Da reibt man sich die Augen
und putzt gründlich sich die Ohrn -
schien es doch, als hätt Atomkraft
seine Zukunft längst verlorn.
In Majak oder Sellafield,
Harrisburg und Tschernobyl -
dann kam auch noch Fukushima –
jeder Verseuchung war zu viel.
Und jetzt kommt der alte Wahnsinn wieder rauf:
der Menschen Dummheit hört ja wohl nie auf
Atomkraft, scheint es, die erlebt ne Renaissance.
Richtung Untergang geht es längst wie im Trance.
Atomkraft sind Atomwaffen
gedacht zum Massenmord.
Hiroshima, Nagasaki –
Atom, das ist kein Friedenswort.
Als wär alles vergessen,
als wär alles schon verdrängt,
werden Wege Richtung Mord
neu bereitet, umgelenkt.
Ohne Rüstung keine Meiler,
und ohne die kein Bombenbau.
Atomgeldgier steht auf zwei Säulen:
Bedrohung und Uranabbau.
Wer danach strebt, der will vernichten,
zementiern die eigene Macht,
und betäubt sich das Gewissen –
Konsequenz wird nicht bedacht…
Um die Testabwurf-Atolle
ist der Pazifik noch verseucht,
Auf verstrahlten Regionen
wird, wer bleiben will, verscheucht.
Sind die Krebstoten betrauert,
sie zu verleugnen, wird versucht,
die Bombenwerfer wurden von den
Überlebenden verflucht.
Ne Handvoll potentieller Killer
halten die Macht in ihrer Hand -
und Angst und Ohnmacht Milliarden
und gelähmt ihr Widerstand.
Die beiden Gruppen dicht am Abgrund
ganz nah beieinander stehn -
auf ihre eigene Vernichtung
tief im Todeskrater sehn.
© 2022 Gerd Schinkel