TYPEN UND TYPINNEN

 

 

 

Ob man denselben Typus Mann

 

nicht endlich überwinden kann,

 

der sich andient jeder Macht,

 

sich bei ihr unentbehrlich macht,

 

der willig seine Hände reckt

 

und jeden Mordbefehl vollstreckt,

 

meint, weil man ihm es doch befahl,

 

sei sein Gehorchen ganz normal.

 

 

 

Was sind das für beschränkte Typen:

 

Statt mit Gewissen mit Polypen,

 

zu jeder Folterei bereit,

 

auf Zuruf, stets, zu jeder Zeit,

 

ob im Iran, in Russland, China

 

der Diktatoren treue Diener,

 

glauben, es wäre ihr Beruf,

 

den man speziell für sie erschuf.

 

 

 

Was sind das für Befehlsempfänger?

Wer meint, die brauchen wir noch länger?

Wer macht die Apparatschiks scharf?

Geht davon aus, dass er es darf?

 

 

 

Kann man die Willigen noch zählen,

 

die Menschen ohne Hemmung quälen,

 

die sich an Grausamkeit erfreun,

 

deshalb zu foltern sich nicht scheu’n?

 

Glauben sie ernsthaft, unverfroren,

 

sie käm‘n davon, ganz ungeschoren?

 

Sie sagen, Unrecht sei es nicht,

 

erfüllen sie so ihre Pflicht.

 

 

 

Man muss nicht in die Ferne schweifen,

 

um, wenn man hinschaut, zu begreifen:

 

In Russland, China und Iran

 

wird auch nichts anderes getan

 

als auf der Welt, an vielen Orten –

 

man glaubt es kaum und ringt nach Worten:

 

Was wird, in blindem Allmachtswahn,

 

so vielen Menschen angetan.

 

 

 

Es gibt in Uniformen Täter,

 

die sind am Menschenrecht Verräter:

 

Sie fügen Schmerz zu, lustvoll gern,

 

als ob sie dazu berufen wärn…

 

Wie solche Männer gibts auch Frauen,

 

die uniformiert sich manches trauen.

 

Manche auch so Karriere macht

 

und hat es sicher weit gebracht.

 

 

 

Man muss der Wahrheit Ehre geben:

 

Man kann sie auch bei uns erleben,

 

die ihre Frau, ihrn Mann hier stehn

 

und sich in Prügelpflichten sehn.

 

Erst „tätern“ - und dann jammern sie:

 

Wie man sie sähe, wärn sie nie!

 

So fürchten sie um ihren Ruf –

 

Was tun sie? Ist das ihr Beruf?

 

 

 

Für Recht und Ordnung, Sicherheit,

 

wärn sie rund um die Uhr bereit –

 

Mit Monopol für die Gewalt,

 

dazu verpflichtet und bestallt.

 

Doch scher‘n sie sich nicht ums Gesetz –

 

nicht immer, manchmal, auch mal jetzt -

 

werde bei manchen sie verhasst –

 

erstaunlich, wenn’s ihnen nicht passt…

 

 

 

Als Freund und Helfer sie mal galten –

 

manche noch heut sie dafür halten…

 

Doch andere - die sind nicht blind –

 

sehn, dass da „schwarze Schafe“ sind.

 

Sind die geduldet in der Herde –

 

wer glaubt, dass es dann besser werde?

 

Und wenn Fisch vom Kopfe stinkt,

 

auch „Prinzip Hoffnung“ gar nichts bringt.

 

 

 

© 2023 Gerd Schinkel