Auf dem Sofa
Überfüttert, überfordert, zur Konsumfreude dressiert,
den Dressurakt selbst geordert, gut geschminkt und grell posiert
übertüncht die tiefsten Falten, dumm gehalten, geistig arm
weit auf Abstand kalt gehalten, heiß gemacht, doch nur lauwarm.
Wir sitzen auf dem Sofa und sind satt,
weil das Leben viel zu viel zu bieten hat.
Vom viel zu vielen Leben sind wir platt
und fühlen uns, als wären wir schachmatt.
Eingeseift und eingerieben, manieriert, manipuliert,
laut und lässig übertrieben, an Substanz nicht interessiert,
alleine auf sich selbst bezogen, ausgeblendet, was nicht passt.
Bei Bedarf gekonnt verbogen, und die Vorräte verprasst.
Ausgeliefert, ausgeblendet, jede Leidenschaft betäubt,
was noch übrig blieb, verschwendet, jede Blüte unbestäubt,
überschwemmt von Inhaltsleere, aus dem Vakuum gepresst,
eingepasst ins Ungefähre, wo sich vegetieren lässt
Das Parkett, auf dem wir gehen, ist gebohnert, viel zu glatt,
manche Kurve, die wir schneiden, plötzlich scharfe Kanten hat,
und wir sehnen uns nach Wärme, weiche Polster, seichten Klang,
in der Wirklichkeit zu leben, dazu fehlt uns jeder Drang.
Copyright 2017 Gerd Schinkel