RASERATIS

 

Ich komm über die Grenze, bin zurück in deutschen Landen,

merke auf den Straßen kam die Rücksicht längst abhanden.

Es wird an mir vorbeigezischt - alles Freifahrt-Lobby-Trolle -

Kurs auf Selbstverwirklichung - kost es was es wolle…

Ich fahr an einem LKW vorbei mit 120 Sachen.

Weil der beinah genauso schnell fährt, Was soll ich da machen?

Lichthupend kommt von hinten einer mit Bleifuß angeschossen.

Ich kann nicht rechts rüber - trotzdem drängelt er verdrossen.

 

 

Er schiebt mit seiner Stoßstange mich beinah von der Piste.

Steh ich etwa irgendwo auf einer Todesliste?

Ist die Strecke reserviert für Mörder auf vier Reifen?

Schon überholt er rechts, fährt auch da n heißen Streifen.

Sonntags auf der Autobahn, erlebt man, wie sie brettern,

toben laut im Stau, ausgebremst von Lebensrettern.

gaffen über Leitplanken, erbost, könn‘ sie nix sehn,

kriegen Glücksgefühl, könn‘ sie den Motor höher drehn

 

Von der Abfahrt will ich übers Land gemütlich juckeln,

über Serpentinen, zwischen Tälern, Hügeln, Buckeln.

Ein Einheimischer fährt mir fast in den Kofferraum durchs Blech -

hält mich für „im Weg“ - aber ich halt ihn für frech.

Ich radel auf ner extra Spur zum Einkauf in die City -

An breiten SUVs vorbei, die glänzen blank und pretty.

neben mir ein Lackaffen-Gefährt komm ziemlich näher -

Ich wünscht, die Polizei hätt im Verkehr noch viel mehr Späher.

 

© 2023 Gerd Schinkel