gewesen G/2
Neubauten dort, wo der Schrecken zuhaus war, GD9eC
wo das Kinderheim stand und die Kirche noch steht. a6H8CD9
Die Spuren getilgt, wie das alles mal aussah. GD9eC
Die Häuser sind schmuck - und die Zeit weiter geht GeCG
Wer schrie, hört die Schreie noch deutlich bis heute, GD9eC
der kann nicht vergessen, was hier mal geschehn. a6H8CD9
Weichen Tage den Nächten, erscheint sie, die Meute GD9eC
der Quälgeister, die ihre Runden noch drehn. GeCG
Balkone und Gauben, verklinkerte Wände,
die Fenster geputzt und der Gehweg gekehrt.
Auch hier stand ein Haus, fand der Horror kein Ende,
trotz Abriss der Mauern der Schreck ewig währt.
Ein Haus nur gebaut, um die Türn abzuschließen,
um Jungs wegzusperrn, die nicht willfährig warn.
Auf Bohlen jahrzehntelang Schweiß und Blut fließen.
Dass niemand verschont wird, kann jeder erfahrn.
Nonnen verweigern barmherzige Gnade -
Kinder geprügelt - ihr Schrein weit zu hörn.
Pater schaun weg, tragen fromm Maskerade -
durch Kindergeschrei lassen sie sich nicht störn.
Lustvoll gequält von den Aufsichtsexperten
mit Wächtererfahrung, sadistisch geschult,
Menschen zu brechen, die hilflos sich wehrten -
Erinnerung endlos auf Anfang gespult...
Vergangnes verdeckt durch geschönte Fassaden.
Niemand sich wundert und keiner, der fragt.
Die Täter längst tot, kein Gewissen beladen -
gewesenes Unrecht betreten beklagt.
Sparsame Zeilen auf nüchternen Tafeln,
darauf die nötigsten Sätze zu sehn:
Worte in Stein, vermiedenes Schwafeln
für jeden, der innehält vorm Weitergehn...
Copyright 2015 Gerd Schinkel