SCHMIERFINKEN

 

 

 

Man will beschließen, woran sich die Geister scheiden.

 

Der Mittelstand macht Druck und auch die Industrie.

 

Kommunen wolln Gewerbesteuern schon verplanen.

 

und manche spekuliern, es fällt was ab für sie.

 

Denn schließlich weiß man, eine Hand wäscht ja die andere,

 

und im Prinzip bleibt jeder ja prinzipienfest.

 

Wenn längst entschieden ist, was soll man noch entscheiden,

 

wenn sich doch alles unter der Decke regeln lässt.

 

 

 

Man kann die Schmierfinken erkennen am Gefieder:

gekleidet sind sie meistens unauffällig grau,

damit sie niemandem auf ihren Wegen auffalln,

über die Gründe sprechen sie nicht gern genau.

 

 

 

Seit wann erklärt man Lobbyisten zu Experten?

 

Und hat inzwischen nicht mal einen Rest von Scham,

 

als böten Lobbyisten eine Expertise?

 

wissen sie mehr, als wie es aussieht in ‘nem Darm…?

 

Sie sind erfahren darin, wie man Einfluss umsetzt,

 

dass man erreicht, was man für Geld erreichen soll.

 

Wenn sie auf Klinkenputzertour durchs Parlament gehn,

 

womit sind dann bei ihnen alle Taschen voll?

 

 

 

Wenn sie gewissenlos für dumm Leute verkaufen,

 

und so nicht Qualität entscheidet, sondern Geld,

 

wenn man der Dinge Gang mit Schmiermitteln beeinflusst,

 

die man für notwendig zum Eignen Nutzen hält.

 

Wie halten sie Kontakt zu maßgeblichen Menschen,

 

in Parlamenten, in Regierung und Partei ‘n?

 

Wie kommen sie durch alle Türen, wenn sie’s wollen?

 

Und mischen überall sich einflussnehmend ein.

 

 

 

Wie finden sie den Zugang in höchste Etagen?

 

An jedem Pförtner, jedem Vorzimmer vorbei?

 

Bestechen sie mit Schwarzgeld jeden, der im Weg ist,

 

und pflegen skrupellos mit Gangstern Kumpanei?

 

Wie kommt man zu der Ansicht, sie wär‘n sachverständig,

 

dass man sie einlädt und als Fachleute befragt?

 

Wer sie für unabhängig hält, ihnen Vertrauen schenkt,

 

der hat im Dienst zum Wohl des Volkes schlicht versagt.

 

 

 

© 2022 Gerd Schinkel