Verschwörung                                                                              a/0

 

 

 

Überall erkennst du Zeichen, die dir Furcht bereiten,                            a

 

und du denkst, es sei verkehrt, sie einfach abzustreiten.                       G

 

Jeden Tag, zu jeder Stunde, würden wir gelenkt                                  F

 

von irgendwem, der irgendwo im Dunkeln für uns denkt.                        GE

 

Überall, behauptest du, gäb’s Hinweise, Symbole.                                a

 

Willst, wenn ich dran zweifle, dass mich gleich der Teufel hole.              G

 

Es gäb eine Weltregierung, das sei sonnenklar.                                    F

 

Was die Lügenpresse schriebe, sei einfach nicht wahr.                          GE

 

 

 

 

 

 

Du siehst Illuminati beinah hinter jede Ecke,

 

und erwartest ganz gespannt, dass ich jetzt gleich erschrecke.

 

Kondensstreifen am Himmel, die man viel zu lang noch sieht,

 

sind für dich Beweise, dass da irgendwas geschieht.

 

Darum sei es Zeit, sich nicht nur zu beschweren,

 

sondern notfalls mit Gewalt sich dagegen zu wehren.

 

Schließlich müsse irgendeiner irgendwann was tun -

 

wann denn, wenn nicht baldigst und am besten jetzt und nun…

 

 

 

An dem, was dir nicht passt, ist nur Schuld der Weltverschwörung,

 

hält einer das für hirnverbrannt, dann zeigst du ihm Empörung,

 

redest von Gehirnwäsche, der man dich unterzog,

 

dass man mich - wieso nicht dich? – gewissenlos belog.

 

Was ist nur passiert, was war es, das uns so tief trennte?

 

Kriegst du Psychopharmaka? Sonst Medikamente?

 

Hat man dir was implantiert und du weißt nicht wer?

 

Jedenfalls bist du mir fremd, erkenn ich dich nicht mehr…

 

 

 

Denkst du, du wärst nicht gemeint, fühlst dich nicht angesprochen,

 

und der Braten wär noch heiß, an dem du grad gerochen,

 

wendest dich beleidigt ab, nur weil ich dir nicht glaub,

 

jeden, der dir widerspricht, hältst du für blind und taub,

 

und tauchst ab ins Internet, suchst dir die Beweise,

 

findest, was dir fehlt, dazu auch gleichgesinnte Kreise,

 

bist du lang schon unterwegs in einer anderen Welt,

 

doch sei nicht erstaunt, wenn’s mal früh morgens bei dir schellt,

 

und dir offen zeigt, dass man dich für bescheuert hält.

 

 

 

Glaub doch, was du willst und kannst dich ja auch strikt dran halten,

 

den Beweis des Gegenteils hälts du für Haare spalten.

 

Mach dich zum Gespött, nimmst du dich selbst tatsächlich ernst,

 

glaub doch was du willst, und leg drauf Wert, dass du nichts lernst.

 

Kannst ja, wenn du Spaß dran hast, auch eine Sekte gründen,

 

deine Wahrheit denen, die nach Sinn suchen, verkünden.

 

Der, den man für dumm verkauft, zahlt gern ne Menge Geld,

 

sagt man ihm, es stimmt bestimmt, was er für Wahrheit hält.

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel