Killerland

 

Der Mörder auf der Kirchenbank blindwütig um sich schoss -

unterm Kreuz , im Mittelgang fanatisch Blut vergoss,

beschenkt mit einer Waffe, eine Woche erst vorher -

die Waffenlobby meint, dass dies nur dadurch möglich wär',

weil der Priester in der Kirche Waffen strikt verbot -

alleine deshalb wär'n in Charleston jetzt neun Menschen tot.

 

Das Land der Killer und der Henker

und der stolzen Fahnenschwenker,

die nach Todesstrafe schrein

und Rassisten gern verzeihn,

die auf Unschuldige schießen,

solang bis Blut und Tränen fließen -

das bringt der Waffenlobby Geld,

wenn man für auserwählt sich hält.

 

Hätt man ihn folgsam umgesetzt, den Waffenlobby-Rat,

hätt jeder in der Kirche eine Waffe stets parat,

um sie sofort zu ziehen und zu schießen im Gebet,

falls jemand plötzlich aufsteht, ohne Grund am Platz sich dreht,

der Priester zieht die Knarre, der Organist den Colt -

so hätt es gern die Waffenlobby, hielt's für gottgewollt...

 

Das Land der Killer und der Henker

und der stolzen Fahnenschwenker,

die nach Todesstrafe schrein

und Rassisten gern verzeihn,

die auf Unschuldige schießen,

solang bis Blut und Tränen fließen -

das bringt der Waffenlobby Geld,

wenn man für auserwählt sich hält.

 

Der Rassisten-Mord in Charleston entsetzt die Welt zu recht,

bleibt er gerichtlich ungesühnt wird er in dunkler Nacht gerächt,

Aber muss erst jemand sterben, eh man lautstark sich empört?

In Jena sich die Polizei nicht an Rassisten stört...

Man glaubt nicht den Verletzten, und hält's für ne Schlägerei -

ein Inder sich den Kiefer brach - was sei denn schon dabei...

 

Im Land der Dichter und der Denker,

Recht- und Ordnungsregelnschwenker

drückt man gern ein Auge zu,

dann hat man auf der Wache Ruh...

mag nichts von Rassisten hören,

lässt sich von ihnen ungern stören,

weil das den guten Ruf befleckt -

was nicht sein darf, das wird versteckt...

 

Copyright 2015 Gerd Schinkel