Sternschnuppen

 

Nacht ist doch gar nicht dunkel!

Am Himmel so viel Licht.

Nicht nur der Mond strahlt uns an.

Siehst du den großen Wagen?

Sag bloß, du siehst ihn nicht...?

mit dem man weit fahren kann...

 

Die Milchstraße lang

schiebt uns langsam der Wind.

Er freut sich - er mag jedes Kind.

Hoch über den Straßen,

den Häusern, dem Land –

so fliegen wir Hand in Hand.

 

Sieh den Polarstern funkeln.

Da ist der kleine Bär.

Er zeigt den Weg uns so klar.

Fünfmal die Hinterachse –

siehst du, ist gar nicht schwer.

Weit weg - und scheint doch so nah.

 

Die Sternschnuppen tanzen

und blinken uns zu,

erleuchten, verlöschen im Nu.

Hoch über den Wäldern,

den Wiesen, dem Meer

gehts hin und her, kreuz und quer.

 

Sternschnuppen, wenn sie fliegen,

geben dir Wünsche frei,

die sich vielleicht auch erfülln.

Psssst - nicht den Wunsch verraten!

Das wär nicht klug dabei.

Du musst dich in Schweigen hülln.

 

Nun schließ deine Augen

und träum durch die Nacht.

Der Mond sieht dir zu und hält Wacht.

Hoch über den Bergen,

den Tälern, den Seen –

schlaf gut, bis wir uns wiedersehn...

 

Copyright 1993 Gerd Schinkel

 

Es ist ein Lied für Erwachsene und für Kinder, vor allem aber für leise Momente. Jeder dürfte schon mal Sternschnuppen und gerätselt haben, was es mit ihnen auf sich hat und wie das mit den Wünschen zu verstehen ist, die man nicht laut sagen darf. Viele werden auch den Trick kennen, wie man den Polarstern finden kann. Die Idee zu diesem Lied kam Anfang der neunziger Jahre beim Blick in den Sternenhimmel. Als ich am Text feilte, glaubte ich zunächst, es entstünde ein Kinderlied. Beim fertigen Lied schien es mir nicht mehr eindeutig, und je größer der Abstand zum Entstehungsprozess wird, um so mehr zweifle ich. Sicher bin ich mir allerdings, dass dies sowohl textlich, als auch musikalisch eines meiner besten und schönsten Lieder, was ja nicht immer dasselbe sein muss.