UNVERFROREN a/0
Nun soll Lützerath verschwinden – aa
es ist im Weg, so wie‘s da liegt, aa
und der Energiekonzern aa
die Kohle kriegt, die drunter liegt. aa
Und man kriegt alles geregelt, F-F-
denkt man, wenn man Fakten schafft. aa
Und daran wird hart gewerkelt, F-F-
mit vollem Ernst und ganzer Kraft. EE
Eine Hand greift nach der andern – CC
man seift sich gegenseitig ein. GG
Und dann wäscht eine die andre aa
über die Grenzen der Parteien. EE
Es gibt immer irgendeinen, F-F-
der hat irgendwas noch gut. aa
Braucht der eine Unterstützung, F-F-
ist doch klar, was man dann tut… Ga
Überall gibt es Vertraute,
die man auf die Schultern schlägt,
denn nur wenn man engstens mauschelt,
kriegt man schließlich was bewegt.
Und sind alle dran beteiligt,
niemand nass im Regen bleibt,
weil man über jeden Rechtsbruch fett
„Im Einvernehmen“ schreibt…
Will man in Politik, Justiz,
Verwaltung mit Erfolg bestehn,
muss man sorgfältig erwägen,
wie lässt sich die Sache drehn.
Durchgeplant von langer Hand,
wen man warum wann wohin schiebt,
der dann an der richt‘gen Stelle
dem Vorgang seinen Segen gibt.
Wer den Minister ganz gut kennt
ist der Regierungspräsident.
Hat der ein anderes Parteibuch
sie das im Ernstfall doch nicht trennt.
Mal macht der eine, mal der andere,
was man wechselseitig will,
und man verliert kein Wort darüber,
und ist tatsächlich auch still…
Wieviel kann man so erreichen?
Man muss eben wissen, wie.
Die Gelegenheiten nutzen –
sonst kommt die nächste vielleicht nie…
Also greift man jede Chance,
um Erkenntlichkeit zu sehn
und mit Sektglas beieinander
beim Neujahrsempfang zu stehn.
Wie kommt man auf welche Stufe,
steht doch keine Treppe da?
Wer stellt sich neben die Leiter?
Hält sie fest, macht alles klar?
Die Beförderung verpflichtet –
wann, wozu? Dazu kein Wort.
Wenn sich nie der Nebel lichtet,
weiß niemand mehr zu Zeit und Ort.
Epilog
Ein juristisches Finale
manchmal sich am Ende hebt.
Ob der Eine oder Andere
dies dann noch im Amt erlebt,
ist nicht sicher, denn wer weiß,
wer nach der nächsten Wahl noch da …–
stelln irgendwann die höchsten Richter fest,
dass es nicht rechtmäßig war…
© 2022 Gerd Schinkel