Krank
Warme Flasche, Wadenwickel,
woll’ne Socken, dicker Schal.
Mittags in den Federn liegen –
das ist sicher nicht normal.
Hals tut weh, die Wangen glühen,
und am liebsten auf den Schoß.
Langeweile auf die Dauer –
kein Besuch und gar nichts los...
Zugedeckt und weiche Kissen –
so halt ich es grade aus.
Keiner kriegt mich heut nach draußen –
ich bin krank und bleib zu Haus...
Roten Tee und bitt’re Tropfen,
Schlafanzug ganz nass geschwitzt.
Fieber messen, kalter Lappen –
weiß ich nicht, ob das was nützt...
Zimmer dunkel und viel schlafen,
manchmal auch Kassetten hör’n.
Obst und Schokolade essen –
dabei soll mich keiner stör’n...
Zugedeckt und weiche Kissen –
so halt ich es grade aus.
Keiner kriegt mich heut nach draußen –
ich bin krank und bleib zu Haus...
Ich brauch nicht im Bett zu liegen –
auf dem Sofa ist es weich.
Und wenn ich nur einmal rufe –
siehste wohl: Da kommt man gleich.
Wenn ich wirklich einmal aufsteh’,
geh ich nur mal kurz auf’s Klo.
Husten kommt und geht auch wieder –
weiß ich! Das war immer so...
Zugedeckt und weiche Kissen –
so halt ich es grade aus.
Keiner kriegt mich heut nach draußen –
ich bin krank und bleib zu Haus...
...denn wer krank ist, bleibt zu Haus.
Copyright Ende der 80er Jahre Gerd Schinkel