DIE WINDRÄDER VON LÜTZERATH

 

Für die Erweiterung des Tagebaus

reißt RWE ein Windräder ab.

Der Konzern nennt sowas „Rückbau“ –

das trifft die Wahrheit nicht mal knapp.

Da wird zerstört, was grünen Strom erzeugt,

stattdessen Braunkohle verbrannt,

CO2 kommt durch den Schornstein –

Schadstoff verseucht das ganze Land.

 

Die Flügel drehn sich nicht mehr rund,

kein Wind, der sie bewegt,

der abgaslose Stromerzeuger

für immer lahmgelegt.

Von acht stehn jetzt noch sieben da –

auch sie will man noch fälln:

Statt Giftschleudern, die Klima killn,

jetzt endlich abzustelln…

 

Fassungslos sehn Menschen

auf unbegreifliches Geschehn.

Auf dem Feld bei Lützerath

ist die Wahnsinnstat zu sehn.

Weil Braunkohle im Boden liegt,

hunderte Meter tief,

die der Bagger holen soll,

man nun zum Abriss rief.

 

Braunkohle, die man nicht braucht,

will man für Strom verbrennen -

Gutachten, die dies belegen,

will man nicht anerkennen.

Weil so Gewinn gesichert wird,

sagt man, dass niemand friert…

als ob dies, ohne Kohlestrom

unweigerlich passiert…

 

Die Windräder bei Lützerath

am Tagebaurand stehn.

Die Winde hier am Tagebau

manchmal ganz kräftig wehn.

Die drehn auch andere Windräder,

um Pumpen anzutreiben,

denn Grundwasser im Tagebau,

darf da tief drin nicht bleiben.

 

Acht Windräder, die gab es mal –

und sieben drehn noch weiter.

Sie stehn zu lassen, mehr zu bauen,

das wäre viel gescheiter.

Doch RWE will sie zerstörn,

weil sie im Wege stehen,

wie die Windmühle von Immerath –

der Wind wird weiter wehen…

 

© 2022 Gerd Schinkel