Wo bleiben sie a/2
Mit kaum was dabei auf den Weg gemacht, a
von den Liebsten grad noch an den Dorfrand gebracht. H7/5-E
Die Strecke unendlich und ewige Zeit, a
hungrig und durstig, Verfolgung und Streit. H7/5-E
Grenzen passiert, die im Sand nicht markiert, FGEa
ängstlich, dass man seinen Weg nicht verliert, FGEa
schließlich umzingelt, von Waffen bedroht - FG
überall wartet und lauert der Tod. FE
Wo bleiben die, die nun nicht mehr komm’? CCmaj7/5-DH7
Was machen die, denen die Hoffnung genomm’, CCmaj7/5-DH7
weit von der Heimat, weit vor dem Ziel, eCG
dem Tod ausgeliefert, weil die Tür ins Schloss fiel… FGa
Ungewiss wohin der Lastwagen fährt,
dann in ein verfallenes Lager gesperrt.
Dreck ohne Ende, total überfüllt,
beraubt und bedroht, nur in Lumpen gehüllt.
Als Sklave verkauft, gefoltert, gequält,
zu zweifeln gelernt, dass das Leben was zählt.
Schließlich entkommen im kurzen Moment,
verborgen, von allem Vertrauten getrennt.
Im Elend geschuftet, gehungert, gespart,
eine Zukunft ersehnt und die Überfahrt.
Die Summe geschafft und nach Schleppern gesucht -
alles verlorn, und das Schicksal verflucht…
Das Schlauchboot bestiegen in tief schwarzer Nacht.
Vor der Küste gestoppt und zurückgebracht.
Zurück in ein Lager, die Hoffnung zerbricht,
die Zukunft verloren - im Dunkel kein Licht…
Gestrandet dort wo kein Entkommen gelingt,
wo hinter Mauern kein Freiheitstraum dringt.
Namenlos, lästig, von keinem vermisst -
nur daheim fragt man, wie's in Europa wohl ist…
Europa verstärkt seine Küstenwacht,
Rettungen werden unmöglich gemacht.
Und hochzufrieden zieht Brüssel Bilanz:
Erfolgreich verteidigt sind Glitzer und Glanz.
Und wieder mal legen Schlauchboote ab.
Den Menschen an Bord droht ein nasses Grab.
Keine Rettung bei Nacht, Dunkel weit und breit –
die Mörder verdienen weiter an Not und Leid,
morgens fahr sie zurück mit dem leeren Kahn,
mit dem sie nachts voll besetzt aufs Meer hinaus fahrn.
Die Lager sind voll, und das Wasser ist kalt,
von den Menschen im Lager wird keiner alt.
Copyright 2017 Gerd Schinkel