Fang an
Stell deine Fragen.
Stell dich nicht an.
Hör auf zu klagen.
Klag dich nicht an.
Lass dich nicht treiben.
Treib dich nicht rum.
Wo willst du bleiben?
Bleib doch nicht stumm.
Lass dich nicht gehen.
Geh gegen an!
Nicht fliehn, nicht drehen!
Denk immer dran.
Lass dich nicht hängen.
Häng dich voll rein.
Wart auf kein Drängen.
Du schaffst es allein.
Lass dich nicht schieben.
Schieb selber an.
Und lass dich lieben.
Nimm Liebe an.
Bleib da nicht stehen.
Steh endlich auf.
Dann vorwärts gehen.
Geh - und dann lauf...
Red dich nicht mutlos.
Mut dir was zu.
Ist deine Wut groß –
das änderst nur du.
Bleib nicht im Rahmen.
Komm doch da raus.
Spiel nicht den Lahmen.
Blick geradeaus.
Bleib doch nicht liegen.
Liegt dir was dran,
es hinzukriegen –
dann, Mann, fang an...
Copyright 2003 Gerd Schinkel
Konkret ging es bei der Entstehung des Liedes auch um die Frage der Suche nach den eigenen Wurzeln – ein Thema, das bei Adoptierten von erheblicher Brisanz ist. Schließlich liegen die Antworten auf Fragen zur eigenen Biografie unter Umständen in völligem Dunkel und man weiß nicht, was herauskommt, wenn man sich auf die Suche begibt. Man kann deshalb auch nicht abschätzen, ob man es hätte wissen wollen, wenn man denn gewusst hätte, wie die Antworten auf die eigenen Lebensfragen ausfallen würden... Entstand mitten in einem unglaublichen Erlebnis unserer Familie, als unsere erwachsene Adoptivtochter sich auf die eigentlich aussichtslose Suche nach ihren leiblichen koreanischen Eltern begab, die sie dann schließlich auch fand (ich habe darüber ein Buch geschrieben). Doch nicht jeder hat so ein Glück, und die Furch vor "Pech" kann eben auch bremsen, noch ehe die Suche richtig begonnen hat. Ein Versuch der Ermutigung, selbst den ersten Schritt zu gehen, statt darauf zu warten, dass andere sich kümmern. Adressaten sind diejenigen, die Antrieb vermissen lassen, die „den Hintern nicht hoch kriegen“, die man anschieben muss, bis sie sich mal in Bewegung setzen. Ende 2003 geschrieben.