WAHRNEHMUNGSRESISTENT                        DD/0

 

Am dreißigsten September, zweitausendundzehn,                 GF

sah sich ein Regierungschef schon auf nem Sockel stehn:   CD

Als ein Mann der Taten, mit Entschiedenheit                           GF

öffentlichem Widerstand nachzugeben nicht bereit…             CD

Für ein großes Verkehrsprojekt, so hieß es offiziell,               CD

mit Tränengas den Weg zu bahnen - das war kriminell.         FG

Zu sehn war, wie ein Mann dabei sein Augenlicht verlor -      CD

Mancher sich, dies nie im Leben zu vergessen, schwor…     FG

 

Ihr werdet uns so lange, bis ihr aufgebt, hörn.                                     aFG

Ihr gebt uns immer neue Gründe, um uns zu empörn.                      aFGG7

Seid ihr fest entschlossen, dass ihr ins Desaster rennt?                   aFGG7

Versteht ihr keine Zahlen mehr? Wahrnehmungsresistent?              FG

Habt nicht den Mut, dass ihr zu eurem Fehler euch bekennt.           aFGa

 

Wir könn uns noch erinnern, und protestieren penetrant,

tut ihr auch so, was wärn wir nur ein kleiner Rest am Rand.

Wir haben langen Atem, das könnt ihr seit Jahren sehn.

Wir bleiben, wenn ihr uns nicht hört, euch auf den Füssen stehn.

Es war ein Schwarzer Donnerstag, mit Polizeigewalt,

friedliche Proteste eskalierten bald.

durch Schlagstöcke und Reizgas, harten Wasserwerferstrahl  

verletzte Demonstranten in unbekannter Zahl.

 

Wir haben nicht vergessen, was wir mit eig‘nen Augen sahn,

Wasserwerfer, die in Position zum Einsatz fahrn.

Einsatzleiter, die befehln auf Druck der Politik.

Politiker und Wirtschaft - Geld alleine fest im Blick.

Gierig auf das Grundstück, das Filetstück in der Stadt,          

wenn man es erst zur Bebauung umgewandelt hat.

Der Kopfbahnhof soll weg, und all die vielen Schienen störn,

ein Haltepunkt genügt, wenn Leuten Autos doch gehörn.

 

Protestierer hatten sich zum Parkschutz aufgestellt,

und den Weg blockiert, weil man sonst niemanden aufhält.

Ihr wolltet offensichtlich ein Exempel statuiern

und nahmt in Kauf,sollt jemand so sein Leben auch verliern.

Betagte Menschen haben neben Jungen protestiert,

Schülerinnen, Schüler hatten auch mit demonstriert,

kurzentschlossen sich dort mit zum Parkschutz eingereiht,

gegen Spekulantenpack zum Widerstand bereit.

 

Was ihr da begonnen habt, das war ein Bürgerkrieg -

Überzeugt davon, ihr geht daraus hervor mit Sieg -

Mappus, dieser Feldherr-Gockel, hat sich bös verschätzt -

weil er nicht mehr tragbar war, hat man ihn ersetzt.

Wo hält sich am Jahrestag Winfried Kretschmann auf?        

Will er nicht erinnert werden an der Dinge Lauf?

Wie mit falschen Zahlen das Projekt man voran trieb,

und von großen Worten nichts am Ende übrigblieb.

 

Mit viel zu wenig Gleisen wird ein Haltepunkt gebaut,           

am Bedarf vorbei, weil man nicht auf die Zukunft schaut,

Ein Volksentscheid im Land entschied – worüber, war nicht klar,

die Zahlen warn gelogen, und die Vorlage nicht wahr.          

Seht mir nach, wenn ich nicht jede Einzelheit besing,

nicht aus der Vergangenheit jede Erinnerung euch wring,

wenn sich dieser Tag nicht aus dem Gedächtnis löschen lässt,

haltet euch am Widerstand unverändert fest.

 

Es ist nicht zu verantworten, was immer noch geschieht,

wie man voller Absicht keine Konsequenzen zieht,

dass man das Projekt nicht ein für alle Mal begräbt,

und wie hoch darüber doch der Pleitegeier schwebt.

Man hat in ein feuchtes Loch Milliarden reingekippt.

Wann wird das bodenlose Fass endlich zugeschippt?

Wer durchschlägt den Knoten und ist endlich konsequent:

Dass er sich zur Verantwortung und ihrem Sinn bekennt –

Stoppt den Wahnsinn, eh man unnütz noch mehr Geld verbrennt.

 

© 2022 Gerd Schinkel