Vor Augen                                                        G/0

 

Wer fragt schon danach, ob sie denn noch können?               Ghf#A

Wer will schon wissen, ob es noch geht?                              GhA

Das gilt für die, die komm', und die sie empfangen,                Ghf#A

die nichts drauf geben, ob man sie auch versteht.                 GDAD

Die einen haben Not und Elend vor Augen,                            hA

die andern sind verzweifelt, ängstlich geflohn,                       hA

sind tage-, wochenlang bereits auf den Beinen,                     hA

die andern Tag und Nacht in Einsätzen schon.                       GA

 

Wer da nicht wegschaut, der kann nie mehr vergessen,         Dh

was er in diesen Zeiten alles gesehn...                                  GA

wer sich nicht wegduckt, der kann vielleicht ermessen,         Dh

wie weit muss Menschlichkeit in Notlagen gehn.                   GAD

 

Hungrige Kinder und verzweifelte Mütter,

kraftlose Väter, deren Mut kaum noch reicht.

Erschöpfte Helfer, überfordert im Einsatz,

nicht einer, der gebraucht wird, sich davon schleicht.

Man hat die einen einfach weitergeschoben

und kurzerhand in leere Busse gesteckt,

sie nachts nur grad über die Grenze gefahren,

und dort die Helfer aus dem Tiefschlaf geweckt.

 

Die einen brauchen, dass man sich um sie kümmert,

die andern zweifeln nicht dran, dass man sie braucht.

Die einen nehmen dankbar, wolln überleben,

die andern geben und sind nicht abgetaucht.

Ob auf dem Bahnsteig, an der Grenze, der Küste,

Dort, wo die Not drückt, ist die Hilfe gefragt,

nicht lang erwogen, ob man's sollte und müsste,

und für die Hilflosen den Einsatz gewagt.

 

Copyright 2015 Gerd Schinkel