Erbarmungslos

 

Helden alle samt und sonders,

ohne Ansehen der Person,

überzeugt vom Recht der Starken -

und Gott verzeiht am Ende schon.

Wie sie ihre Waffen schützen,

aufbewahren griffbereit,

begeistert sich im Schießen üben,

unberührt vom Opferleid...

 

Schuss für Schuss, Schuss für Schuss

Und kein Ende, und kein Schluss...

Schuss für Schuss, Schuss für Schuss,

und kein Schluss...

 

Im Killerland der Waffennarren,

wo man im Mittelalter wohnt,

wo Kinder selbst auf Kinder schießen,

und sich der Waffenhandel lohnt,

da sind sie ihrem Wahn erlegen,

und wie der wilde Westen grüßt,

wo man die Bibel liest und betet -

kein Mitleid dem, der grausam büßt...

 

Wozu kauft man sich Gewehre?

Wozu braucht man Munition?

Warum zieht man keine Lehre?

Was ist das für Tradition?

Wer Waffen hat, will sie auch nutzen,

will sie nicht für’s Versteck im Schrank,

Die Käufer wolln sie nicht nur putzen -

damit sie glänzen, so schön blank...

 

Ein ganzes Volk gewöhnt an Trauer,

ein ganzes Volk gewöhnt an Leid.

Doch unbelehrbar, unbekehrbar,

bereit zu schießen, jederzeit,

gefangen in der eigenen Logik,

die absolut den Kurs bestimmt –

ein halbes Volk dem Wahn verfallen,

ein ganzes Volk als Geisel nimmt.

 

Copyright 2012 Gerd Schinkel