Glück und Glas                                     G/2

 

 

 

Atomabfall aus Obrigheim –                          G

 

wo muss der gelagert sein?                           e

 

In Neckarwestheim? Doch wohl nicht,         a6

 

im Ernst betrachtet und bei Licht.                  D7

 

Castortransporte auf dem Fluss,                  G

 

sind nicht zwingend, sind kein Muss,            e

 

weder sicher, noch gescheit –                      a6

 

Glück beweist nicht Sicherheit.                     D7

 

Am Neckarufer Menschen stehn,                 C

 

um nicht nur weiter zuzusehn,                      a

 

sind zum Widerstand bereit,                         D

 

dafür wird es auch höchste Zeit.                   H7

 

Gegen Wahnsinn mit System                       C

 

lehnt man sich nicht zurück bequem.           a

 

Wichtig ist, dass man nicht schweigt,           D

 

und im Protest sich mutig zeigt.                    H7

 

 

 

Ob ein Castor schwimmen kann?                 CD

 

Wenn er ins Wasser fällt, was dann?            GH8

 

Sobald du ihn im Flusslauf siehst,                 CD

 

verseuchtes Wasser meerwärts fließt.         GH8

 

EnBW hofft, dass es klappt.                          CD

 

Bisher hat man nur Glück gehabt,                Ge

 

weil man Gesetze ignoriert,                           A

 

ist Sicherheit nicht garantiert.                        DD7

 

Glück und Glas - wie leicht bricht das?        CD

 

Auf sicheres Glück ist kein Verlass!              Ge

 

Wasser fließt den Fluss hinab.                      CD

 

Ging’s gut, war’s eher doch nur knapp.        Ge

 

Glück und Glas - wie leicht bricht das?        CD

 

Worauf ist bei Atom Verlass?                        GH8

 

Mancher fragt vor Ängsten blass.                 a6H8

 

Atomschrott strahlt und stahlt - das war's.    CDG

 

 

 

Wer sagt, wenn so ein Castor schwimmt,

 

er eine sichere Route nimmt,

 

durch Neckarschleusen, unter Brücken,

 

vertraut man drauf, der Weg wird glücken?

 

Sieht man nicht Gefahren drohn?

 

Gefahren drohn seit Jahren schon,

 

nicht von Gegnern, Demonstranten,

 

sondern von Stromfabrikanten.

 

Die Polizei schützt den Transport

 

von einem an den andern Ort

 

zu ner Atommülllagerstätte –

 

als ob man eine sichre hätte...

 

Man schafft den radioaktiven Dreck

 

aus Obrigheim ganz einfach weg

 

nach Neckarwestheim, als wär dort

 

für Kraftwerksmüll ein sichrer Ort

 

 

 

Was geschieht, wird registriert?

 

Man Menschen kriminalisiert,

 

die sich entschieden lautstark wehr’n –

 

weiß Gott nicht freudig oder gern.

 

Die auch nicht jemand aufgehetzt,

 

die nur begreifen, dass es jetzt

 

der Zukunft ihrer Kinder nützt,

 

wenn man ihr Lebensrecht beschützt.

 

Doch Politik und Industrie

 

sind einig sich in Harmonie,

 

setzen Polizisten ein,

 

das Land vom Aufruhr zu befrein.

 

Atommüll-Transport auf dem Fluss –

 

Macht und Staat im Schulterschluss –

 

und wenn der auch noch enger wär,

 

der Widerstand wächst immer mehr.

 

 

 

Dass ein Landrat widerspricht,

 

gefällt dem Herrn Minister nicht.

 

Der Landrat tut nicht, was man sagt.

 

Ein Landrat wehrt sich und er klagt.

 

Bis ein Gericht ein Urteil spricht:

 

Der Landrat muss! Mehr darf er nicht!

 

Auch nicht in Expertisen sehn

 

und dann die Welt nicht mehr verstehn...

 

Minister werden über Nacht

 

zu Atomstromclowns gemacht.

 

Macht verändert - das passiert.

 

Man wird nicht zwingend korrumpiert...

 

Ein Zeichen setzt, wer sich erhebt

 

und nicht an seinem Sessel klebt

 

und sich nicht selbst zum Affen macht,

 

wenn er nur seine Macht bewacht...

 

 

 

Ein Landrat weiß, dass er nichts weiß,

 

ein anderer glaubt an jeden Scheiß,

 

auch er weiß nichts mit Sicherheit,

 

und doch hält er sich für gescheit.

 

Ärzte warnen, Ärzte mahnen –

 

mit Recht, das könn’ auch Zweifler ahnen.

 

Warum nimmt man sie nicht ernst?

 

Wie lang brauchst du, bis du was lernst?

 

Als ob EnBW nun wüsst,

 

was jetzt zu tun ist, was man müsst,

 

man tut als wüsste man noch mehr 

 

und dass das alles richtig wär,

 

dass man Flusstransporterfahrung hat –

 

einmal ging’s ja schließlich glatt.

 

Ist das ein Beweis dafür,

 

dass Glück auf Dauer winkt – auch dir?

 

 

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel