Jammerschade
Stellt euch vor, die Merkel wär
für Bush die Monica Lewinsky:
Was wär im Oval Office
dann passiert?
Hätt er da mit Angela
immer nur gebetet?
Oder hätt er ihr erklärt,
wie man regiert?
Wär Bush der Versuchung
da erlegen?
Die Praktikantin hätt ihn
da verführt?
Und er hätte
lustvoll Lust erfahren?
Wüsst er, wo man als Präsident
bloß nicht dran rührt?
Dann hätt da Condoleezza Rice
in der Tür gestanden?
Als er der Praktikantin zeigt,
wie man Zigarren raucht?
Condoleezza hätt ihm dann
den Reißverschluss geschlossen?
Und ihn wie ne Domina
heftig angefaucht?
Dann hätt der Donald
Rumsfeld angerufen?
Und gesagt, dass die Merkel
ne Ex vom Schröder wär?
Und Vater Bush, der
hätt sich daran erinnert?
Die wär ja von der CIA,
genau wie Tony Blair?
Dann würde Clinton
seinen Nachfolger verklagen?
Weil der Schröders Ex erklärt,
wie man regiert?
Aber Bush gesteht
und will sich damit retten,
dass er mit Zigarren reagiert
und nicht regiert?
Condoleezza will es dann
genauer wissen?
„Reagierst du mit ner Erektion,
wenn du regierst?“
Weil Bush nicht reagiert,
erregt sich Donald Rumsfeld?
„Regier jetzt endlich,
dass du nicht deinen Ruf verlierst!
Mach jetzt einen Krieg,
damit die Leute sich erregen!
Ein Krieg lenkt alle ab
und ist moralisch einwandfrei!“
Dann wird Monica vergessen?
So, als wäre nichts gewesen?
Auf dass der Präsident wieder
unser aller Retter sei?
Condoleezza sagt: „Den Präsident
bring ich nach Texas!
Sonst setzt ihn der Kongress
noch einfach ab...
Und Monica besucht uns da
mit Angela und Tony –
Wir eregiern und reagiern!
Das macht uns so schön schlapp...“
So wär auf dieser Erde
alles völlig anders?
Wenn Angela die Monica
beim öligen Texaner wär?
Condoleezza wär mit Rumsfeld
ganz allein und könnte lernen?:
"Make Love Not War" –
das ist gar nicht so schwer...
Copyright 2003 Gerd Schinkel
Ein politisches Lied in einer Art, wie ich sie gern häufiger schreiben würde – aber nicht erzwingen kann. Es entstand 2003 kurz vor Ausbruch des Irak-Kriegs von Bush-Junior und seiner Kriegs-Kamarilla. Dieser Text ist mir eingefallen, als mich die Ratlosigkeit nicht verlassen wollte darüber, dass in den USA zwar ein Präsident beinahe aus dem Amt gejagt worden wäre, weil er wegen eines Techtelmechtels mit einer Hospitantin den moralischen Ansprüchen der prüden Fundamentalisten nicht genügt hat - andererseits jedoch keinerlei moralische Bedenken gegenüber einem Präsidenten zu hören sind, der "seinen" Krieg führt und sich einen Dreck darum schert, wie viel Protest dagegen laut wird - aber immerhin betet er ja täglich für den Frieden... „When Clinton lied, nobody died“. Was wäre, wenn auch Bush Dabbelju eine Monika Lewinsky hätte? Und dann fiel mir auf, dass es eine gewisse Ranschmeiße ja schon gegeben hatte, von einer Frau, die bis dahin kaum Anlass für die Annahme bot, sie könne je aus dem Hospitantinnenstaus heraus wachsen... Als Oppositionsführerin im Deutschen Bundestag und damit auch als Kandidatin für das höchste deutsche Regierungsamt näherte sich Angela Merkel dem Feldherrn Bush junior doch noch eher „rektal“… Nach der Einstiegsidee ergab sich der Rest durch Erinnerungen an Vorfälle im „Oral Office“, als dort Clinton nicht nur residierte. Doch ich mahne zur Nachsicht, sowohl mit Clinton, als auch mit Merkel, denn dann kam die Bundestagswahl 2005.. und dann der Regierungswechsel - und dann hat sie, bei aller Bemühung um glaubwürdige Treuebekundungen, tatsächlich wohl auch Distanz gehalten und Bush wegen seines Festhaltens am Lager in Guantanamo Bay kritisiert. Immerhin - Respekt, Respekt.