VERSCHWÖRUNGTHEORIE

 

 

 

Sitzt der Kopf voll Dämonen, Stimmen in beiden Ohrn,

 

überfliegen mich Drohnen – bin im Dunkeln verlorn…

 

Was seh ich da für Blitze? Woher kommt das Gezisch ?

 

Wird es heiß, wo ich sitze – und wer hebt meinen Tisch

 

Woher komm ich? Wer bin ich? Was hab ich grad gesehn?

 

Was bedrückt mich? Was drängt mich? Wie soll ich das verstehn?

 

Was weckt mich? Was schreckt mich? Was macht mir so Angst?

 

Was treibt mich? Was zwingt mich, zu tun was du nicht verlangst.

 

 

 

Hörst du Kreischen und Klopfen in deinem Gehirn,

 

oder drückt dich ein Pfropfen gleich hinter der Stirn,

 

und ein Sägen und Hämmern zieht sich durch deine Nacht

 

hat bis zum Morgen-Dämmern, um den Schlaf dich gebracht…

 

dann geh zu Experten und mach dich nicht verrückt.

 

Nimm keinen verkehrten, nur mit Titeln geschmückt,

 

befrag ihn nicht schüchtern und ganz rational,

 

sieh alles ganz nüchtern, bleib völlig normal

 

 

 

Kann ich irgendwo lesen, wer von fern zu mir spricht?

 

Ist es ein höheres Wesen? Ein erbärmlicher Wicht?

 

Bloß ein Zwerg oder Riese, ein Alp oder Troll,

 

der sich zeigt, wenn ich niese, tu ich nicht, was ich soll.

 

Wer empfiehlt mir zu glauben, was ich nicht glauben kann,

 

will Gewissheit mir rauben und hängt sich an mich dran,

 

will mir ständig was flüstern, glaubt, dass ich nichts begreif,

 

sagt mir mit einem Wispern, ich wär fällig und reif…

 

 

 

Hör von fern ich ein Läuten? Einen Zauber, nen Fluch?

 

Wie kann ich es deuten, wenn ich‘s gar nicht versuch…

 

Warum zieht es mich runter? Wie komm ich wieder rauf

 

und bin wieder putzmunter, hör mit Mut damit auf…

 

Wie kann ich entkommen? Dem Einfluss entgehn?

 

Ich hab gar nichts genommen und kann ganz gerade stehn…

 

Wer kann mir verraten, wer da was von mir will?

 

Soll ich auf irgendwas warten, ganz verschwiegen und still?

 

 

 

Theoretisch Verschwörung – praktisch nicht zu erklärn -

 

eine geistige Störung, aber von welchem Stern?

 

Hör ich Laute und Klänge? Lass ich mich irritiern,

 

ganz allein, im Gedränge? Mir kann gar nichts passiern!

 

Ach, lass mich doch in Ruhe und hör auf mit dem Krach,

 

ganz egal, was ich tue, völlig wurscht, was ich mach.

 

Geh mir nicht auf den Zeiger! Geh mir nicht auf den Geist,

 

weil ich mich jetzt verweiger‘ – nur damit du es weisst...

 

 

 

Copyright 2020 Gerd Schinkel