ALLEIN MIT MEINEN TRÄUMEN

 

Steht nicht die Uhr?

Zeiger, die sich nicht mehr drehn?

Die Nacht ist längst noch nicht vorbei.

War es nicht vorhin schon halb drei?

 

Allein mit meinen Träumen –

sie handeln nur von dir.

Sie drehn sich nur um dich.

 

Wirds nicht schon hell?

Scheint da nicht ein frühes Licht?

Ein blasser Schimmer färbt die Nacht.

Ich hab sie ohne dich durchwacht.

 

Regen auf Glas –

der Wind schiebt Tropfen vor sich her.

Warum holt er dich nicht zu mir?

Warum bringt er mich nicht zu dir?

 

Laut hoch geschreckt,

unsanft aus schwerem Schlaf geweckt -

gerädert, ohne innre Ruh.

Sag, wo bin ich? Sag, wo bist du?

 

Copyright 1992 Gerd Schinkel

 

Wenn man sich auf eine Partnerschaft über große räumliche Entfernung eingelassen hat, darf man sich über gelegentliche Einsamkeit nicht beklagen. Doch was nützt das rationale Schulterzucken, wenn der Mensch, den man gerne nah bei sich hätte, nicht erreichbar ist? Das gilt dann auch für Lebensabschnitte, in denen man sich längst an die Nähe seines Partners gewöhnt hat, und plötzlich vor der Situation steht, dass man doch allein ist - und sei es nur für Stunden… noch so ein sentimentales Gesäusel für die einsame Bettkante... geschrieben Mitte der achtziger Jahre