ZWECKLOS

 

Stellt euch auf den Kopf, bei Dunkelheit und Licht:

Zwecklos, denn ich gender meine Lieder nicht.

Mach mir keine Platzprobleme,

schreib, was ich nicht brauch, nicht hin,

weil ich der Autor meiner Lieder selber bin.

 

Wackelt mit der Nase oder mit den Ohrn –

Ich gender meine Lieder nicht, hab ich geschworn.

Schreibt in Gesetzen oder Reden,

eurer Prosa, wie ihr wollt,

aber macht mir keine Vorschrift, dass ich’s sollt.

 

Schneidet Fratzen oder rauft euch euer Haar –

weil ich nicht meine Lieder gender – ist das klar?

Und wenn ihr darauf bestehen solltet,

dass ich‘s machen muss,

sag ich, lasst mich doch in Ruhe mit dem Stuss.

 

Glaubt ihr, es müsse sein, dann könnt ihr schrei’n.

Ich gender meine Lieder nicht, sage nein.

Wenn sich diese oder jene

auch erregen – regt euch ab –

zu viel Aufregung bringt euch nur früh ins Grab.

 

Ihr könnt anstelln, was euch einfällt, was ihr wollt –

Ich gender meine Lieder nicht, sagt ihr, ich sollt…

Gendert selbst so viel ihr wollt,

es gibt ausreichend Papier,

kommt ein Lied bei raus – bringt es bloß nicht zu mir.

 

Wollt jemand Zwang ausüben, käm vielleicht darauf,

wie man mich zwingen könnte, hör ich lieber auf,

eh dass ich meine Texte gender,

in und innen, rein und raus,

schmeiß Papier und Stifte lieber aus dem Haus.

 

Meistens schreib ich sowieso in ne Datei,

doch meine Software sperrt sich gegen Genderei,

Und wollt ihr mir untersagen,

dass ich ohne Gendern schreib,

überleg ich, ob ich hier noch länger bleib…

 

© 2022 Gerd Schinkel