Fotosession

für Alfons P. Schwickert

 

Gebannt der Augenblick,

festgehalten der Moment.

Die Zeit kurz angehalten,

obwohl sie weiter rennt.

 

Ausgeleuchtet, angestrahlt,

hell genug das Licht.

Zwanglos reden, frei bewegen –

halt jetzt das Gesicht!

 

Zeit vergeht, Minuten, Stunden –

wohin weiß man nicht.

Zwanglos reden, frei bewegen –

halt jetzt das Gesicht!

 

Der Blick mal nachdenklich,

träumerisch der Welt entrückt.

Lächelnd, lachend Zähne zeigen.

Freudig, strahlend, ganz entzückt.

 

Kopf ein bisschen seitwärts drehen –

aber nicht zu weit...

locker bleiben, lass dich treiben –

uns bleibt so viel Zeit...

 

So vergehn Minuten, Stunden –

wohin weiß man nicht.

Zwanglos reden, frei bewegen –

halt jetzt das Gesicht!

 

Geschulter Kennerblick –

genauso bleiben: Das ist toll.

Klick folgt so auf Klick und Klick –

ein neuer Film: Schon wieder voll.

 

Zeit vergeht, Minuten, Stunden –

wohin weiß man nicht.

Zwanglos reden, frei bewegen –

halt jetzt das Gesicht!

 

Zeigt die Seele sich der Linse,

ohne sich zu ziern -

will sie verweilen, nicht enteilen

und lässt sich fixiern...

 

Copyright 2003 Gerd Schinkel

 

Unser Freund Alfons P. Schwickert fotografiert professionell mit sehr viel Einfühlungsvermögen. Nachdem ich im Sommer 2002 meine Haare nach dem Verzicht auf jegliche Leitungsfunktionen in meinem Beruf auf die schon auffällige Schulterlänge hatte wachsen lassen, fiel unserem Freund Alfons mein nach und nach zuwachsender haariger Schädel als taugliches Objekt für seine Linsen auf und er bat mich, für ihn Modell zu sitzen. „Jetzt, wo deine Haaren so lang sind, hast Du einen interessanten Kopf...“. Ich sei der erste Mann, dem er dies vorschlüge. So kam es zu einem mehrstündigen Shooting in seinem Kelleratelier. Wir trafen uns zu einer Fotosession, bei der ich erleben durfte, wie viel Kreativität, Kunst und Können gepaart sein müssen, damit das Ergebnis als gelungen angesehen werden kann. Einiger der so entstandenen Bilder sind auf dieser Homepage zu finden. Für mich war es ein eindrucksvolles Erlebnis, weil ich mich so selbst davon überzeugen konnte, wie viel Konzentration nötig ist, wie viel Kennerblick, um den Auslöser im richtigen Moment zu drücken, wie viel Geduld und wie viel Bereitschaft, sich in die Situation hinein zu begeben, damit jeder Rest von Verspanntheit abfallen kann und ein unbefangener Umgang miteinander möglich ist - nur dann kann am Ende das Resultat überzeugen. Seit diesem Einblick habe ich vor künstlerischer Fotografie und vor Fotografen wie Alfons P. Schwickert höchsten Respekt. Geschrieben 2003