CORONAS GESCHWISTER

 

 

 

Ihr habt die Bäume gesehn,

die abgeknickt am Boden lagen…

 

Ihr wart erstaunt, auch traurig,

doch ihr konntet es ertragen.

 

Ihr habt die Schneisen gesehn,

die der Sturm gewaltsam riss,

 

und habt vielleicht auch danach

gefragt, warum das so ist.

 

 

 

Refrain:

 

Vivian, Wibke, Lore, Lothar, Jeanett und Kyrill,

 

dann Friederike, und manche andere mit lautem Gebrüll,

 

sie sind wie Geschwister, kommen uns immer wieder nah

 

und eine andere Schwester ist heute Corona.

 

 

 

Ihr habt die Dächer gesehen,

die der Sturm vom Haus gehoben…

 

Für die vermissten Ziegel kamen

neue bald nach oben.

 

Geknickte Bäume haben

Fahrbahnen versperrt,

 

gestaunt, weil es nicht oft passiert,

dass keine Bahn mehr fährt.

 

 

 

Ihr habt den Regenwald gesehn, den

man in Amazonien zerstört hat

 

Den Präsidenten Bolsonaro gehört,

der sich darüber empört hat,

 

dass man es wagte, ihn als

Waldzerstörer zu kritisiern,

 

der Welt kann Schlimmeres passiern,

als Bolsonaro zu verliern.

 

 

 

Ihr habt die Buschwälder gesehn,

die in Australien verbrannt sind.

 

Die Namen der Geschöpfe mitgekriegt,

die nun als bedroht bekannt sind.

 

Eine Milliarde Tiere sind

in Australien verkohlt,

 

Nun werden Menschen von Corona

aus dem Leben abgeholt.

 

 

 

Doch schon bei Wibke und Kyrill

sah man, das Leben weitergeht.

 

Und dort wo alte Bäume fehlen,

manche neue Pflanze steht.

 

Selbst Menschen mit Verstand haben

beim Schutz der Erde schlicht versagt.

 

Ob nach Corona vielleicht doch noch mancher

nach dem Sinn des Lebens fragt.

 

 

 

Copyright 2020 Gerd Schinkel