EINSATZPROTOKOLL

 

 

 

Maskierte Frau sprüht Botschaft auf die Straße mit Schablone –

 

Einsatzkräfte unterwegs, Luftaufklärung mit ner Drohne –

 

Da muss eingegriffen werden! Denn Verbot’nes darf nicht sein.

 

Verdächtige verhaften, denn Verbrecher sperrt man ein.

 

Graffiti mit Kreide sich solange lesbar hält,

 

bis der nächste Regen auf das Straßenpflaster fällt.

 

Gleich die Namen festgestellt, denn das ist nicht erlaubt –

 

Und zu Protokoll gegeben, weil’s sonst keiner glaubt…

 

 

 

Und die Polizei ermittelt und der Vorgang dauert an –

 

Reul sagt, man sich auf die Polizei verlassen kann.

 

Und sie fragen und sie prüfen, stellen fest und schreiben auf –

 

Der Weg zum Polizeistaat fängt da an – wo hört er auf?

 

 

 

Personen mit Plakaten – Überprüfung folgt sogleich –

 

Polizei muss Härte zeigen, sonst wär sie zu weich.

 

Unerbittlich durchgegriffen, Nachsicht nicht gezeigt –

 

Einer, der Plakate trägt, wohl zur Gewalt auch neigt.

 

Ein Banner an der Brücke und am Brunnen ein Plakat

 

Bedrohen die Gesundheit, Ordnung, Sicherheit im Staat –

 

Was steht da geschrieben? Worauf nimmt man Bezug?

 

Das Thema ist nicht zulässig – zu fliehen ist nicht klug…

 

 

 

Da meldet sich ein Pförtner – ein Hinweis kommt von dort…

 

Bürger sich trainiern, als wäre Denunzieren Sport.

 

Schuhe, wo der Bus hält, auf den Bürgersteig gemalt,

 

der Steuerzahler für die Polizeieinsätze zahlt…

 

Wer verschwendet Steuergeld, wer kennt Identitäten?

 

Wer befiehlt den Einsatz und setzt wo Prioritäten?

 

Wer ist längst untragbar und krallt sich am Schreibtisch fest –

 

Dazu gehört ein zweiter doch, der ihn gewähren lässt…

 

 

 

Ach ja, es geht um Seebrücken, um Mord im Mittelmeer,

 

Menschenrecht ertrinkt dort – hier demonstriern darf man nicht mehr.

 

Denn mit Plakaten, Bannern, Transparenten – ist ja klar –

 

droht ja in Coronazeiten Ansteckungsgefahr…

 

Der Sheriff mit dem Knautschgesicht, bei dem ein Auge hängt,

 

fühlt sich unersetzlich, so wie er die Dinge lenkt,

 

rechtsbeugend er zurechtkommt und von Recht und Ordnung spricht –

 

sich das Recht zurecht biegt – ein Gewissen hat er nicht.

 

 

 

Copyright 2020 Gerd Schinkel