(ICH HAB DICH) NICHT ALS EIGENTUM

(für M. S.)

 

Ich weiß, ich hab dich nicht gekauft.

Du bist dein eigner Mensch,

kannst tun und lassen, was du magst,

ganz wie es dir gefällt.

 

Ich hab dich nicht als Eigentum.

Du bist viel mehr für mich.

Kein Schmuckstück, das ich bei mir trag –

vielmehr Juwel in eigner Hand.

 

Und doch träum ich davon, dass du mit mir,

nur mit mir glücklich bist,

dass du bei mir, wie ich bei dir,

was uns belasten kann, vergisst.

 

Die Kette, die sich um uns zieht,

so wie es andere sehn,

hat keine Glieder und kein Schloss,

und sie ist unsichtbar für uns.

 

Von Zwang kann keine Rede sein.

Der bleibt uns beiden fremd.

Das Glück braucht Atem, soll es blühn.

Wir haben Luft und atmen frei.

 

Und doch träum ich davon, dass du mit mir,

nur mit mir glücklich bist,

dass du bei mir, wie ich bei dir,

was uns belasten kann, vergisst.

 

Ich sag dir dies nicht, weil ich denk,

dass du was anderes suchst.

Ich weiß, du willst nicht weg von mir.

Dafür ist es mit uns zu schön.

 

Doch das ist nur der Augenblick.

So vieles kann geschehn,

woran zu denken keiner wagt.

Leider geht „heute“ schnell vorbei.

 

Und doch träum ich davon, dass du mit mir,

nur mit mir glücklich bist,

dass du bei mir, wie ich bei dir,

was uns belasten kann, vergisst.

 

Das klappt mit uns wer weiß wie lang.

Ich hoff, es hört nie auf.

Denn Glück macht süchtig mit der Zeit,

und ein Entzug kann lähmend sein.

 

Mir vorstelln, dass es anders wird,

das kann und mag ich nicht.

Doch gibt es keine Garantie.

Die Zeit vergeht und bleibt nicht stehn.

 

Und doch träum ich davon, dass du mit mir,

nur mit mir glücklich bist,

dass du bei mir, wie ich bei dir,

was uns belasten kann, vergisst.

 

Copyright 1978 Gerd Schinkel

 

Du bist min, ich bin din: des solt du gewis sin. Du bist beslozzen in minem herzen: verloren ist daz sluzzelin: du muost och immer darinne sin“. Die dusseligen Besitzansprüche sind die Ursache für beziehungstötende Eifersucht...

Eines meiner ersten „vorsingbaren“ Liebeslieder für Martina, erstmals aufgenommen 1979 für meine zweite LP im Studio von Knut Kiesewetters Fresenhof, als wir dort auf unserer Hochzeitsreise Station machten. Bei der späteren Suche nach einer Plattenfirma erwies sich dieses Lied als Hindernis für einen Vertrag mit einer Plattenfirma in Köln, die sich selbst links verortet hatte. Ein Liebeslied dieser Art glaubte man nicht vertreten zu können. Meine LP „Abrechnung“ erschien dann nur bei VOXPOP in Zürich. In der Schweiz hatte ich durch zwei Auftritte beim Folk-Festival auf der Lenzburg in den Jahren 1977 und 1979 einen recht guten Eindruck hinterlassen und deshalb dort die Chance, nicht nur die zweite LP erscheinen zu lassen, sondern auch in einer zweiten Auflage mit neuem Cover noch mal die erste aus dem Jahre 1977, die von der ersten Firma RCA in Hamburg wegen schlechter Verkaufszahlen wieder ausgemustert worden war.

geschrieben 1978