DER LETZTE (für Eckardt Heukamp)                                        E/0

 

 

 

Wollt ihr ihn raus aus dem Haus, dann müsst ihr ihn holen.              ED-

 

Ihr habt ihm Land und Hof genommen und gestohlen,                       ED-

 

Ihr hab es entwendet, gewaltsam geraubt,                                            CH7

 

und erzählt auch noch, dass ihr im Recht euch glaubt.                      CD-E

 

Er will hier nicht weg, sondern hier bleiben.                                          ED-

 

Ihr wollt dass er geht - und wollt ihn vertreiben.                                   ED-

 

Ihr sagt, dass er keine Chance hat, nicht bleiben kann -                   CH7

 

doch wenn er einfach bleibt - was macht ihr dann?                            CD-E

 

 

 

Der Letzte, der hier die Stellung noch hält,                                           Af#

den verjagt keine Drohung, den verlockt auch kein Geld.                  Af#

Der weicht nicht, den zwingt am Ende nur nackte Gewalt,                 Dh

habt ihr euch sein Eigentum widerrechtlich gekrallt.                          DEA

 

 

 

Holt ihr ihn aus dem Bett, reißt ihr ihn aus dem Sessel,

 

führt gewaltsam ihn ab, mit Kabelbinder als Fessel.

 

dann müsst ihr ihn tragen, weil er nicht freiwillig geht,

 

denn das ist sein Grund und Boden, auf dem er steht.

 

Holt ihr ihn mittags vom Herd, ist er grad in der Küche?

 

Hängen noch in seiner Jacke die leckeren Gerüche…

 

Wenn ihr ihn gnadenlos aus seiner Heimat vertreibt,

 

dann könnt ihr nicht damit rechnen, dass es folgenlos bleibt.

 

 

 

Ihr sagt, es gibt Paragrafen, und gibt Gesetze

 

Und strafbar mache sich jeder, der sie verletze.

 

Aber das letzte Urteil ist noch nicht gefällt,

 

habt ihr euch das auch so sicher nicht vorgestellt.

 

Für welches Gemeinwohl Menschen enteignet werden?

 

dagegen laufen schon lange formelle Beschwerden.

 

Es ist gemein, das ist wohl unzweifelhaft wahr -

 

Wollt ihr ihn abtransportiern, bleiben wir mit ihm da.

 

 

 

Wer mag als Letzter, wenn alle weg sind, noch bleiben,

 

wenn sich voll Gier die Vertreiber die Hände schon reiben,

 

die sich bereichern wolln, ohne Gewissen und Herz,

 

sie werden es merken, sie sind unterwegs höllewärts.

 

Man hat sie erkannt, sie schon lange identifiziert,

 

und alles, was sie noch verbrechen, das wird registriert.

 

Sie könn‘ davon ausgehn, was sie getan, wird nicht verziehn –

 

Auch wenn, was sie taten, so einfach und leicht zu sein schien.

 

 

 

Eckardt der Letzte hat ein amtliches Schreiben,

 

irgendwann wolln sie kommen, ihn vom Grundstück vertreiben,

 

als Letzten im Dorf, übrig geblieben allein -

 

Wird er als Letzter vielleicht dann der Erste doch sein,

 

der die Willkür beendet… Kann er Grenzen hier setzen,

 

wenn RWE und Politik hier Menschenrechte verletzen?

 

Enteignung betreiben für einen sinnlosen Zweck –

 

Braucht man Kohle nicht mehr, ist sie kaum mehr als Dreck.

 

 

 

Copyright 2021 Gerd Schinkel