SUCHMELDUNG
Gesucht wird der Frieden – A
Hat jemand ihn gesehn? A-
Er kam abhanden – D
Wie konnt das bloß geschehn? hE
Glaubte man, er bliebe ewig? – A
und man müsst nichts dafür tun? A-
Nun ist er verschwunden – D
und das lässt uns nicht mehr ruhn. hE
Ging er von alleine? DE
Hat ihn jemand gestohln? Af#
War es eine Entführung? h
Auf ganz leisen Sohln? E
Hat es erst, als er weg war, DE
zunächst keiner gemerkt? Af
Wie man jetzt nervös wird – D
die Suche noch verstärkt. H7E
Hat man ihn gekidnappt
mit nackter Gewalt?
Hält man ihn hinter Gittern,
während es rundherum knallt?
Das ist nicht Silvester –
es sind Bomben, die da falln,
und wir zittern vor Angst,
teilen die Sorgen mit alln…
Wo ist er geblieben?
In dunkler Nacht geraubt?
Dass man ihn aus dem Weg räumt,
daran hat keiner geglaubt.
Auch wenn man gesehn hat, es war
so manches schon riskant,
doch man hat die Gefahren,
beizeiten nicht erkannt.
Die Suche wird hektisch,
je mehr der Krieg schon tobt,
da wird nicht mehr verhandelt –
Bewaffnung wird gelobt.
Regiern auch Entsetzen
und Fassungslosigkeit -
der Frieden bleibt verschwunden,
nichts zu sehen weit und breit.
Ob er sich nur versteckt hat,
in kriegerischer Zeit,
ist er die Propaganda,
hohle Phrasen, Lügen leid,
mag nicht, wie man vieler Menschen
Leben kalt bedroht
zeigt sich erst wieder; sind
die Kriegsverantwortlichen tot…
Sind wir arm in Ohnmacht?
Nichts, was zu tun uns bleibt?
Der Krieg geht nicht vorüber,
wenn man ihn nur beschreibt.
Ist der Frieden irgendwo
noch immer auffindbar –
wird er nicht mehr wahr.
© 2022 Gerd Schinkel