Epitaph für Rudi Dutschke
Gestritten - nicht bloß aus Lust.
Verweigert - doch nicht aus Spaß.
Das ist vorbei nun, vorbei.
Für dich ist alles vorbei, Rudi -
aus und vorbei...
Gefürchtet - aus gutem Grund.
Verleumdet mit klarem Ziel.
Das ist vorbei nun, vorbei.
Für dich ist alles vorbei, Rudi -
aus und vorbei...
Geächtet - doch bloß aus Hass.
Verwundet - nicht aus Versehn.
Das ist vorbei nun, vorbei.
Für dich ist alles vorbei, Rudi -
aus und vorbei...
Genesen - doch nicht gesund.
Gezeichnet - von all der Qual.
Das ist vorbei nun, vorbei.
Für dich ist alles vorbei, Rudi -
aus und vorbei...
Geflohen - doch ohne Furcht.
Gelitten - doch nicht aus Angst.
Das ist vorbei nun, vorbei.
Für dich ist alles vorbei, Rudi -
aus und vorbei...
Getrieben - von den Ideen.
Besessen - von einem Traum.
Ist das nun alles vorbei?
Wirklich vorbei? Rudi,
aus und vorbei?
Zerbrochen - niemals an Frust.
Geendet - mitten im Mut.
Der Weg geht weiter voran,
solang man noch denken kann,
geht es weiter voran, weiter voran,
Rudi, weiter voran...
Copyright 1981 Gerd Schinkel
Rudi Dutschke, der legendäre Wortführer des SDS in der heißen APO-Zeit in den 60er Jahren, starb 1979 an den Spätfolgen der Verletzungen, die ihm ein von Springers BILD-Zeitung aufgehetzter Attentäter am Gründonnerstag 1968 durch drei Schüsse auf dem Berliner Kurfürsten-Damm zugefügt hatte. Mich hatte Dutschke weniger in der APO-Zeit beeindruckt (damals war ich noch zu jung), sondern mehr durch sein späteres Engagement in der Frühphase der Grünen. Das Lied versucht in verkürzten Schlagzeilen die Lebensgeschichte der " 68er-Ikone" in Erinnerung zu rufen, jeweils unterbrochen von der Frage, ob wirklich nach seinem Tod wirklich alles vorbei sein kann... geschrieben 1981.