Unmissverständlich

 

 

 

Mancher, der den Streit um Hinterlassenschaften scheut,

 

macht sein Testament, und ändert's auch, wenn er’s bereut,

 

was er mal entschieden hat, und nun nicht mehr so mag.

 

Er kann es schließlich ändern bis zum allerletzten Tag.

 

Verfügt bei klarem Kopf und zweifelsfrei auch bei Verstand,

 

wer das kriegt, was sich in seinem Eigentum befand.

 

 

 

Mancher, der sich sorgt, was wohl mit ihm geschehen kann,

 

kann er für sich gar nichts mehr entscheiden irgendwann,

 

weil er nichts mehr wahrnimmt und auch niemanden erkennt,

 

ihn sein Dasein gnadenlos von seinem Leben trennt,

 

der verfügt beizeiten, was er will, ist es so weit,

 

dass er sich nicht mehr äußern kann, zu seinem eig’nen Leid.

 

 

 

Ich will nicht, wenn ich nur noch eine bloße Hülle bin,

 

man so mit mir verfährt, als wär’ ich noch in dieser drin.

 

Ich will keine Sekunde lang - versteht dies als Verbot! -

 

Maschinen ausgeliefert bleiben, greift nach mir der Tod.

 

Hab das Leben ausgekostet, weit mehr als genug.

 

und mit List mehr zu ergaunern, halt ich für Betrug.

 

 

 

Bin ich ja sowieso entwichen, macht es mir nicht schwer.

 

Wenn ich nicht mehr weiter kann, dann will ich auch nicht mehr.

 

Gibt’s nur einen Schalter noch, an dem mein Leben hängt,

 

dann ist doch schon längst der Daumen über mir gesenkt.

 

Schaltet die Geräte ab, weil's Stromverschwendung wär' -

 

wer sich nicht dran hält, kriegt mit mir Ärger hinterher...

 

 

 

Und sagt einer, ich war, als ich dies schrieb, wohl nicht bei Trost,

 

seid sicher, ich wär, würd ich davon hören, sehr erbost.

 

Ich will, dass man meinen letzten Willen respektiert,

 

und niemand mir, was ich nicht mehr verhindern kann, diktiert.

 

Wer sagt, dass doch mein allerletzter Wille gar nicht stimmt,

 

mir meinen letzten Wunsch versagt und so das Leben nimmt.

 

 

 

Copyright 2017 Gerd Schinkel