ER ODER ICH
Sie hat Angst, unglaublich Angst, dass er sie schlägt. ef#g#aH7e
Weiß nicht, wie lang sie diese Qualen noch erträgt. ef#g#aH7e
Seine Faust ging auf ihr Auge, und Blut lief durchs Gesicht. aD9GH7
Ihr Weinen und Flehen kümmert ihn nicht. ef#g#aH7e
Der Sohn war sieben, die Tochter gerade vier.
Sie allein mit ihnen, alle drei warn für sie „wir“
Als sie Zärtlichkeit gesucht, bot ein Mann ihr seinen Halt,
der sie bald überraschte, brutal mit Gewalt.
Und der Sohn sagte klar und deutlich: Er oder ich. a a/Ga/Da/F
Es geht ums Überleben, denk an uns und denk an dich. a a/Ga/Da/F
Zeig den Gewalttäter an – schmeiß ihn raus. EDGH7
Komm, wir suchen für uns ein neues Zuhaus. ef#g#aH7e
Danach immer wieder und wieder um Entschuldigung flehn.
Trennung wagt sie nicht, denn sie glaubt, es würde nicht gehn.
Wieder und wieder - dieser Alptraum hört nicht auf.
Ohnmacht ihrer Kinder, die nahm sie in Kauf.
Die Kinder ging‘n zum Vater - sie blieb bei dem Mann
und wollte daran glauben, dass er sich ändert, irgendwann.
Er hat sie gedemütigt, voll Misstraun kontrolliert.
Sie wehrte sich nicht mehr, als hätt‘ sie schon resigniert.
Ihr Sohn sah sie nach Wochen - ihre Lippe aufgeplatzt,
Würgemale auf dem Hals, und Wundschorf aufgekratzt.
Sie konnt‘ es nicht verbergen, sie blieb verzweifelt stumm.
Er stellte keine Fragen, sah sich nur fragend um.
Sie kam von der Arbeit, offen stand die Wohnungstür:
Die Einrichtung war demoliert, lag zerstört vor ihr.
Was kann von einer Welt noch bleiben, die zusammenbricht?
Viel Mut, neu anzufangen, braucht man verzweifelt nicht.
Copyright 2021 Gerd Schinkel