GRÜN

 

Schaust du in einen Tagebau, kannst du kein Grün mehr sehn -

den Wind siehst du nur braunen Boden staubig drüber wehn.

Fruchtbar war die Erde, auf der Grünes reichlich spross.

Durchs Land so mancher Fluss und mancher Bach natürlich floss.

 

Der Boden ist tief abgetragen, RWE will Kohle.

Und die Bagger baggern sich bis runter auf die Sohle.

Alles dreckig, alles matschig, wenn ein Regen fiel.

Und die Bagger baggern tiefer - Kohle ist ihr Ziel.

 

Wird ein Boden abgebaggert, übersteht kein Grün -

so wie in der Partei, die sich „Die Grünen“ nennt, so kühn…

Doch da ist nichts grün geblieben - alles dörrt so welk.

Das Dach wird instabil gestützt, morsch ist das Gebälk.

 

Wie der Boden, bröselt auch die einst „grüne“ Partei.

Frag nicht, was an der Partei mal „grün“ gewesen sei,

die unter falscher Flagge segelt, fehl etikettiert.

Und wer sie trotzdem doch noch wählt, der wird von ihr frustriert.

 

Farblos, blass wird ne Partei, die sich per Pinsel färbt,

die, aus zu weichem Holz geschnitzt, kein Profil vererbt,

mit Kontur’n, die man vergessen kann, wie Kegel glatt,

die so viel zu verliern, doch gar nichts mehr zu bieten hat.

 

Du schaust nur in ein braunes Loch: die Sohle schwarz sich dehnt.

Natur und Erdzerstörung - hab ich‘s schon erwähnt?

Das Klima geht den Bach hinunter, der nur künstlich fließt –

verraten von den „Grünen“, über die sich Schmach ergießt…

 

© 2022 Gerd Schinkel