Wieso frag ich dich
Wieso frag ich dich –
du weißt doch sowieso nichts...
Warum red ich mit dir –
du hörst gar nicht zu!
Weshalb sag ich was,
wenn du es sowieso vergisst?
Du interessierst dich nicht
für das, was ich grad tu.
Ich kann machen, was ich will
oder auch tun soll -
immer geht es dir
am Arsch vorbei.
Ob ich schweige oder rede
mit dem Mund voll -
ist dir doch völlig einerlei.
Wieso kommst du mit mir,
wenn du mich nicht sehn willst?
Warum nimmst du mich
und willst mich nicht berührn?
Weshalb holst du mich,
wenn du mich nicht behalten magst?
Kannst du fühlen
ohne irgendwas zu spürn?
Bin ich Luft für dich,
nur wenn du grad nicht atmest?
Zu nichts nütze, sagst du
auch, dass du mich brauchst?
Vielleicht nur als Ballast, den
du beizeiten abwirfst,
wenn du ins volle Leben tauchst...
Und jetzt guck nicht so,
als wenn du ganz zerknirscht wärst.
Es wär gelogen
und es passt auch nicht zu dir.
Hak es ab, der Zug
ist sowieso schon abgefahrn.
Die Zeit ist rum
und es passiert auch nichts mehr hier.
Ich geh diesen Weg –
doch nur, gehst du den andern.
Will dorthin, wo ich
dich nicht treffen kann.
Und dann kann ich mir auch
vorstelln, dass ich klarkomm -
werd dich vergessen, irgendwann...
hoffentlich
irgendwann...
Copyright 2002 Gerd Schinkel
entstand 2002 unter dem Eindruck eines Erlebnisses mit einer jungen Sängerin, die über die „Nutzlosigkeit“ ihres begleitenden Gitarristen klagte. Bei einem privaten Hauskonzert in Bielefeld spielte vor mir ein gemischtes Duo. Wanda Thod, die Sängerin und Autorin der präsentierten Songs war sich nach wenigen Stücken unschlüssig, mit welchem Lied sie das Programm fortsetzen sollten und wollte Rat von ihrem Gitarristen – doch dann schob sie, ohne ihm richtig Zeit für eine wohl überlegte Antwort zu lassen, die gnadenlose Einschätzung nach: „Wieso frag ich Dich – Du weißt doch sowieso nichts…“ Dieser Keulenschlag prägte sich mir ein und war die Ausgangszeile für dieses Lied, das dann allerdings eine andere Tendenz erhielt.