HÖHENFLUG
Wenn Zwerge wählen, wählen sie gern ein‘ der ihren.
Sie haben sicher nicht die Absicht zu verlieren.
doch wenn einer zu hoch aus ihrer Mitte ragt
traut der sich mehr, als es von ihnen einer wagt.
Also wolln sie am liebsten nicht so klein erscheinen,
manche steht ja durchaus doch auch auf langen Beinen
fehlt’s ihnen noch jedoch gewaltig an Format,
nützt dann auch nix, hat man ein Leiterchen parat.
Wenn einer mühsam ein paar Stufen höher klimmt,
um sich vielleicht auch noch zu ziehn, die Hände nimmt,
dann kann man vielleicht besser seinen Scheitel sehn,
doch was bleibt sichtbar, sollt da keine Leiter stehn.
Dann muss er gucken, dass man ihn nicht noch überhört,
vielleicht dass er vernehmbar aus der Deckung röhrt,
nur so hat er die Chance, dass man zur Kenntnis nimmt
dass er, wenn man ihn nicht zur Kenntnis nimmt, ergrimmt.
Manchmal erreicht man hohe Ziele auch mit Stelzen,
statt lange viel zu dicke Ratgeber zu wälzen.
Und nimmt man dann auch ein paar Krücken noch dazu,
da käm man höher als hätt‘ man nur flache Schuh.
Doch kann man sich vom hohen Brett nur schwer was holen,
man steht nicht sicher so auf meterdicken Sohlen,
hat man mit Krücken zusätzlich die Hände voll,
weiß man auch nicht, wie man dann noch was halten soll.
Man kann als Zwerg im Zwergenlande viel erreichen,
auch wenn sich auch bestimmt nicht alle Zwerge gleichen.
Es gibt auch manche, die sind trotzdem ziemlich groß
und schnipsen sie nur mit dem Finger gehts schon los.
Doch mancher ist halt nur von kleinerer Statur -
das geht sogar mit einer länglichen Figur.
Und mancher bleibt sogar, ist er tatsächlich da,
trotzdem für alle andern weiter unsichtbar.
Wenn einer sich zu kandidieren präpariert
und dann tatsächlich sogar auch noch kandidiert,
krebst aber demoskopisch nur weit hintenrum
fragt sich so mancher sicher neugierig, warum
er es mit hoch gesteckten Zielen übertreibt.
Mag er den Schmerz, wenn er dann auf der Strecke bleibt?
Vielleicht wird ihm auch bis zum Ende gar nicht klar,
dass er ja nur ganz einfach ungeeignet war....
Copyright 2021 Gerd Schinkel