SCHWARZFAHRER                                             E/0

 

Knast für Schwarzfahrer, sagt ein Gesetz                      EEEE

aus der Nazis-Zeit und gilt bis jetzt.                                 c#c#c#c#

Ist es ein Verbrechen, fehlt fürs Ticket das Geld,         AAAA

dass man dich für n Kriminellen hält…                          H7H7H7H7

Kaum genug Geld für das, was sie braucht:

fürs Dasein, ohne dass sie ins Leben taucht.

Mit der Straßenbahn fahrn, um ihre Mutter zu sehn,

kann sie sich nicht leisten, müsste viel zu weit gehn…

 

Dieser Paragraph ist eine Peinlichkeit -                         AAf#f#

bis heut gilt Recht sogar noch aus der Nazi-Zeit.         H7H7EE

 

Er hat fürs Leben zu wenig, fürs Sterben kaum mehr.

Er ist alt ohne Rente - wüsst, wo er lieber wär:

Zum Friedhof seiner Frau zu fahrn müsst er am Essen sparn -

also traut er sich, ohne Fahrschein zu fahrn.

Ein Ticket zu kaufen, bezahln kann er‘s nicht,

er steigt unauffällig ein, zeigt ein Dutzendgesicht,

hofft, dass er nicht auffällt, wird er kontrolliert,

und kein Kontrolleur sich seinen Namen notiert.

 

Hat einer wirklich für nen Fahrschein kein Geld,

und ein Kontrolleur hat die Polizei schon bestellt,

lernt dann einer ohne Geld, wie er bezahlen soll –

wenn man ihn verurteilt und der Knast wird voll?

Wir schließen sie aus – und schließen sie dann noch ein,

gehören sie nicht dazu, unter uns, doch allein,

abgedrängt ins Elend, Existenz ganz am Rand –

Verzweiflung im Herzen und nichts in der Hand.

 

Wie viele kriegen alles – wie viele habn nichts

Manche suchen die Hitze des Scheinwerferlichts,

Manche haben nicht mal n Dach überm Kopf,

wenn auf sie Eiswasser von der Dachrinne tropft.

Schafft den Paragraphen umgehend ab,

lasst euch nicht drängeln, kommt alleine auf Trab,

braune Gesetze braucht man nicht mehr,

oder wünscht man, anderes braunes Recht noch gültig wär..

 

© 2022 Gerd Schinkel