Bilanz
Alle Gäste weg, die Tür geschlossen,
überall brennt noch das Licht.
Erst mal ausruhn und tief Luft geholt
vor der letzten kurzen Schicht.
Wie viel hat das Fass noch für uns übrig?
Oder ist schon nichts mehr drin?
Käsereste ehrlich aufgeteilt...
Komm, jetzt setz dich erst mal hin!
Wie viele habn nicht abgesagt?
Wie viele waren da?
Bilanz gezogen und das Glas geleert:
War es gut so, wie es war...?
Wie viel genau war in der Eule drin?
War der Künstleranteil fair?
Habn wir für Getränke draufgelegt?
Wenn nicht - was wolln wir mehr...?
Warn neue Leute da? Habn wir Adressen?
Und was steht im Gästebuch?.
Nette Menschen könn wiederkomm!
Hol das feuchte Tuch...!
Ein paar Gläser sind wohl umgekippt.
Das kann passiern, na klar.
Bilanz gezogen und das Glas gefüllt:
War es gut so, wie es war...?
Alle leeren Gläser eingesammelt,
Kerzen ausgemacht.
Das Salz der Brezeln kehrn wir morgen auf!
Wer hat Rotwein mitgebracht?
Spülmaschine mit den Gläsern fülln:
Sie klirren fast im Takt.
Käserinde in den Abfall und
die Reste eingepackt.
Hat irgendwer noch was zu dir gesagt?
Wie oft warn die schon da?
Bilanz gezogen und das Glas geleert:
War es gut so, wie es war...?
Copyright 2002 Gerd Schinkel
Das Lied bilanziert einen Konzertabend in der „Besenkammer und beschreiben, was in unserem Wohnzimmer passiert, wenn alle Gäste weg sind und wir uns allein als Gastgeber noch mal das Abendgeschehenin Erinnerung rufen. Geschrieben 2003 als Versuch, das „traditionelle“ Schlusslied der Konzerte ("Wiedersehen) mal durch ein anderes Lied zu ersetzen – ein Versuch, der am Widerstand der protestierenden Gäste kläglich scheiterte. Dann hab ich das Lied zusätzlich gespielt, wenn eine längere Spielzeit vorbei war und eine gründlichere Bilanz gezogen werden konnte.