Suchen, finden              

 

Dritte Zähne,

zweite Frau

und erstes Kind:

Chancen nutzen,

eh sie längst verpasst,

von gestern sind.

Hoffen, träumen –

alles frisch verwoben.

 

Neuer Anfang,

Blick nach vorne

auf ein altes Ziel.

Viel zu lange

unzufrieden,

Frust im falschen Spiel.

Lust auf Leben

nun nicht mehr verschoben.

 

Unvergessen was gewesen ist.

Wer könnt es ausradiern?

Suchen, finden

und den Wert verstehn –

und nicht den Kopf verliern.

 

Im ersten Herbst

der zweite Frühling –

nun zu dritt:

Was lange nicht

im Blick war, nimmt

man schnell noch mit.

Holen, greifen –

und sich selbst versorgen.

 

Nach dem Schlussstrich

kurze Drehung

und dann geradeaus.

Aus der Falle,

aus dem Käfig,

dem Labyrinth heraus.

Perspektiven

nicht mehr vertagt auf morgen.

 

Schattenzeiten aus der Ferne sehn:

Durchlitten und durchlebt.

Suchen, finden

und den Sinn verstehn  -

und nicht den Kopf verklebt.

 

Feste Mauern,

enge Grenzen,

weites Feld:

Eingezwängt,

dann ausgebrochen –

nichts mehr hält.

Wünschen, sehnen –

und nicht mehr verzichten.

 

Zwang ertragen,

Flucht nach vorne

und nie mehr zurück.

Angst verdrängen,

mutig vorwärts wagen,

Stück für Stück.

Wieder lachen –

noch mal Verse dichten.

 

Barfuss im Abendrot am Strand spaziert,

den Horizont im Blick.

Suchen, finden,

was man doch verliert –

die Schatten im Genick…

 

Copyright 2005 Gerd Schinkel

 

Mehr als zwei Jahrzehnte lang haben wir als ehrenamtliche "Beratungseltern" in der Vermittlung von Adoptivkindern aus dem Ausland dabei mitgewirkt, aus vielen Antragstellern geeignete Bewerberpaare auszuwählen, die nach unserer Ansicht als neue Eltern eines adoptierten Waisenkindes aus dem Ausland in Frage kommen sollten. Dass Paare darunter waren, bei denen für den Mann das im Lied beschriebene Profil zutraf, war gar nicht so selten...