Abschied nehmen - ohne Nähe und Umarmen,
von Schmerz geschüttelt ohne gnädiges Erbarmen,
allein gelassen und von Einsamkeit gequält,
weil dem Leben Sinn und Wärme plötzlich fehlt.
Im kalten Wind vergessen und zurückgeblieben,
ohne Vertrauen. Scheint die Fähigkeit zu lieben,
unwiederbringlich dir auf Ewigkeit verlorn
und bis ins Mark dir, bis ins Innerste erfrorn.
Aus meiner Brust will meinen Herzschlag ich dir schenken
um Zärtlichkeit von mir direkt zu dir zu lenken,
um die Verbundenheit in mir dir zu beweisen,
innig dir zugewandt so Nähe zu erweisen,
um dich so eng wie es nur geht bei mir zu spüren
um dich zu stützen neue Kraft dir zuzuführen
vielleicht spürst du so, dass sich Leben in dir regt,
wenn du erkennst, wie sehr dein Schmerz auch mich bewegt
Tief und weit dehnt in Unendlichkeit sich Leere,
unerträglich und auf ewig lastet Schwere,
niederdrückende, entsetzliche Gewalt
in den Gedärmen unerbittlich festgekrallt.
Hoffnung, Wärme, Freude, Zuversicht und Licht
sie sind entschwunden und das Herz daran zerbricht,
wenn du schon nicht mehr fragen willst, wie‘s weitergeht,
du nicht erkennen magst, was direkt vor dir steht.
Die Kerze brennt, ein leises Lodern voller Schweigen.
Was könnte deutlicher und eindringlicher zeigen,
dass nicht vorbei ist, was dir nun vergangen scheint.
Hörst du ein Rufen, dann bist du vielleicht gemeint.
Du kannst dich einfach deinen Sinnen anvertrauen,
beginn mit offnem Blick dich wieder umzuschauen.
Da ist noch so viel, was es zu entdecken gibt,
wenn man die Nebelwand davor beiseiteschiebt.
Schliess dich nicht aus von allem und lass dich erreichen.
Die dunklen Stunden lass vertrauensvoll verstreichen.
Nimm nach durchwachter Nacht den Morgenschimmer wahr,
siehst du auch längst noch nicht, was sichtbar wird und klar.
Im Dämmerlicht erkennst du Wolken in der Ferne,
erloschen sind am Himmel längst die letzten Sterne,
und du kannst spürn, auch dir bringt Sonne wieder Licht -
hör in dich rein, was nun im Herzen zu dir spricht…
Copyright 2020 Gerd Schinkel