KÄMPFE                                                                       C/2

 

 

 

Ist es Zorn, ist es Wut, ist es Furcht oder Angst,                                   CGea

 

was lässt dich kämpfen um das, was du verlangst?                               FCDG

 

Es ist allein die Sorge um die Zukunft, die dich treibt,                               CGea

 

was zu tun, damit auf Dauer es nicht unzulänglich bleibt.                          FCGC

 

Bleibst du manchmal dabei alleine und kommst selber auf die Beine         eaea

 

doch wenn sich Hilfe bietet, nimm sie an                                                DD7GG7

 

Alleine sich zu wehrn wird an deinen Kräften zehrn -                                     CGea

 

Ist man gemeinsam stark sich reichlich Kraft entwickeln kann.                    FCGC

 

 

 

 

 

 

Ich wollt bleiben, wo ich war vor beinah einundsiebzig Jahre -

 

Man holte mich per Kaiserschnitt als Wehen überfällig warn.

 

Im Scheidungskampf der Eltern zerrte man mich hin und her.

 

Wer sagt, dass das Leben eitel Sonnenschein nur wär.

 

Auf dem Pausenhof aufs Klo zu gehn, hieß: Prügel zu riskiern –

 

Katholisch waren mehr – hieß: Evangelische verliern,

 

Fünf Volksschuljahre für mich, denn man fand, ich sei schwach -

 

nach vier Jahrn fürs Gymnasium – doch ich war hellwach.

 

 

 

„Beruf des Vaters“ blieb als offne Frage zu erklärn.

 

Nur einer war wie ich kein Kind von Akademikern.

 

Lateinvokabel lernen solln, von Mathe keine Spur –

 

in Reichweite von Drogen – aber doch das Abitur.

 

Hab nicht nur für die Mädels das Gitarre spieln gelernt,

 

Paragrafen mich gestellt, mich trotzdem nicht von mir entfernt.

 

Um Anerkennung buhlend doch nicht mein Gesicht verlorn.

 

Die langen Haare irgendwann gestutzt, doch nicht geschorn.

 

 

 

Ich sang nicht um mein Leben, aber lebe mit Gesang.

 

Die Existenz zu sichern wurde der primäre Drang.

 

Hab mit der richtgen Frau dann auch den richtigen Weg gewählt.

 

Mich nicht ein Leben lang mit Paragrafen rumgequält.

 

Von Neuigkeiten künden, auf Papier, im Radio,

 

selber Eltern werden, Kinder kriegt man nicht nur so…

 

Ein Mädchen, einen Jungen aus dem Waisenhaus geholt,

 

zielstrebig den Kurs justiert, auf Erfolg gepolt.

 

 

 

Gekämpft stetig um Sicherheit, Ansehn und Respekt,

 

sich selber nicht verleugnet, und die Grenzen abgesteckt.

 

Dem Zucker nicht entkommen, in der Rente aufgeblüht

 

und mit neuen Liedern sich um Publikum bemüht.

 

Von Angstfreiheit gesungen, von Erfolg im Widerstand,

 

gegen Atommissbrauch und für den Widerstand,

 

gegen Rassenwahn und gegen Fremdenfeindlichkeit,

 

für Klimaschutz und Tierschutz, Meinungsfreiheit, Einigkeit.

 

 

 

Gegen Krebs gekämpft, der anschlich aus dem Hinterhalt,

 

gegen Kriminalisierung oder Polizeigewalt,

 

Gewalt in der Familie, verdeckt, roh und brutal,

 

Verarschung von Wählern noch am gleichen Tag der Wahl.

 

Missbrauch und Mobbing, Bedrohung im Verkehr -

 

Leben ist lebensgefährlich, irgendwann lebst du nicht mehr…

 

Und wenn es dir so scheint, als ob kein Angriff dir mehr droht,

 

dann kneif dich, dass du merken kannst, du bist noch längst nicht tot…

 

 

 

Copyright 2021 Gerd Schinkel