihn schon.

 

Du bist so förmlich höflich, hältst dich wohl für gut erzogen,

 

aber wenn du was nicht hören willst, dann hörst du weg.

 

Doch eh‘s dich überkommt, du deinen Knüppel wieder schwingst,

 

mach ich noch ein‘n Versuch: Hätt nicht zu reden Zweck….

 

 

 

2018

 

 

 

La Groupe Gam aus Belgien hatte das Original im September am Vortag der belgischen Kommunalwahlen bei einer Aktion von Atomkraftgegnern aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland gesungen. Ich war elektrisiert und bat um entsprechende Links im Internet. Daheim entstand nahezu umgehend meine deutsche Version.

 

 

 

 

 

Traum von Paragraph Elf                                                           G/1

 

 

 

Nach dem Weihnachtslied „Ich lag und schlief“ von Hoffmann von Fallersleben,

 

Melodie: “Last Night I Had A Strangest Dream“ von Ed McCurdy

 

 

 

Ich lag und schlief, so fest und tief und hatte einen Traum;               G+C+G+

 

es stand im tiefsten Hambi-Wald ein hoher Baumhausbaum.           DGeaD9G

 

Und liebe Menschen ohne Zahl, die liefen ringsumher,                     C+G+DG+

 

Sie trugen ganz viel Mat'rial zum Baumhausbauen her.                     C+G+eaD9G

 

Bunt gekleidet waren sie, ihr Anblick eine Pracht!                               C+G+DG+

 

Das war, wie ich's nur wünschen kann und wie's mir Freude macht.C+G+eaD9G

 

 

 

Und als ich nach dem Baume sah und ganz verwundert stand,

 

Da winkte ein Bewohner mir und jeder Unmut schwand.

 

Da wacht´ ich auf aus meinem Traum und dunkel war´s um mich.

 

Ich suchte nach dem Baumhausbaum, für mich und auch für dich.

 

Da rief er mich und sagte mir: „Du musst nur wachsam sein,

 

Dann steh´ ich wiederum vor dir — jetzt aber schlaf nur ein!“

 

 

 

Und überall, wohin ich komm, wünsch ich uns eines nur,

 

ein Leben, friedlich, liebevoll, im Einklang Mensch und Natur.

 

Sei frei und widerständig, lass Zerstörung keinen Raum,

 

wenn du so weißt, was Mensch sein heißt, dann ist erfüllt der Traum.

 

Sei frei und widerständig, lass Zerstörung keinen Raum,

 

wenn du so weißt, was Mensch sein heißt, dann ist erfüllt der Traum.

 

 

 

2018 Text überlassen von N.F. aus dem Hambacher Wald. Ich erhielt von N.F., dessen Namen ich nicht kenne, eine Mail mit diesem Text und dem Titel, angelehnt an ein altes Weihnachtslied. Die Melodie gefiel mir nicht zu dem Text, doch mir fiel auf, dass eine andere Melodie eines Liedes von Ed McCurdy, das von Hannes Wader mit dem Titel „Traum vom Frieden“ übertragen und gesungen worden war, auf den Text passte. N.F. gefiel meine Version und erlaubte mir, seinen Text zu verwenden.

 

 

 

 

 

Schulterzucken                                                                         e/2

 

 

 

Laschet fragt genervt, wann hört das auf mit diesem Wald,              e

 

Dass der die Kohle bremsen kann, er hat es nicht geschnallt.         Cmaj7/5-

 

Will er oder kann er nicht begreifen, was er sieht –                             a6

 

Das alles nur passiert, weil Unbegreifliches geschieht.                      CH7

 

Dass man die Erde aufreisst nur zu einem einzgen Zweck:

 

Dass RWE Profit macht mit braunem Kohledreck,

 

der verheizt die Luft verpestet und das Klima killt,

 

hat die Gier von Aktionären je einer gestillt?

 

 

 

Refrain:

 

Wem gehört die Erde, das Wasser und das Land?                             CH7e

 

Wer greift zu und holt sich, was er will mit frecher Hand,                   DD/CGD9

 

raubt die Perspektiven, nimmt die Zukunft und räumt ab -                 Ce

 

überlässt die Menschen schulterzuckend ihrem Grab…                     GCD9e

 

 

 

Wann hört das auf, ist das zu Ende, wann ist endlich Schluss,

 

dass man ums Lebensrecht, um seine Zukunft kämpfen muss,

 

dass kein Ministerpräsident gefühllos und eiskalt

 

die Killerkohle schützt anstatt den Hambacher Wald?

 

Geht das nie vorüber, geht vorbei mal irgendwann,

 

dass man sich auch wieder um was anderes kümmern kann,

 

der Kopf nicht mehr belastet ist und man gedanklich frei -

 

bis dahin ist und bleibt man aber immer noch dabei…

 

 

 

Stump, Reul und Laschet scheren sich doch einen feuchten Dreck

 

um den Rechtsstaat - und wenn sie nicht gehn, ist er bald weg.

 

Ist illegal für sie egal - und was ein Richter spricht?

 

sie zeigen populistisch, ein Gewissen habn sie nicht.

 

Verrat an eignen Werten und verklappte Menschlichkeit -

 

zu wie viel Barbarei ist man bereitwillig bereit?

 

Der Anstand ausgehebelt, ausgeblendet die Moral,

 

der Kompass wird nur ausgerichtet auf die nächste Wahl.

 

 

 

Ausradierte Dörfer für Profit mit Stromexport -

 

verheizte Heimaterde, abgebaggert jeder Ort -

 

Menschen, die man rücksichtslos entwurzelt und vertreibt,

 

und von dem, was war, nur noch Erinn’rung übrigbleibt.

 

Schauplatzwechsel: Mittelmeer - du weißt nicht, was das soll?

 

Boote treiben auf dem Wasser, bis zum Bersten voll -

 

Vertriebene aus Not und Elend fliehen von weit her -

 

wagen sich voll Hoffnung und Verzweiflung übers Meer.

 

 

 

Geflohene, Vertriebene ziehn dort von da nach hier -

 

die einen sind geflohn, und wo sie hinwolln, leben wir.

 

die andern sind vertrieben, obwohl ewig da Zuhaus‘,

 

wer drin ist, der hat Glück, den, der reinkommt, schmeißt man raus.

 

Im Meer sind die Ertrunkenen, die man im Wasser ließ.

 

Rettung stellt man unter Strafe, womit man bewies,

 

die eignen Werte sind doch schon längst Makulatur -

 

Nackte Barbarei herrscht - nichts bleibt übrig von Kultur.

 

 

 

Die einen sind entschädigt, ist der Verlust auch nicht ersetzt.

 

Man hat sie nicht gefoltert, nicht bedroht und nicht verletzt.

 

Sie mussten nicht bei Nacht aufbrechen, Mördern zu entfliehn,

 

durch Wüste, übers Meer, die Weite so unendlich schien.

 

Andere hatten zu verliern ihr Leben und ihr Ziel –

 

verzweifelt beides eingesetzt, gewagt beinah zu viel.

 

Nach hoffnungsvoller Ankunft spüren sie den Gegenwind –

 

Dass sie im Land der Sehnsucht vielen nicht willkommen sind.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

NRWs Ministerpräsident hatte offenbar schon ein Jahr nach seiner Wahl irgendwie die Nase voll… Ohrenzeugen hatte vernommen, wie er sich am Rande eines Empfanges mit einem Stoßseufzer Luft verschaffte: “Wann hört das mit diesem Wald endlich auf…“ Gemeint waren die Auseinandersetzungen um den Hambacher Wald mit den Waldbewohnern in den Baumhäusern und deren Unterstützern, die nicht zuletzt durch eine konsequente „Politik der harten Hand“, die sein Innenminister Herbert Reul für eine „Politik der Stärke“ gehalten haben mochte.

 

Immer wieder eskalierten die Konfrontationen. Klimaschützer versuchten, die nach ihrer Ansicht notwendigen Aktionen durchzuführen, weil sie bei der Politik keinerlei Einsicht in die Notwendigkeiten feststellen konnten. Der Klimawandel zeigte seine untrüglichen Zeichen. Gleichzeitig wurden immer häufiger schreckliche Bilder von Flüchtlingen auf überfüllten Booten gezeigt, denen man eine Rettung auf dem Mittelmeer verweigerte.

 

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ganz einfach: Würden die verzweifelten Flüchtlinge auf dem Mittelmeer nicht auch durch Klimafolgen zur Flucht genötigt, würden sie vielleicht in ihrer Heimat bleiben können und nicht vertrieben werden. Und wie war das mit den „Heimatvertriebenen“ in den Braunkohlerevieren, deren Dörfer durch Ausdehnung der Tagebaue abgerissen worden waren oder noch abgerissen werden sollten? Da wurden Menschen auf der Grundlage eines Nazigesetzes zum angeblichen Gemeinwohl für private Wirtschaftsinteressen enteignet…

 

Dass eine ausgediente Verstromungsart der Braunkohle zur Sicherung des Energiebedarfs unverzichtbar sein konnte, war doch längst „Schnee von gestern“. Also gab es zwei Arten von Vertreibung: Bei der einen, der einheimischen Sorte, verlor man Hab und Gut, wurde bestenfalls mit nem Appel und nem Ei abgespeist. Bei der anderen musste man Leib und Leben riskieren, um nicht in der Heimat vor die Hunde zu gehen – um dann doch im Meer unterzugehen….

 

Und Laschet aus der sich christlich nennenden CDU reagierte genervt…

 

 

 

 

 

Kohle-ralala                                                                A/2

 

 

 

Wer ist jetzt auch für Kohle da,                                        A

 

Pofalla ralala, Pofalla ralala                                              E

 

Weil er hinter Kohle immer her gewesen war –                A

 

Pofalla rala, rala ralala.                                                     EA

 

 

 

Refrain:

Weiß denn einer, was soll der Pofalla da?                      DA

 

Warum isser da? Pofalla ralala                                        EA

 

Beinah kriegt man da doch Pest und Cholera.                DA

 

Pofalla rala, rala ralala.                                                   EA

 

 

 

In der Kohlekommission, was will er da?

 

Pofalla ralala, Pofalla ralala

 

Er denkt, seine Berufung wohl n Knaller war.

 

Pofalla rala, rala ralala.

 

 

 

Nu hat er n Termin fürn Kohleausstieg da

 

Pofalla ralala, Pofalla ralala

 

in der Kommission sag’n alle: Is nicht wahr.

 

Pofalla rala, rala ralala.

 

 

 

Alle sind dagegen, ist ja völlig klar –

 

Pofalla ralala, Pofalla ralala

 

und sagen nu, der hat se nicht mehr alle da,

 

Pofalla rala, rala ralala.

 

 

 

Den ein’n wär der Ausstiegszeitpunkt viel zu nah,

 

Pofalla ralala, Pofalla ralala,

 

Den andern käm er viel zu spät, was macht man da.

 

Pofalla rala, rala ralala

 

 

 

Pofalla interessiert nur: Is noch Kohle da?

 

Pofalla ralala, Pofalla ralala

 

Wer weiß, von welcher Kohle wohl die Rede war.

 

Pofalla rala, rala ralala

 

 

 

Die Kohlekommission ist nur für eines da

 

Pofalla ralala, Pofalla ralala

 

Verkohlen soll sie uns, dafür sei Kohle da –

 

 Pofalla rala, rala ralala

 

 

 

Ist Kohle dank Pofalla nun dem Ende nah,

 

Pofalla ralala, Pofalla ralala

 

Pofalla ist nicht weg, noch da, wo Kohle war.

 

Pofalla rala, rala ralala

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Die Kohlekommission war beschlossen und nach und nach wurde deren Besetzung verkündet. Einer der Leiter sollte Ronald Pofalla werden, der als früherer Kanzleramtschef hinreichend seine mangelnde Qualifikation für beinah alles nachgewiesen hatte. Er war inzwischen im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn gelandet und wurde als künftiger Bahnchef gehandelt, auserkoren für den Fall eines Versagens von Bahnchef Lutz, das Protz- und Grundstücksspekulationsprojekt Stuttgart 21 durchzuziehen, koste es was es wolle…

 

Über Pofalla und seinen Einstieg bei der Bahn hatte ich bereits – wie ich fand: launiges – Lied geschrieben und kam nun auf die Idee, quasi eine Variante zur Kohlekommission zu schreiben. Als Pofalla dann auch noch einen zeitlichen Vorschlag für den Ausstieg aus der Braunkohle aus dem Hut zauberte, der zunächst mal alle Kommissionsmitglieder verärgerte, war der Anlass da.

 

 

 

 

 

Das Syndikat                                                              a/2

 

 

 

Hitlergrüsse und Nazirechtsrock -                                   a

 

die Polizei hat auf Einsatz kein Bock -                            C

 

doch kommt Ende Gelände zum Klimaschutz                 d

 

haut die Polizei fest auf den Putz,                                   GE

 

lässt das Camp räumen bei Licht in der Nacht             FGa

 

statt dass sie Menschen vor Nazis bewacht.                FGE

 

 

 

Refrain:

 

Dafür, na klar, ist die Polizei da.                                    FGa

 

Wer darf und wer kann, wer ordnet das an?                 FGa

 

Nazis – na und… kein Gefahrenbefund?                      FGa

 

Verharmlosend sieht man für Einsatz kein’ Grund.      dea

 

 

 

Rechts übersehen, links dramatisiern -

 

So werden wir den Rechtsstaat verliern.

 

Da Polizisten zu wenig, dort ein paar zu viel -

 

so stehn Demokratie und Recht auf dem Spiel.

 

Fragt, was das soll, falls ihr es nicht wisst,

 

wie nah das schon am Polizeistaat ist.

 

 

 

In Wackersdorf, Wyhl – Filbinger, Strauß…

 

Wer konnte was lernen? Was kam dabei raus?

 

Gorleben, Brokdorf, Stuttgart und Buir –

 

Wer will was erzwingen? Warum und wofür?

 

Wer macht sich zum Büttel? Zum Deppen? Zum Clown?

 

Wer kann danach in den Spiegel noch schaun…

 

 

 

Man lügt und betrügt, macht den Wählern was vor –

 

Konzernchefs und Bankern leiht man sein Ohr.

 

Was bringt Rendite? Was bringt Profit?

 

Ohne Würde Gewählte, die zählen gern mit.

 

Damit es problemlos, reibungslos funktioniert,

 

wird Polizei zum Einsatz abkommandiert.

 

 

 

Wer schmiert Politik, wer kauft sich Partei’n?

 

Wer kann sich von jeglichen Skrupeln befreien?

 

Wer hält die Fäden, bestimmt, was geschieht?

 

Weiß, wann er und woran wie fest zieht.

 

Wie andere bescheißt er mit Cum-Ex den Staat –

 

Wer hier regiert, bestimmt das Syndikat…

 

 

 

Laschet und Reul - von der Sorte gibt’s mehr,

 

RWE sorgt dafür – und sorgt sich sehr,

 

dass alles nach Plan läuft, dafür zahlt man Geld,

 

und kriegt, was man will, genau wie bestellt.

 

Demokratisch geht anders, man wüsste ja wie –

 

mit Geld ist bequemer die Plutokratie.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Ursachenvermutung für polizeiliche Einäugigkeiten…

 

 

 

 

 

Vorwärts                                                                                         C/0

 

 

 

Die IGBCE ganz fest zur braunen Kohle steht –                                  CadG

 

Sie klammert sich daran, wenn auch die Erde untergeht.                  CadG

 

Sie denkt nicht an die Zukunft, weiß sie nicht, was das ist?              CadG

 

Und denkt, nach uns die Sintflut, weil man sie ja doch vergisst.       FG

 

Die IGBCE ist ein Vergangenheits-Verein,

 

unfähig nach vorn zu schaun, will ernst genommen sein ….

 

Hält sich für gewaltfrei, als ob Feuer denn nicht brennt…

 

Braunkohle das Klima killt, und die Gewerkschaft pennt.

 

 

 

Refrain:

 

Aber wer nicht hören will, muss fühlen –                                           FC

 

Erloschne Glut kann irgendwann auch kühlen.                                 GC

 

Und dreht man sich herum, um ganze hundertachtzig Grad             Fa

 

Von hinten mal nach vorn, dann sieht man, was man vor sich hat.  FCdGC

 

 

 

Die IGBCE erzählt beharrlich ein’n vom Pferd –

 

Glaubt sie selbst noch dran? Hält sie Wahrheit für verkehrt?

 

Kann sie oder will sie nicht sehn, was die Welt zerstört?

 

Wenn sie sich über Kohleausstiegs-Forderung empört.

 

Keiner ist gern überflüssig, wird gern abgeschafft,

 

doch was schädlich ist gehört bekämpft mit ganzer Kraft.

 

Warum stelln Gewerkschaften sich immer wieder quer,

 

als ob der Weg nach vorne immer nur ein Irrweg wär.

 

 

 

Ist die IGBCE mit Egoisten voll,

 

nur was ihnen nützt alleine notwendig sein soll.

 

Sollen Inseln, Küsten eben einfach untergehn –

 

Augen zu und durch – von Klimawandel nichts zu sehn.

 

Als Autos man erfunden, hatten Kutscher protestiert –

 

Doch keiner hält den Fortschritt auf, solang er sich rentiert.

 

Braune Kohle lohnt sich nicht mehr ohne Subvention –

 

Gewerkschaft und die Industrie, die wissen das längst schon.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

„Wir haben die Schnauze voll von Gewalt –IGBCE und ver.di “ stand auf einem großen Transparent, das Mitarbeiter und mutmaßliche Gewerkschaftsmitglieder weithin lesbar an der Fassade eines Kraftwerksgebäudes aufhängten. Welche Gewalt war gemeint?

 

Die der vereinzelten und verzweifelten Steinewerfer aus der Mitte der Waldbewohner, die sich vom Ausmarsch der RWE-Truppen provozieren ließen, und damit in eine von RWE gestellte Falle liefen? War es die Gewalt von Agents Provokateuren? Die von RWE ausgeübte Gewalt bei der Räumung der Waldsiedlungen? Beim Fällen der Bäume? Beim Einsatz des Werkschutzes? Die Gewalt der Polizei, die der Innenminister Reul missbräuchlich zur Unterstützung des Werkschutzes in den Wald schickte, um als Vorstandsmitglied des RWE-Tochterunternehmens sein eigenes Eigentum zu schützen und das Unternehmen vor Kursverlusten an der Börse zu bewahren? Der Schuss ging nach hinten los… Die IGBCE erweist sich mehr und mehr als fünfte Kolonne von RWE: Gekauft, geschickt und gefügig.

 

 

 

 

 

So nicht                                                                                a6/0

 

 

 

Sie schleichen sich an, auf Umwegen, nicht geradeaus.       a6D-G8

 

Sie suchen und finden gezielt ein bestimmtes Haus.             a6D-G8

 

Sie sagen, die Angst vor der Zukunft, die treibt sie um           a6D-e

 

dabei nehmen sie nur, was ihnen nicht gefällt, krumm.           a6H7/5-E

 

 

 

Refrain:

 

Kumpel, so nicht! Kumpel, so nicht!                                            FGEa

 

Kumpel, so nicht! Kumpel, so nicht!                                            FEa

 

 

 

Erst warn sie nur shoppen, erzählt später die Polizei.

 

Der Weg zu nem Supermarkt stünd schließlich jedem ja frei,

 

um sich dort zu kaufen, was man gerne möchte und braucht…

 

Gewerkschaftsfahnen zu schwenken ja doch ziemlich schlaucht…

 

 

 

Damit man statt Fahnen die Einkaufstüten nicht sieht,

 

die Polizei ihnen zunächst mal die Tüten entzieht…

 

Zufällig, nach dem Weg haben sie keinen gefragt,

 

komm‘ sie bei Antje vorbei auf dem Rückweg vom Markt.

 

 

 

Die Terrorkumpel ziehn laut randalierend vorbei -

 

vorm Haus, das sie suchen, machen sie laut ihr Geschrei.

 

Sie hämmern an Scheiben, schmeißen mit Böllern voll Wut -

 

und glauben, lässt man sie gewähren, dann wird alles gut.

 

 

 

Aufgehetzt, von RWE instrumentalisiert,

 

und vom Betriebsrat gezielt in die Irre geführt.

 

Weil nicht sein darf, was sie nicht wolln, nicht sein soll,

 

finden sie das, was sie machen, auch noch richtig toll.

 

 

 

Sie trillern mit Pfeifen und denken, dass man ihnen glaubt.

 

Man hat ihnen unterwegs längst ihren Anstand geraubt.

 

Sie drohen mit Absicht und denken, so schüchtern sie ein -

 

behaupten danach, es sollte nicht absichtlich sein.

 

 

 

Sie reden von „Ökomob“ - und wissen nicht, was sie tun.

 

Als Schlägertrupp aufmarschiert stolpern sie in braunen Schuhn.

 

Sie wollen nicht sehn, wer sie in das Dilemma geführt.

 

Wer hat ihre Schritte gelenkt, ihre Wut noch geschürt…

 

 

 

Die Polizei führt sie die Straße entlang vor das Haus -

 

sie trommeln und schwenken mit Fahnen, und brüllen: Komm raus!

 

In welchem Land leben wir, wer kann hier tun, was er will?

 

Wenn es so weitergeht, wird es im Land friedhofsstill…

 

 

 

Wer hat was davon, wenn sie aufmarschiern, so wie erlebt?

 

Wem nützt es? Erkennt man nicht, wonach ein Scharfmacher strebt?

 

Merken sie gar nicht, für wen man sie ins Feuer schickt?

 

Ist zu lang her, dass dies Land in den Abgrund geblickt?

 

 

 

Was ist mit dieser Gewerkschaft wohl Schlimmes passiert,

 

dass sie Solidarität aus ihren Augen verliert.

 

Man lässt Inseln und Küsten versinken, gibt Heimat verlorn,

 

hält die Arbeit für sicher, glaubt man kommt davon ungeschorn.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

RWE-Mitarbeiter inklusive Betriebsratsvertretern zogen, eskortiert von der Polizei, angeblich spontan drohend vor dem Privathaus des Kohlekommissionsmitgliedes Antje Grothus in Buir auf und pochten mit „Komm raus“-Rufen an die Fensterscheiben. Wer hatte den Mob organisiert? Die IGBCE? Sie bestreitet, dass sie ein Mob wäre…

 

 

 

 

 

Pranger                                                                       a/0

 

 

 

RWE will nen Graben und nen Zaun                              a

 

offenbar um das letzte Waldstück baun,                        aH7/5-E

 

damit niemand darin Bäume mehr besetzt -                  a

 

würd’ das doch passiern, wär’ RWE entsetzt.               aH7/5-E

 

RWE glaubt, damit wär der Wald geschützt,                 Fa

 

und damit niemand mehr ihn als Behausung nützt,     H7/5-E

 

doch was mir daran auf den ersten Blick gefällt,          FE

 

ist, dass sich RWE selbst an den Pranger stellt.           aGa

 

 

 

RWE gräbt einen Graben, zieht nen Zaun -

 

das wird ein eindrucksvolles Denkmal anzuschaun.

 

Wenn RWE den Wald auf diese Art umringt,

 

dies sicher mehr Verluste an der Börse bringt.

 

RWE glaubt wohl, so sichert es sein Recht,

 

und übersieht dabei, fürs Image ist das schlecht.

 

Dass RWE dies für nen klugen Schachzug hält,

 

wenn sich das Unternehmen an den Pranger stellt

 

 

 

Was ist, wenn RWE nun auf nen Tunnel stößt,

 

und kriegt die Frage, wo der herkommt, nicht gelöst…

 

Vielleicht wüsst Antwort ja die „Rheinische Post“,

 

und könnt das Rätsel lösen vor dem ersten Frost.

 

Bis dahin ist im Graben sicher noch viel Schlamm.

 

Vielleicht kommt fachkundige Hilfe aus Vietnam -

 

das kostet RWE bestimmt ne Menge Geld -

 

das Unternehmen sich selbst an den Pranger stellt.

 

 

 

Jetzt untertunnelt RWE schon einen Zaun…

 

Ob die den Wald zu roden sich wohl sonst nicht traun?

 

Kommt, wenn‘s Protest gibt, dann die „reulsche“ Polizei

 

durch den Tunnel und den Graben mal vorbei?

 

Die kommt im Schlamm doch aus dem Graben gar nicht raus.

 

und ihre Uniformen sehn dann kacke aus…

 

Vermutlich gibt es dann auch keinen, dem‘s gefällt -

 

dass RWE sich selber an den Pranger stellt.

 

 

 

Vielleicht fragt RWE den Trump ja mal um Rat.

 

Der ist mit Hohe-Mauern-Bauen ja auf Draht

 

und weiß, wie man dann Zaun und Graben gut ergänzt,

 

dass du den Wald dann aus Entfernung nicht mehr kennst…

 

So zieht sich RWE nur tiefer in Morast

 

und macht sich mehr und mehr im Lande nur verhasst.

 

Der RWE-Kurs an der Börse fällt und fällt -

 

weil der Konzern sich selber an den Pranger stellt.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

RWE wollte einen Graben um den Hambacher Wald graben…

 

 

 

 

 

Die Mühle von Immerath (danach)                                   a/2

 

 

 

Der Dom von Immerath bewegte die Gefühle:                         a

 

Als er zerstört war, hatte Immerath noch seine Mühle.           C

 

Älter als der Dom, mehr als dreihundert Jahr,                          d

 

war sie ein Teil der Landschaft, die für viele Heimat war.       E

 

 

 

Sie stand am Rand des Ortes, vom alten Dorfkern fern,

 

Wer glaubt, dass solche alten Mühlen nicht mehr wichtig wärn?

 

Man ließ sie dort verfallen, setzte sie nicht mehr instand,

 

dabei war auch die Mühle ein Symbol für dieses Land.

 

 

 

Ne halbe Million Ziegelsteine warn in ihr verbaut,

 

der Stadt hat sie gehört – die hat nicht mehr nach ihr geschaut.

 

So stand sie schon seit Jahren, verlassen und längst leer

 

Man lies sie im Wind verfallen - man brauchte sie nicht mehr.    

 

 

 

Refrain:

 

Das Windrad stand seit Jahrn, hat auch der Wind geweht –             CH8

 

Es hat sich wie ein Rad des Lebens lang im Wind gedreht,              aG

 

geknarrt und auch geächzt, wenn ein Sturm mal kräftig blies,          FC

 

und wer von fern die Mühle sah, sich von ihr grüßen ließ.                 FGa

 

 

 

Ein Mühlstein hat das Korn zermahlen - dabei half der Wind.

 

Das Windrad hat den Stein gedreht, so ging’s ganz geschwind.

 

Manchmal hat man Getreide gemahlen nur zu Schrot.

 

Wurde Korn zu Mehl, machte der Bäcker daraus Brot.

 

 

 

Die Flügel warn zerbrochen, der Mühlstein nicht mehr dort,

 

der Wind pfeift übern Tagebau, bläst die Geschichte fort.

 

Ein anderer Mühlstein, der liegt heut im neuen Immerath,

 

der alte längst verschwand, weil man sich nicht gekümmert hat.

 

 

 

Dem Mühlstein geht’s nicht anders als dem ganzen weiten Land:

 

RWE zerkratzt es ohne Sinn, ohne Verstand.

 

Die Erde kann nicht schreien und kann sich auch nicht wehrn -

 

vom Aussichtsturm aus sieht man RWE das Land verheern.

 

 

 

Refrain:

 

Das Windrad stand seit Jahrn, hat auch der Wind geweht –

 

Es hat sich wie ein Rad des Lebens lang im Wind gedreht,  

 

geknarrt und auch geächzt, wenn ein Sturm mal kräftig blies,

 

und wer, von fern, die Mühle sah, sich von ihr grüßen ließ.  

 

 

 

Nicht weit vom Mühlenstandort, da dreht sich ein Schaufelrad,

 

schürft erst die Schicht der Erde weg, die nichts zu bieten hat.

 

Nachdem der Abraum abgeräumt, kommt dann die Kohle dran -

 

und alles nur, dass man im Kraftwerk sie verfeuern kann.

 

 

 

Nicht weit von dieser Mühle, da dreht sich ein Schaufelrad,

 

schürft erst die Schicht der Erde weg, die nichts zu bieten hat.

 

Nachdem der Abraum abgeräumt, kommt dann die Kohle dran -

 

und alles nur, dass man im Kraftwerk sie verfeuern kann.

 

 

 

Die Mühle zu erhalten, dass sie stehn bleibt, wo sie steht –

 

Dazu wird sicherlich beteuert, dass das so nicht geht.

 

Der Tagebau ist sinnlos und nicht mehr zeitgemäß -

 

im Bagger sitzt der Baggerfahrer breit nur sein Gesäß.

 

 

 

Die Braunkohle, für Strom verfeuert, so das Klima killt,

 

und das nur, damit RWE die eigene Geldgier stillt.

 

Der Meeresspiegel steigt, weil man die Kohle hier verbrennt,

 

und sich von dem, was doch viel Profit einbringt schwer trennt.

 

 

 

Refrain:

 

Das Windrad steht seit Jahrn, wie sehr der Wind auch weht –        

 

Es hat sich wie ein Rad des Lebens lang im Wind gedreht,  

 

geknarrt und auch geächzt, wenn ein Sturm mal kräftig blies,         

 

und wer, von fern, die Mühle sah, sich von ihr grüßen ließ.  

 

 

 

Die Mühle steht am Tagebau, ganz nah an seinem Rand

 

auch die zertrümmert bald ein Bagger - wie das ganze Land.

 

Und sicher wird versichert, dass es sein soll, wie es muss –

 

Wann ist mit dem Wahnsinn der verbrannten Heimat Schluss.

 

 

 

RWE verweist auf Pläne, die genehmigt sind,

 

die Mühle stünd am Rand im Weg, der Abriss bald beginnt,

 

Inanspruchnahme, bergbaulich, zählt mehr als Denkmalschutz,

 

dort, wo die Mühle steht, bleibt wie vom Dom bald nur noch Schmutz.

 

 

 

An anderem Ort die Mühle hinzustelln, sei ohne Sinn,

 

die Statik sei beeinträchtigt, ein Pilz sei auch schon drin.

 

Die Antwort eine Seite lang, die Botschaft darin knapp

 

Ein Abriss mit nem Wiederaufbau – RWE lehnt ab.

 

 

 

Schlussrefrain:

 

Die Mühle stand Jahrhunderte von Sturm und Wind umweht –

 

Im Tagebau das Baggerschaufelrad sich näher dreht.

 

Die Heimat wird verfeuert, zum Profit für RWE,

 

Der Meeresspiegel steigt – und RWE plant einen See...

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel - Der Verein „Kreativ gegen Kohle“ bat mich um ein Lied über die Mühle. Die Windmühle am Rande der Gemarkung von Immerath stand dort, wo einst der Bahnhof der Ortschaft war. Dass sie dort im Weg gestanden hätte – außer dem Schaufelradbagger und RWE – konnte man wirklich nicht behaupten. Aber RWE glaubt, all seine Pläne umsetzen zu können, ohne Rücksichten nehmen zu müssen. Daran haben sie sich in vielen Jahren engster Zusammenarbeit mit der Landespolitik gewöhnt…

 

 

 

 

 

rund um die uhr                                              A/0

 

 

 

Die Mahnwache, die ist immer besetzt:              A

 

vorhin, nachher, eben, bald und jetzt.                 AD

 

Jeder kann kommen, erfährt, was er fragt,        DA

 

was er nicht weiß, das kriegt er gesagt.             hEA

 

 

 

Refrain:

 

Rund um die Uhr Widerstand pur –                     f#

 

am Hambacher Wald.                                          E

 

Information kriegt man hier schon –                    f#

 

hat sie schon bald.                                              E

 

und weiß, was geschieht - kriegt alles mit,         DA

 

ist informiert,                                                       f#

 

ist bereit, nimmt sich die Zeit,                             hE

 

wenn was passiert.                                             A

 

 

 

Die Mahnwache, die bietet was an,

 

was kaum jemand sonst anbieten kann.

 

Neuigkeiten, Getränke - heiß oder kalt.

 

Wann kommst du auch mal? - Irgendwann bald?

 

 

 

Die Mahnwache, die bietet auch Schutz

 

vor Regen und Sturm, Kälte und Schmutz.

 

Ein Dach überm Kopf für jeden, der’s mag -

 

morgens und abends, bei Nacht und bei Tag.

 

 

 

Die Mahnwache, die bietet ständigen Gruß,

 

egal, wie du kommst, ob mit Fahrzeug, zu Fuß.

 

Und wenn du gehst, dann weißt du Bescheid -

 

bist damit genau auf der Höhe der Zeit.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Die Mahnwache vor der Zufahrt zur Kiesgrube Collas wurde im Sommer 2018 zu einer wichtigen Anlaufstelle. Hier konnten Unterstützer der Waldbewohner Dinge, die im Wald benötigt wurden, abgeben. Hier erhielt man Informationen, wie sich die Dinge im Wald entwickelten, was benötigt wurde, und welche Vorkommnisse es gegeben hatte. Weil die Mahnwache zunächst nicht durchgängig besetzt sein durfte – dies hatte die zuständigen Behörden untersagt – wurden abends die Informationstafeln, Tische und Bänke wieder in das Bündnismobil geladen – bis er in einer Nach durch Brandstiftung am Straßenrand in Buir in Flammen aufging. Man hatte nicht den Eindruck, dass sich die Polizei engagiert um eine Aufklärung der Straftat bemüht hätte….

 

 

 

 

 

Mehr oder weniger                                                              DD/0

 

 

 

Ob es fünfzigtausend waren oder mehr,                                    D

 

dreißigtausend oder weniger –                                                 D8

 

wenn ich sonst auch nur vor fünfzehn Leuten sing,                 e

 

oder vor dreißig - wie ich das dann fertig bring...?                   GA8A9

 

Man schwebt wie über einem Kissen, weich und leicht,         D

 

und fragt sich, kann es etwas geben, was dem gleicht?         D8

 

Da hören all die Menschen zu und jetzt dein Lied –                 e

 

und du kannst nicht erklären, was mit dir geschieht…            GAD

 

 

 

Es kamen all die Menschen nicht für mich hierher,

 

um meine Lieder ging es nicht, es ging um mehr.

 

den einen ging’s ums Klima, andern um den Wald –

 

man kommt den Zielen näher mit Zusammenhalt.

 

Selbst ernannte Anarchisten wolln ihr Recht

 

ihr Leben so zu leben, auf ihre Art gerecht.

 

Andern geht es um die Zukunft dieser Welt,

 

für die Nachkommen beschützt, bewahrt, erhält.

 

 

 

Heimatschützer wolln nicht, dass man sie vertreibt

 

Naturbeschützer wolln, dass die Natur so bleibt,

 

für Strom auch keine braune Kohle mehr verbrennt,

 

von der Idee, mit Geld geht alles, sich mal trennt.

 

Manche wolln ein Zeichen setzen und sich wehr’n,

 

im Wald spaziern, um kein Verbot sich scher’n,

 

ein Konzern soll sich nicht nehmen, was er will

 

die Regierung sehn, man ist nicht länger still.

 

 

 

Vor all den Leuten, manche warn weit weg,

 

hab ich gesungen, nicht gefragt nach Sinn und Zweck,

 

konnte sehen, manche hörten wirklich hin,

 

und so ergab der Auftritt für mich seinen Sinn.

 

Zu hören, wie ein Lied von mir auf einmal klingt,

 

kann man nicht übersehn, wer alles mit mir singt,

 

ist ein Gefühl, das man so schnell nicht mehr vergisst –

 

wenn’s im Normalfall wieder völlig anders ist…

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel

 

 

 

Am 6. Oktober 2018 durfte ich im Rahmen der Kundgebung der großen Klima- und Waldbeschützerdemonstration auf dem Acker vor dem Hambacher Wald zweimal spielen: Als erster, als noch nicht alle Teilnehmer da waren, und schließlich dann noch mal als letzter, obwohl ich eigentlich nach dem Zeitplan mittendrin hätte spielen sollen. Doch als der Zeitplan durcheinandergeriet, waren andere auf der Kundgebungsbühne zeitlich nicht flexibel. So spielte ich meinen zweiten Set erst, als viele schon wieder auf der Heimreise waren. Aber egal – Ich hab mit meinen Liedern weit mehr Leute erreichen können, als bei meinen „normalen“ Konzerten, wenn bestenfalls zwischen 15 und 30 Leute kommen… Aber vielleicht ändert sich das ja…

 

 

 

 

 

Komm, lass uns aufstehn             G/2

 

 

 

Komm, lass uns aufstehn,                        GCD

 

aufeinander zugehn,                                 GCD

 

um voneinander lernen,                            CDGe

 

II: miteinander umzugehn  :II 2x               CDe   I CDG

 

 

 

Komm, lass uns aufstehn,

 

aufeinander zugehn,

 

und uns nicht entfernen,

 

II: wenn wir etwas nicht verstehn. :II 2x

 

 

 

Komm, lass uns aufstehn,

 

aufeinander zugehn

 

um uns zuzuhören

 

II: und uns nicht aus dem Weg zu gehn. :II 2x

 

 

 

Komm, lass uns aufstehn,

 

aufeinander zugehen,

 

um miteinander reden,

 

II: uns nicht voneinander wegzudrehn. :II 2x

 

 

 

Komm, lass uns aufstehn,

 

aufeinander zugehn,

 

um miteinander leben,

 

II: und uns als Mitmenschen zu sehn. :II 2x

 

 

 

Komm, lass uns aufstehn,

 

aufeinander zugehn,

 

um miteinander leben

 

II: und als Nachbarn uns zu sehn. :II 2x

 

 

 

Komm, lass uns aufstehn,

 

aufeinander zugehn,         

 

um voneinander lernen,    

 

II: miteinander umzugehn  :II 2x

 

 

 

Die Strophen 1,2 und 7 hatte Ronald Zoch gesungen, Strophen 3-6 von Gerd Schinkel,

 

 

 

Ein Lied, das mir im Zusammenhang mit Bemühungen, die Zerrissenheit in Nachbarschaften in den von RWE zur Umsiedlung genötigten Ortschaften zu überwinden, sehr wichtig ist.

 

 

 

 

 

HAMBI STAYS     Very freely translated by Matthias Lehmann                    C/2

 

 

 

You can saw up, you can clear up, But our dreams you cannot tear up,    C HA G

 

Go ahead, try – anyways: Hambi stays.                                                      FGC

 

You can drag us down from trees, But inside we’ll stay at peace,

 

You will find out anyways – Hambi stays.

 

Using clubs against our sit-ins, What’s your next move, killing kittens?!

 

Go ahead, try – anyways: Hambi stays.

 

Use machinery and tools, Even cops, misguided fools,

 

You will find out anyways – Hambi stays.

 

 

 

Hambi stays in our minds, our memories, all our lives,                       FC

 

Just like all that you’ve done, disregarding everyone.                         FG

 

We’ll remember all that happened, Our spirit will survive,                  a GF

 

While you will only look with shame Back upon your wasted lives. dFGa

 

 

 

You can push us or expel us, Hunt us down, be overzealous,

 

Go ahead, try – anyways: Hambi stays.

 

You can pluck us down from tree crowns, You can carry on your beatdowns,

 

You will find out anyways – Hambi stays.

 

You can push our faces in the dirt, But even if we’re sore and hurt,

 

We’ll telling you, listen: anyways – Hambi stays.

 

Your water guns and insincerity, Only hurt your own integrity,

 

You will find out anyways – Hambi stays.

 

 

 

You can deforest and dig craters, With your bucket excavators,

 

Go ahead but anyways – Hambi stays.

 

Spreading lies and misinformation, Only hurts your reputation,

 

You will find out anyways – Hambi stays.

 

While you keep defending mines, We paint our banners and our signs,

 

You will find out anyways – Hambi stays.

 

All your strategies and schemes, Cannot take away our dreams,

 

Go ahead but anyways – Hambi stays.

 

 

 

To you our chance may seem remote,

But now the world is taking note,
you will see that anyways – Hambi stays.

 

You climate killers are a pest,

But more are joining the protest,

 

you will see that anyways – Hambi stays.

 

Did you think this was the end, Abusing nature, our friend,

 

Think again, see anyways – Hambi stays.

 

For supporting their pollution, There will be no absolution,

 

Go ahead but anyways – Hambi stays.

 

 

 

Copyright 2018 Gerd Schinkel, Matthias Lehmann

 

 

 

Wenige Stunden, nachdem ich die deutsche Version dieses Liedes auf YouTube hochgeladen hatte, fand ich schon auf Twitter den Hinweis, dass jemand eine englische Version verfasst hatte – wie sich herausstellte, war es ein Deutscher mit Wohnsitz in Seoul…

 

 Links zu den einzelnen Liedertexten

 

01 Auf geht’s

 

02 Waldbeschützer-Kinderlied

 

03 Überzeugungslieder

 

04 Einsatzfreude

 

05 Paragraph Elf (He Jungs und Mädels)

 

06 Traum von § 11

 

07 Schulterzucken

 

08 Kohle-Ralala

 

09 Das Syndikat

 

10 Vorwärts

 

11 So nicht

 

12 Pranger

 

13 Die Mühle von Immerath (danach)

 

14 Rund um die Uhr

 

15 Mehr oder weniger

 

16 Komm, lass uns aufstehn

 

17 Hamby Stays