befehlsnotstand
Ich bin so gerne fremdbestimmt,
dann ist das Leben leicht,
denn was man vorgeschrieben kriegt,
viel einfacher erreicht.
Man brauch nicht nachzudenken,
ob sich der Einsatz lohnt,
und wird so vor Verantwortung
auch fürsorglich verschont.
Krieg ich klare Befehle, dann
hör ich beflissen hin.
Nur als Befehlsempfänger
hat das Leben seinen Sinn.
Anweisungen, Anordnungen
brauch ich jeden Tag,
weil ich, wenn ich die nicht bekomm
nur ständig danach frag.
Ich brauche eine Botschaft,
die ganz eindeutig bestimmt,
was ich tun und lassen soll
und welchen Weg man nimmt.
Weist einer mir die Richtung
schlag ich sie auch dankbar ein,
zerbrech’ mir nicht den Kopf
und glaub, das muss genauso sein.
Was ich nicht mag, sind Zweifel.
Für die hab ich kein‘ Nerv.
Kaum dass sie mich verwirren,
ich sie auch genervt verwerf’,
Ich folge allen Regeln,
die das Leben reguliern.
Dafür bin ich empfänglich,
denn so kann mir nichts passiern.
Copyright 2017 Gerd Schinkel