WACKERSDORF                                            a/3

 

 

 

In die WAA in Wackersdorf, dies Oberpfalz-Projekt,             aa_Ga_F#a_F

 

hatte Franz Josef Strauß ne Menge Energie gesteckt.        aagF-E

 

Atomare Träume hatten ihn schon lang geplagt.                  aaGFE

 

Ihnen ist er jahrelang verbissen nachgejagt.                         aGFEa

 

Wiederverwendbar aufbereitet nach bestimmter Zeit:

 

Abgebrannte Brennstäbe, zum Neugebrauch bereit.

 

Vom Größenwahn gepackt, auch die Atombombe im Blick,

 

kommt mit Machtbesessenheit der nukleare Tick.

 

 

 

In München, die Regierung wollte Stärke demonstriern:

 

Mit Wasserwerfern, Tränengas und Kriminalisiern.

 

Zum ersten Mal so mancher im Protest sich wiederfand.

 

Und der Landrat Schuierer mitten im Protest drinstand.

 

Die Polizei mit Knüppeln ohne Nachsicht schlagbereit.

 

Die Einsatzleitung zeigte dort Gewissenlosigkeit.

 

Die Kämpfe eskalierten - Dem Strauß ging’s ums Prinzip:

 

Augenmaß mit Bürgernähe auf der Strecke blieb.

 

 

 

 

 

 

War Zuständigkeit lästig, dann verwarf man das Gesetz.

 

Der Bauplatz wurde trotzdem immer wieder neu besetzt.

 

Proteste wurden grösser, unüberhörbar laut.

 

Mit Entsetzen hat man in Europa zugeschaut.

 

Einzuschüchtern, abzuschrecken mit Gewalt, misslang.

 

Massiver Polizeieinsatz Unsummen verschlang.

 

Die Waffen wurden schärfer – auch Leben ging verlorn.

 

Der Hass im Angriff auf die Bürger drang in alle Por’n.

 

 

 

Im Taxölderner Forst waren Hubschraubern im Krieg -

 

auf Demonstranten zielen - blieb am Ende ohne Sieg.

 

Vier Jahre ging der Kampf im Oberpfälzer Kiefernwald,

 

von Strauß vom Zaun gebrochen, mit allen Mitteln der Gewalt.

 

Franz Josef Strauß der erste Atomminister war.

 

In Bonn brachte er Adenauer seine Bewaffnungsträume nah.

 

Ihnen selbst verfallen, bis er zu Tode kam,

 

und ihn der Teufel selbst mit in die tiefste Hölle nahm.

 

 

 

Ist Widerstand erfolgreich, vergrößert er die Kraft,

 

Niederlagen auch in Siege er zu verwandeln schafft.

 

Drum wer behauptet, Widerstand, der habe nichts gebracht,

 

der hat das offenbar sich nicht so richtig klar gemacht:

 

Bewahrt man seine Einigkeit beim Sich-Gemeinsam-wehrn,

 

dann wird es, diesen Widerstand zu brechen, klar erschwern

 

Die Kämpfe, die man führt, gezielt und mit Entschiedenheit,

 

kräftigen den Widerstand, und er wird stark und breit.

 

 

 

In Brokdorf, Kalkar, Wackersdorf, in Gorleben und Wyhl

 

gab es Gründe für Protest, und auch ein klares Ziel.

 

Hab manches Mal mit demonstriert, war oft auch nicht dabei,

 

auch dieses Lied blieb von eignen Erinnerungen frei.

 

Was dort geschah, kann nachgelesen werden im Archiv:

 

Nukleare Träume gingen doch auch manchmal schief.

 

Die Lobby der Atomwirtschaft hat längst nicht resigniert.

 

Deshalb ist es nötig, dass man weiter protestiert.

 

 

 

© 2023 Gerd Schinkel