LOYALISMUS A/0
Man wird loyal leicht zum Loyalitäter, Af#FE
wenn man an heut nur denkt und nicht an später, Af#FE
wenn man ausblendet, wen man grad verrät - f#DEA
für Korrektur ist es später dann zu spät. fDEA
Man kann als Loyalitäter oft nicht sehen,
wo die, die Loyalität brauchen, wirklich stehen,
sieht, ohne dies zu hinterfragen, sich in Pflicht -
doch mit Verlaub, loyal ist das sicher nicht.
Hat man sich für eine Sache klar entschieden,
und setzt sich ein dafür, ist damit auch zufrieden,
glaubt, nun ziehen alle kräftig mit an einem Strang
in Gemeinschaft, und die Arme werden dabei lang.
Man merkt schon bald, es wird mitnichten nur gezogen,
sondern auch gedrückt, geschubst und auch gebogen,
und manche Ziele, die verrutschen auch im Blick.
Das wird dann übertüncht mit Eifer und Geschick.
Es wird gepredigt, sich loyal stets zu verhalten,
sich ja nicht abzuwenden oder gar zu spalten,
damit ein einheitlicher Eindruck nicht verwischt,
und man nicht, was sich nicht verbinden soll, vermischt.
Es wird auf Richtungen und Kurse hingewiesen,
und jeder soll dann auch zurechtkommen mit diesen,
und nicht infrage stellen - Zweifel ist verpönt,
und wenn sie doch verlauten sollten, werden sie beschönt.
Am liebsten hätte man um sich nur Loyalisten,
die so ihr Leben auch nur als Statisten fristen,
und willig machen, was man ihnen nahelegt,
und nicht ein einziger vom Kurs sich wegbewegt.
Den Loyalismus triebe man so auf die Spitze,
man überweist dafür manch finanzielle Spritze,
Gekauft, bestochen, nachgeholfen und geschmiert –
Auf diese Weise Loyalismus funktioniert…
In den Abgrund ziehen kann die Nibelungentreue,
ich kann überleben, wenn ich falsche Treue scheue,
man muss sich vor Augen halten, was man gerade macht,
ob es so gewollt ist, und sinnvoll, wie’s gedacht.
Selber nachzudenken, ist mit Risiken verbunden.
Fängt man damit an, sind falsche Freunde rasch verschwunden,
folgen könnt auch, dass Loyalität sich plötzlich dreht,
wenn man beim selber denken merkt, dass das tatsächlich geht…
© 2022 Gerd Schinkel