EMPFANGSABLEHNUNG

 

Eine Petition mit sehr viel Hoffnung unterschrieben,

an die Polizei gerichtet - ersehnend, dass sie etwas nützt,

brutalen Einsatz zu vermeiden, zu verzichten auf Gewalt -

Mehr als dreißigtausend Mal unterschrieben, unterstützt,

Doch wohin sie adressieren, die Bürgersorgen, groß an Zahl?

Würde Lützerath geräumt, wie würd man umgehn mit der Qual?

Ob die Polizei wohl dabei kein‘ Ermessensspielraum hat?

Den Empfang der Petition, den lehnt sie einfach ab.

 

Sich gewaltlos durchzusetzen, ohne Montur und schlagstockfrei…

wird abgelehnt, als ob Gewaltanwendung unumgänglich sei.

Die Polizeiantwort kam prompt und direkt aus der Direktion:

Dafür sei man gar nicht zuständig, für den Empfang der Petition…

 

Wenn die Polizei eine besorgte Bitte abweist,

hat sie andere Absichten, besteht ein anderer Plan?

Die Petition soll helfen, dass Gewalt nicht eskaliert,

Mehr als dreißigtausend Mal erhofft, dass sie was nützen kann.

Doch wem sie nun übergeben, die Bürgersorgen, die man bringt,

sie den Richtigen zu geben, nun wohl nicht so recht gelingt.

Ob die Polizei dafür keine Empfangsstelle mehr hat?

Den Empfang der Petition, den lehnt sie einfach ab.

 

Wie kann die Polizei sich Bürgerbitten so verschließen,

Wird sie nicht zum Bürgerschutz von Steuergeld bezahlt?

Wird ihr etwa der Werkschutz von Unternehmen übertragen,

Unnachsichtig durchzuführen, notfalls mit Gewalt?

Wer erteilt ihr die Befehle? Auf wessen Befehl?

Sind das genau Leute, die mir wolln, dass ich sie wähl?

Ob die Polizei kein‘ Zugang mehr für Bürger hat?

Den Empfang der Petition, den lehnt sie einfach ab.

 

Wohin solln sich Bürger wenden, sperrt man sie so einfach aus?

Ans Rathaus, an das Landratsamt, die Kirche, Feuerwehr?

Wem können noch Bürger ihre Sorgen überbringen,

geht es um die Sicherheit – um nicht weniger, nicht mehr…

Muss man der Erklärung tief im Tagebau nachgraben?

Mehr als dreißigtausend Unterschriften – keiner will sie haben…

Sind der Polizei sie lästig? Für den Rathauschef riskant?

Hat der Landrat eine Ausrede? Was ist das für ein Land?

 

© 2022 Gerd Schinkel