KERPENER BLAMAGE

 

 

 

Irgendwann vor Jahren waren sie parat:

 

Der Text war ausgefeilt und fertig, unterzeichnet der Verrat.

 

Nicht ein Wort drang nach draußen, wurd darüber bekannt.

 

Alles lief ganz wie am Schnürchen, glatt unter der Hand.

 

Man hat geackert und gedüngt,

 

Beschwor‘n, dass jedem es was bringt.

 

man hat gesät und hat gespritzt -

 

und hielt die Sache für geritzt…

 

 

 

 

 

 

Kerpen, die Kolpingstadt, erntet so Verdruss:

 

Sechs lange Jahre hielt sie so den Deal unter Verschluss.

 

Gekonnt zog RWE die Stadt über den Tisch -

 

für den Konzern kein großes Ding, mehr ein kleiner Fisch.

 

Undefinierte Pflichten, doch die Rechte ganz konkret:

 

Platz für die Bagger und für schweres Räumgerät.

 

Für die Stadt im Gegenzug nur ein feuchter Schwamm -

 

im Grunde doch nicht viel mehr wert als ungeklärter Schlamm.

 

 

 

Unverbindliches steht wortreich formuliert -

 

die Rechtsabteilung des Konzerns hat funktioniert.

 

Die Stadt stellt nicht infrage, wieviel man ihr nimmt,

 

und hat dem Deal - aus welchem Grund auch immer - zugestimmt.

 

Es bleibt im Trüben, Dunkeln was den Ausschlag gab:

 

geheim, damit die gute Stimmung nichts verdarb…

 

Ein paar Gemeinplätze, die Luft gequirlt und heiß,

 

und was jetzt rauskommt sorgt nun nachträglich für Schweiß.

 

 

 

Es wundert gar nichts mehr, worüber soll man staun‘n?

 

Wer will denn jetzt dem RWE-Konzern noch trau’n?

 

Doch die Blamage räumt in Kerpen niemand ein,

 

Nach der Devise: was nicht sein darf, kann auch gar nicht sein.

 

Die Stadt, die muss - RWE darf, soll und kann,

 

nach Lust und Laune, irgendwie und irgendwann…

 

Ihre Zukunft hat die Kolpingstadt verkauft.

 

Wie wird wohl vertraulich und geheim so‘n Deal getauft?

 

 

 

Wer solche Böcke schießt und sich zum Narren macht,

 

den sollt man fragen, was hat ihm das eingebracht?

 

Ist das so üblich? Ist das so Gepflogenheit?

 

Oder korrupt - passend dazu Verlogenheit?

 

RWE will baggern, Menschen sollen weg.

 

Die Stadt hat sich verscherbelt. Kümmert das ein Dreck?

 

Manheim soll weichen, weil RWE den Abraum will.

 

Und die Kolpingstadt hält dazu, wie vereinbart, still.

 

 

 

Was ham die Stadtverantwortlichen sich dabei gedacht?

 

Haben sie freiwillig sich lächerlich gemacht?

 

Sie verdienen den Depp-Dumm-Dödel-Preis -

 

Der Deal mit RWE ist dafür der Beweis.

 

Von RWE aber ist das Schurkenstück:

 

Geht es um Beschiss, hält der Konzern sich nicht zurück.

 

Singen kann darüber mancher manches Lied -

 

Man kann ja sehn, dass immer wieder es geschieht…

 

 

 

© 2023 Gerd Schinkel