Kölsche Abart                                                               C/0

 

Hochgereckt ist die Nase, und den Arsch sitzt man breit,              CG

und dort lässt man vorbeigehn, was nicht weh tut, nicht leid,       G7C

wirft den Kopf in den Nacken, schiebt das Haar aus der Stirn,      CC7F

weigert sich anzupacken, und lässt sich nicht verwirrn.                FCGC

 

Mer hätt jo dat kölsche Jrundjesetz, doröm is et jo su wie et is     FCGC

un kütt et nit wie et kumme sollt,                                              FC

jo dann, jo dann, dann hammer de Dress                                   GC

 

Es ist gar nicht einfach zu wählen, wenn es Vorschriften gibt,

die man locker vom Hocker, aus der Reichweite schiebt,

dann verschiebt man die Wahlen, und man tut ganz entsetzt

wenn ein Terrorist auf einmal die Kandidatin verletzt.

 

Wir sind wir, andere sind anders, keiner niemandem gleicht,

es gibt keinen, der bis hier oben je das Wasser uns reicht.

Uns kann gar nichts erschüttern, unbeirrt selbstbewusst,

nicht vom Kurs abzulenken, vom Stolz ist prall unsere Brust.

 

Und wollte man, könnt man auch wählen, aber wer geht da schon hin.

Man tut so, als hätt man Gewissen - und bezweifelt den Sinn.

Dabei könnt man beweisen, wie sehr man die Stadt liebt,

dass man nur ihr zu Liebe seine Stimme abgibt.

 

Von sich selber besoffen, grenzenlos selbstverliebt,

eine Hand wäscht die andere, und wer nichts kriegt auch nichts gibt.

Selber nimmt man sich wichtig, nicht im Ernst auf den Arm,

hält das eigene Heucheln für gewinnenden Charme.

 

Doch man gibt sich enthaltsam, hält sein Kölschglas ganz fest,

schimpft gerne laut auf die da oben, die man dann doch machen lässt,

kriegt den Arsch nicht gehoben und glaubt nicht an den Zweck,

hält sich für was Besonderes - und ist am liebsten nur jeck.

 

Ja so macht man sich selber gern unendlich was vor,

pflegt perfekt Illusionen, gibt gerne voll Stoff, volles Rohr,

und guckt dumm aus der Wäsche, wenn man plötzlich erkennt,

wie anders das anderswo ankommt, was man an sich einmalig nennt.

 

Copyright 2015 Gerd Schinkel