Gelage
Ob es wohl der Rotwein war,
oder doch das Bier?
Vielleicht wars auch der dicke Qualm...
Ich glaub, mein Brummschädel reicht für vier.
Mir scheint, ich kann ihn heute kratzen
mit ausgestrecktem Arm.
Und irgendwie werd ich das Gefühl nicht los,
es tut sich irgendwas in meinem Darm.
Das kann doch nicht gesund sein,
das ist nicht normal,
was ich jetzt ertrage –
war das ein Gelage...
Einer nahm den Lampenschirm
und trug ihn als Hut.
Einer redete unter dem Sofa
mit dem Dackel, und es ging ihm gut.
Da ging es um Fußball, und der Wauwau
hörte wissbegierig zu.
Und weil er nicht widersprach,
waren beide bald auf du und du.
Das war vielleicht ein Anblick...
Da kuckste gleich noch mal...
So wie ich es sage:
War das ein Gelage.
Kann sein, ich hab die Hälfte schon vergessen,
oder alles war nicht wahr.
Jedenfalls fiel mir später einer auf,
der war mit Gitarre da.
Der sang ein paar Rocksongs,
tat, als wärs sein Job.
Dabei schielte er nach allen Röcken,
gab sich so, als wär er schon seit Jahrn „on top“.
Doch plötzlich rutschte er vom Sofa
und ward nicht mehr gehört.
Bloß ein paar heiße Verehrerinnen,
die kuckten ganz verstört...
Das war vielleicht ein Jammer,
oh, war das fatal...
Wirklich keine Frage:
War das ein Gelage...
Und ein paar Typen prüften auf dem Balkon,
wer am weitesten pissen kann...
Bis es plötzlich an der Haustür schellte...
Deshalb weiß ich nicht, wer gewann.
Ha, ihr könnt euch denken:
Es war ein Riesenspaß.
In der Tür stand bloß der Hauswirt,
der war von oben bis unten nass...
Jetzt suchen wir ne neue Wohnung.
Wir mussten plötzlich raus.
Wisst ihr nicht für uns zufällig
ein schönes großes Haus?
Da feiern wir den Einzug,
riesig, kolossal -
am besten gleich drei Tage:
Wird das ein Gelage...
Copyright Anfang der 90er Jahre Gerd Schinkel
Der Versuch einer eigenen launigen Satire auf Feier-Exzesse und die dabei vertretene Szene, angelehnt an Tom Paxtons „Wasn’t It A Party“ -
zur Unterhaltung, nicht zur Aufklärung...(…dies nur zur Aufklärung...) geschrieben Mitte der achtziger Jahre