DER VORFALL

Teil 1

Nie hat man von mir verlangt, dass ich irgendwas nicht sing,           G

bestimmte Themen liegenlass‘, dies und jenes gar nicht bring.        a6

Man gab mir eher das Gefühl, ich bereicher‘ das Programm,            C

wenn ich begeistert singe oder anderes verdamm.                             D

Man hat mich fest eingeplant, angekündigt, präsentiert.                    G

Ich hatte nicht den Eindruck, mein Ruf wär ramponiert.                     a6

Ich wurd als jemand angesagt, der schon ewig Lieder macht,          C

So ging ich auf die Bühne, hab meine Lieder vorgebracht.                DG

 

Da sang ich unter anderem von Gewalt vom Vater Staat:                  G

Zwei Lieder: „Lützi bleibt“ und „Finger weg von Lützerath“,               a6

von Prügelpolizisten… fragte, woher käm deren Wut -                       C

wär die in ihren Genen oder läg die in ihrem Blut…?                          D

Ein Lied, schon einen Monat alt, hörbar auf meinem Kanal,             G

manche sangen es schon mit in nennenswerter Zahl.                        a6

Die Blicke vor mir fröhlich - niemand vor der Bühne stand                C

ohne lachendes Gesicht vor mir, vor dem Bühnenrand.                    DG

 

Als ich nach großem Beifall danach von der Bühne kam,                  G

ein vermummtes Duo in Empfang mich nahm,                                   a6

beschimpfte mich, ich sänge antisemitische Codes,                           C

verlangten, mich zu schulen, drohten mit Auftrittsverbot.                   D

Das kam mir kafkaesk vor, also hab ich‘s abgelehnt,                         G

Mir ging’s um Polizeigewalt -, hab da noch mal erwähnt.                   a6

Ich trug mein Instrument zur Sicherheit auf Eckardts Hof                  C

mir diesen Unsinn anzuhörn, war mir einfach zu doof.                       DG

 

War das noch ganz koscher? Wer hat davon profitiert?                     eD

Wem hat das genutzt? Hat das mal einer registriert…?                      CDG

 

Teil 2

Ich hörte, dass wohl eine Kante auf der Bühne war,                           G

von Antisemitismus sprach, der sei auch bei Linken da…,                a6

hat ohne mich zu nennen, mich in die Schublade gesteckt,                C

als hätt sie in mir den Antisemiten grad entdeckt.                                D

Redezeit hat sie erzwungen, Störung angedroht,                                G

Zeugen warn verstört, sind die Sitten so verroht…                              a6

Mich danach selbst zu äußern, bot man mir nicht an,                         C

wusst nicht mehr, wo war ich, wie man mir das antun kann.             DG

 

Zeitnah danach drüber sprechen, wollt man nicht mit mir,                 G

ne Woche war vorbei, ein Konzert stand vor der Tür.                         a6

Als ich meine Lieder übte, klingelte mein Telefon,                              C

Ne Frau rief an und sagte, was ich tun könnt, wüsst sie schon.       D

ich hätte - vielleicht unbewusst - Leute mit Gesang verletzt.             G

Das könnt ich wieder gutmachen… einen Weg, den gäb es jetzt,    a6

mich schriftlich zu entschuldigen und damit dies was nützt,              C

einzuräumen, Nichtwissen ja nicht vor Strafe schützt.                        DG

 

Sie hat mir nen „Entwurf“ diktiert, als brieflichen Kotau,                     G

und den so zu versenden, das empfahl sie mir als schlau.               a6

Das legte sie mir nahe, sie wüsst nicht, was sonst geschieht –        C

Weil der, der sich dagegenstemmt, den Kürzeren wohl zieht.          D

Sie hat mit einer Kante im Hintergrund kommuniziert,                      G

und mir als Kantes Sprachrohr deren Vorschläge serviert…             a6

Das Ansinnen hat sprachlos und mich fassungslos gemacht –         C

Hab’s abgelehnt, das hat mich dann wohl in Verruf gebracht.          DG

 

War das noch ganz koscher? Wer hat davon profitiert?                     eD

Wem hat das genutzt? Hat das mal einer registriert…?                    CDG

 

Teil 3

Am Folgetag zu singen, an der Mahnwache, wie oft,                          G

selbstverständlich ungestört, so hatte ich gehofft.                               a6

Doch es wollten einige dort nicht mehr nur zuschaun -                      C

Manche Leute wollten störend sich vor mir aufbaun.                          D

Was würd aus der Mahnwache, würd ich da konzertiern?                 G

Hab das Konzert gecancelt, wollt keinen Stress riskiern.                   a6

Hab in meinen Lieder, die für mich nie fertig sind,                               C

Worte ausgetauscht, wie oft schon, wenn ich bessre find.                DG

 

Hab die Worte „Blut“ und „Gene“ ausgewechselt - dabei blieb,         G

der Inhalt und der Sinn des Textes so, wie ich ihn schrieb.               a6

Mit Kante gab es tatsächlich doch nen Gesprächstermin –               C

Im Rückblick ihr Verhalten ihr nun überzogen schien.                        D

Von Lützi lebt bekam nur davon keiner etwas mit.                               G

Niemand würd es merken, wenn sie es danach bestritt.                     a6

Vielleicht hat es keiner in ihrem Lager je erfahrn,                                C

dass wir in kleiner Runde uns weitgehend einig warn.                       DG

 

In der Zeit danach wurd ich von Bühnen wegblockiert,                      G

wegen Antisemitismus‘, hätt auch zu oft schon musiziert.                 a6

Hab meinen Zorn gereimt in Zeilen zu Papier gebracht.                    C

Verbittert reagiert, mehr als ein böses Lied gemacht:                         D

Über Ausgrenzung und Defizit an Solidarität,                                     G

was nicht mehr tolerabel sei und was gewiss nicht geht.                   a6

Hab mein Kanal gefüllt, sang von Kulturrevolution -                           C

Manchen hat‘s gewurmt. Andere gratulierten schon.                          DG

 

War das noch ganz koscher? Wer hat davon profitiert?                     eD

Wem hat das genutzt? Hat das mal einer registriert…?                      CDG

 

Teil 4

Sang Pfingsten dann im Wendland, las auf Twitter hinterher,           G

die Kulturelle Landpartie wohl ne Katastrophe wär‘.                           a6

Sexistisch und rassistisch und dabei dann auch noch ich -               C

der antisemitisch singt - sowas spräch ja wohl für sich.                     D

Ein Anarchist aus Lützerath anonym die Zeilen schrieb –                  G

Doch bei diesem Rufmord es dabei noch nicht mal blieb.                  a6

Man hätte mich gebeten, bleibe weg aus Lützerath,                           C

als wär‘s ein Campbeschluss, den man mir ausgerichtet hat.           DG

 

Dies zu dementiern haben Campinskis abgelehnt,                             G

es sei ja nie beschlossen worden, wurde nun erwähnt.                      a6

Als ob ne Rufmord-Korrektur ganz unerheblich sei,                            C

fühlte man sich nun belästigt von der Drängelei.                                 D

Der Tatbestand des Rufmords war unzweifelhaft erfüllt!                    G

Statt sich zu distanziern, hat man in Schweigen sich gehüllt.            a6

So grenzt man Leute aus, an deren Klartext man sich reibt,             C

indem man sie absurd verdächtigt und ins Abseits treibt.                   DG

 

Die Einheit an der Kante -, wenn sie nicht schon drüber hängt -      G

wird so ohne Not aus der Szene rausgedrängt.                                a6

Wer zieht von hinten Fäden? Ist dort Handlanger von wem?            C

Den Klimavernichtern macht man es so bequem.                               D

Die lachen sich ins Fäustchen? - Nein! - In die geballte Faust –       G

Wem es nützt, erkennst du, wenn du ganz genau hinschaust.         a6

Eine Stimme aus dem Widerstand wird diffamiert –                            C

die sicher nicht verstummt – aber sich umorientiert.                           DG

 

War das noch ganz koscher? Wer hat davon profitiert?                     eD

Wem hat das genutzt? Hat das mal einer registriert…?                      CDG

 

Teil 5

Bringt mir kein Bedauern, kommt mit Mitleid nicht zu mir.                  G

Vertraulich solidarisch sein – was erwartet ihr?                                 a6

Mir müsst ihr nicht zuraunen, dass ihr mich unterstützt -                    C

wenn’s nicht die richtigen Leute hören, mir es auch nicht nützt.       D

Wenn ihr nicht den Ausgrenzern die klare Kante zeigt,                      G

Zu Rufmord, Diffamierung, zu Verleumdung schreiend schweigt,    a6

was soll besser werden, wenn man seine Klappe hält -                     C

vielleicht man euch als nächste lügend an den Pranger stellt.          DG

 

Kritisiert die Rufmörder: Sie treiben einen Keil                                     G

zwischen uns – sie spalten, schießen sie mit Gift am Pfeil.               a6

Wem nützen falsche Vorwürfe, durch die die Einheit bricht?            C

Die Falschen profitiern davon, die mit uns kämpfen nicht.                 D

Wer faselt da von „gutem Leben“, das doch nur alle wolln,               G

wenn’s so aussieht, sie sich damit zum Teufel scheren solln.          a6

Die Einheit der Bewegung haben sie schon längst zerlegt -              C

Freude sich nur bei den Profiteurn der Zwietracht regt.                      DG

 

Wollt ihr unterstützen, schaut genau, wo, wann, für wen.                  G

Seht euch vorher an, wohin genau die Spenden gehn.                      a6

Was ihr finanziert: Spaltung, Ausgrenzung, Verrat,                             C

Wer welche Strategie empfiehlt? Wer was zu sagen hat…               D

Es gibt noch andere Konten, auf die man spenden kann,                 G

Rufmord, Spaltung finanziern, bereut man irgendwann.                    a6

Fanatiker im Allmachtswahn noch zu alimentiern,                              C

hilft nicht, dass sie ihren Einfluss möglichst schnell verliern.             DG

 

© 2022 Gerd Schinkel